Woran liegt es, dass man sich in ein Geschlecht verliebt?

4 Antworten

Ja, ich glaube, wir können das Geschlecht unbewusst "erriechen". Ich
denke, eindeutig heterosexuelle Menschen verlieben sich ins jeweils
andere Geschlecht, weil die Pheromone - nicht bewusst wahrnehmbare
Duftstoffe - unterschiedlich sind. Sie sind neben optischen Reizen dafür
verantwortlich, dass eine körperliche Anziehung entsteht.

Wahrscheinlich sind weit weniger Menschen eindeutig heterosexuell, als man gemeinhin annimmt. Sehr viele bisexuell veranlagte Menschen gehen aber ausschließlich heterosexuelle Beziehungen ein, um entweder den gesellschaftlichen Anforderungen zu genügen oder, weil sie einen Kinderwunsch erfüllen wollen. Einige von ihnen sind sich dabei wahrscheinlich gar nicht selbst dessen bewusst, dass sie bi sind.

Du schreibst: "Wenn man jemanden wirklich liebt, wäre es doch egal, wenn sich plötzlich herausstellen sollte, dass die Person vom anderen Geschlecht ist." Das denke ich auch, und das ist vor allem für transsexuelle Menschen, deren Aussehen und deren soziales Geschlecht nicht mit ihrem genitalen
Geschlecht übereinstimmt, sehr wichtig, da natürlich auch sie meist den
Wunsch haben, in einer Partnerschaft zu leben.

Ich sah einmal im Fernsehen einen Bericht, in dem es darum ging, dass ein Mann seine Frau nach fast 50 Jahren Ehe verließ, weil er sich erneut verliebt hatte - in einen anderen Mann! Er sagte, er hätte sein Leben lang geglaubt, hetero zu sein, er glaube sogar jetzt noch, hetero gewesen zu sein, es hätte sich bei ihm aber plötzlich geändert, als er seinen neuen Freund kennenlernte!

Ich denke, Geschlecht ist eigentlich gar keine zweipolige Sache,
es gibt also nicht einfach nur entweder männlich oder weiblich.
Geschlecht ist vielmehr höchst unterschiedlich und vielgestaltig. Allein
das körperliche Geschlecht kann hinsichtlich Chromosomen,
Hormonen, Genitalien und allgemeiner Anatomie so stark variieren, dass
es bei einigen wenigen Menschen tatsächlich schwer einzuschätzen ist, ob
sie unterm Strich als männlich oder weiblich oder androgyn einzuordnen
sind. Des weiteren variiert das sexuelle Begehren sowohl
hinsichtlich der Ausrichtung, also zu welchem Geschlecht sich ein Mensch
sexuell hingezogen fühlt, als auch hinsichtlich der Intensität, die von
dem Wunsch, mehrmals täglich Sex zu haben bis zur Asexualität gehen
kann, als auch hinsichtlich der Vorlieben von Mensch zu Mensch. Dabei
spielt das Identitätsgeschlecht (dasjenige Geschlecht, dem sich
ein Mensch ungeachtet seiner körperlichen Beschaffenheit oder seiner
sozialen Zuordnung spontan zugehörig fühlt) wohl die eigentlich größte
Rolle, obwohl es nur sehr selten erwähnt wird, da es ja bei den
allermeisten Menschen mit dem sichtbaren körperlichen Geschlecht und
somit auch mit seiner sozialen Zuordnung übereinstimmt. So wissen
transidente Menschen oft von frühester Kindheit an, wer sie eigentlich
sind, und müssen es sich dann in einem Jahre andauernden
"Umwandlungsprozess" erkämpfen, trotz des "falschen" Körpers in ihrer
"wahren" Geschlechtsidentität akzeptiert zu werden.

Dabei kann auch das Identitätsgeschlecht "bi" sein, wobei Menschen mit einer
"Bi-Identität" wahrscheinlich keinerlei Probleme damit haben, in der
ihnen entsprechend ihrem körperlichen Geschlecht gesellschaftlich
zugewiesenen Rolle zu leben. Ist das Identitätsgeschlecht dagegen
"neutral" -  das heißt, die betreffende Person fühlt sich schon als Kind
weder als Junge noch als Mädchen - hat die Person unter Umständen
Schwierigkeiten damit, ausschließlich in der ihr von der Gesellschaft
zugewiesenen Geschlechterrolle zu leben.

