Woher sind die Europäer?

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Ungarn würde ich persönlich nun nicht unter "Zentralasien" aufführen (das grenzt übrigens an Österreich).

Man muss auch aufpassen: zwar ist die türkische Sprache (!) eine Turksprache, die durchaus Verwandtschaft mit zentralasiatischen Sprachen wie Usbekisch aufweist, jedoch ist der ethnische (!) Anteil aus Asien in der türkischen Bevölkerung gering. Im osmanischen Reich würde Türkisch gewissermaßen "vorgeschrieben", und viele Menschen, die ursprünglich Griechisch oder eine andere Sprache benutzten, mussten mehr oder weniger zur türkischen Sprache wechseln (ohne jemals eine "asiatische" Abstammung gehabt zu haben).

Slawische Sprachen sind ebenso wie Deutsch oder Spanisch indogermanische Sprachen (was man von Ungarisch nicht behaupten kann). Zu ihnen gehören auch die polnische und die serbokroatische Sprache, was beides nicht sehr weit weg von uns liegt (geographisch gesehen). Dass man heute auch in Sibirien Russisch spricht, ist eine Entwicklung der Neuzeit (erst zur späten Zarenzeit hat man begonnen, auch mithilfe der Transsib (Eisenbahn), diese Gebiete zu erschließen, was man auch an Namen wie "Novosibirsk" erkennt).

Die arabische und die hebräische Sprache (die die meisten Menschen in Israel sprechen) sind zwar verwandt, aber keineswegs gleich. Soweit ich weiß, sind diese Sprachen nicht untereinander verständlich (es sei denn, man hat die andere Sprache gelernt). Das Judentum ist eine Religion, die nicht nur in Israel praktiziert wird, sondern in vielen Teilen der Welt, und viele Juden (z.B. in den USA) können kein Hebräisch (es sei denn, sie haben es gelernt, was natürlich immer möglich ist). 

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Europa ist schon früh von Homo sapiens besiedelt worden (wir wissen nicht, wie die ersten Sprachen in Europa waren). Man fand Kunstwerke, die 40000 Jahre alt sind. Man denke auch an die Höhlenmalereien in Frankreich, dies waren Jäger (und Sammler). Man denke auch an Stonehenge und andere "Megalithbauten".

Die einzige nicht-indogermanische Sprache in Westeuropa ist Baskisch.

Erst später kamen indogermanische Völker, die auch Ackerbau und Viehzucht mit sich brachten. Zu den weiteren "Besuchern" in Europa zählen auch finno-ugrische Völker (Ungarn, Finnen, Esten, Sami usw.). Wenig bekannt sind z.B. die Gagausen, welche eine Turksprache sprechen, jedoch Christen sind, in Moldawien.

Arabischer Einfluss ist in Spanien spürbar gewesen, aber nicht nur dort, unsere Ziffern (arabisch "al sifr") sind indischen Ursprungs, aber von Arabern "mitgebracht" worden.

Die Ursprung der Sprachen: (Hypothese)

Zeitraum und die Entwicklung und Ausdifferenzierung der nostratischen Makrogruppe:

15.000-12.000 vor Christus: Entwicklung der nostratischen Kultur in der klimatisch günstigen Phase nach dem Ende der letzen Eiszeit im Gebiet des fruchtbaren Halbmonds

12-10.000 Ausdehnung des nostratischen und Ausdifferenzierung seiner Primärzweigen

10.000 1. Proto-Afrikanisch (Arabisch) dehnt sich im nahen Osten und in den Norden Afrikas aus

9.000 2. Proto-Eurasiatisch: Migration nach und Entwicklung in Zentralasien; von dort mehrere tausend Jahre später Migration der Untereinheiten in ihre jeweilige ,,Urheimat'':

a. Proto-Indogermanisch (Slawen, Nordeuropäer, Griechen, Römer, Albaner, Armenien) nach Westen in den pontisch-kaspischen Raum (4500 vor Christus).

b. Proto-Uralisch: (Ungarisch) nach Nordwesten in das Gebiet zwischen Wolga-Bogen und Ob (4000 vor Christus).

c. Proto-Altaisch (Türkisch, Mongolisch, Kasachisch) in die zentralasiatische Steppe, ins Gebiet um das Altaigebirge (4000 vor Christus).

d. die anderen Komponenten migrieren nach Nordost-Sibirien, Eskimo-Aleutisch schließlich nach Nordamerika.