Körperliches Geschlecht, sexuelles Begehren und Identitätsgeschlecht wiederum werden von der Natur frei durcheinander gemixt. So ist z.B. ein mit xx-Chromosomen und Vagina geborener Mensch, der sich bereits im KiGa-Alter selbst als Jungeidentifiziert und später im Alter von 16 Jahren feststellt, dass er "auf Männer steht", ein schwuler Transmann.

Weiter im Beispiel: Der Transmann, der das Glück hatte, schon jung eine Hormonbehandlung zu bekommen, ist aufgrund seines männlichen Hormonstatus rein äußerlich als Mann erkennbar und sendet männliche Pheromone aus, auch wenn er keineGenital-OP hat machen lassen.

Interessant ist aber, dass es immer wieder auch transidente Menschen gibt, die es allein durch die Art, wie sie sich geben, schaffen, ohne je eine OP oder eine Hormon-Behandlung hinter sich gebracht zu haben, in ihrem gefühlten Identitätsgeschlecht wahrgenommen zu werden. Aufgrund desselben Mechanismus werden glücklicherweise viele, wenn auch nicht alle transidente Menschen, nachdem sie sich geoutet haben, weiterhin  - oder neuerdings - von ihrem Umfeld ihrem selbst empfundenen Identitätsgeschlecht zugeordnet.

Welchen Menschen man für sich als Partner akzeptieren könnte,
das hängt sicher in allererster Linie vom Charakter ab, dann aber auch
von der Lebensplanung und von den vorhandenen Gemeinsamkeiten. In
welchen Menschen man sich dagegen mit körperlichen Symptomen
(Schmetterlingen im Bauch, Herzklopfen, Feuchtwerden usw.) verliebt, hängt mit viel primitiveren Dingen zusammen (Aussehen, Pheromone, Schlüsselreize usw.).

Bei den Beziehungen gibt es dann auch wieder nicht nur entweder eine Partnerschaft (wo der Charakter wichtig ist) oder eine Liebschaft (wo es prickelt), sondern die ganze Bandbreite von der einen Reinform (asexuelle Ehe oder Lebensgemeinschaft) über sämtliche Mischungsverhältnisse bis hin zur anderen Reinform (heiße Affäre ohne Bedeutung und ohne Freundschaftswert).

Ich glaube, jeder von uns ist ein bisschen bisexuell. ich bin heterosexuell, aber es gibt auch menschen bei denen sich das erst mit 40 ändert, und ich könnte mir auch vorstellen, dass ich mich irgendwann in eine frau verliebe (eher unwarscheinlich).

Frauen verhalten sich (wenn sie auch frauen sein wollen) wie frauen, und männer (wenn sie männer sein wollen) wie männer. Manchmal bin ich mir auch nicht sicher ob jemand ein mann oder eine frau ist, aber erkenne das dann an der gangart...

Weil man für gewöhnlich am Äußeren erkennen kann, ob man eine Frau oder einen Mann vor sich hat. Selten trifft man menschliche Exemplare, bei denen das nicht auf Anhieb sichtbar ist. Auch die Stimmen sind unterschiedlich.

Für normale heterosexuelle Menschen stellen sich derartige Fragen nicht. Wenn ich mir als Frau vorstellen würde, mit einer anderen Frau zu schlafen ... das reizt mich einfach überhaupt nicht. Charakter hin oder her. In meine beste Freundin bin ich schließlich auch nicht verliebt bzw. begehre sie nicht sexuell, obwohl sie einen tollen Charakter hat.


Jo, was geht?

Also ich glaube dass sich ein Mensch, so wie du sagst, nicht in das Geschlecht sondern in die Person verliebt. Außerdem finde ich das schrecklich, dass sehr viele Menschen davon ausgehen dass alle Menschen hetero auf die Welt kommen.

Ich aber glaube dass, man neutral/bi auf die Welt kommt und sich die Sexualität(hetero, homo, bi) erst entwickelt!

Bin männlich, 16, und bin bisexuell