8000-7000: 3. Proto-Elamo-Drawidisch dehnt sich in den Iran und von dort später ins Indusgebiet und auf den indischen Subkontinent aus.

8000-7000: 4. Proto-Kartwelisch: (Georgisch) gelangt in den südlichen Kaukasus (nach Bomhard und anderen mit einem Umweg über Zentralasien, eine gewisse Periode parallel zum Eurasiatischen)

Es ist sicherlich zu früh, um über Erfolg oder Misserfolg der nostratischen Hypothese entgültig zu befinden. Jedenfalls kann das bisher Erarbeitete, das in Bomhard 2008 durchaus eindrucksvoll zusammengefasst ist, als Ausgangspunkt für weitere Forschungen auf diesem Gebiet dienen. Die Vorstellung, dass das Indogermanische isoliert dasteht und mit keiner anderen Sprachgruppe genetisch verwandt sei,hat durch die nunmehr 50 jährigen Bemühungen der Nostratiker deutliche Risse bekommen. Wegen der enormen Zeitspanne, die die komperative Methode bei der Untersuchung ,,entfernter Verwandschaften'' zu bewältigen hat, wird man jedoch über das nostratische wohl nie zu einem so gesicherten Kenntnisstand gelangen können, wie er seit dem 19. Jahrhundert für das Indogermanische selbstverständlich ist.

https://de.wikipedia.org/wiki/Nostratisch

https://en.wikipedia.org/wiki/Nostratic_languages#/media/File:Nostratic_tree.svg

Quelle: (Bomhard 2008: 221-252)

http://www.amazon.de/Die-indogermanischen-Sprachen-Vorgeschichte-Gegenwart/dp/3875486129/ref=sr_1_2/276-2258522-9569240?ie=UTF8&qid=1462210162&sr=8-2&keywords=ernst+kausen

auf der Seite 103-104

Die genetischen Körpern zu ermitteln, sind aufgrund unterschiedlicher Herkunft schon etwas schwieriger herauszufinden.




Die Europäer stammen alle von einem Urvolk, den Indoeuropäern oder Indogermanen ab. Die Urheimat war wahrscheinlich Osteuropa und Südrussland. An der Verwandtschaft der Sprachen kann man das erkennen.

Zu diesen gehören fast alle heutigen Europäer, die Iraner und die Inder.

Keine Indoeuropäer sind die Finnen, die Ungarn und die Basken.

Die Europäer gehören zu drei großen Völkerfamilien:

1. Romanen mit Sprachen, die aus dem Latein entstanden (I, F, E, Portugal, Rumänien)

2. Germanen, also Isländer, Norweger, Schweden, Dänen, Deutsche, Niederländer, Engländer

3. Slawen, also Polen, Russen, Serben, Kroaten, Slowenen, Slowaken, Tschechen, Bulgaren.

Was verstehst du unter "Europäer"? Völker, die in Europa leben? Kalmyken,und Tataren sind genauso Europäer wie Finnen, Ungarn und Mari. Und alle haben unterschiedliche Wurzeln. Und zwar ganz andere als das was du da geschrieben hast.

Turkvölker lassen sich bis zum Altai verfolgen, slawische und germanische Stämme bis zum Ural und weiter nach Norden und Osten.

Aber es geht nur darum wie weit man sie verfolgen kann. Wer weiss wo deren Vorfahren noch davor lebten?