Woher kommt das Zölibat katholischer Priester?

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Der Zölibat hat historische Gründe und ist Kirchenrecht, das auch geändert werden kann. Es gibt - auch der gegenwärtige Papst sieht das so - zwar katholisch-spirituelle Gründe für seine Beibehaltung, gewachsen ist er aber aus einer rein materiellen Problematik.

Die Priester der Kirche wurden im 10./11. Jahrhundert nicht mit einem Gehalt bezahlt, wie das heute üblich ist. Sie bekamen eine Pfründe, d. h. etwa ein Grundstück zur Bewirtschaftung oder einen Niesbrauch an etwas, beispielsweise das Einkommen aus einer wirtschaftlichen Anlage oder einer anderen Einnahmequelle. Das waren vererbbare Rechte, die auf Ehefrauen und eheliche Kinder übergingen, wenn ein Priester starb. Wenn ein Nachfolger in die Stelle trat, mußte eine neue Pfründe beschafft werden. Da nicht alles Land der Kirche gehörte, geriet man logischerweise irgendwann in Schwierigkeiten, den Unterhalt von Priestern zu finanzieren. Das Verbot der Heirat (der Zölibat ist eigentlich nur ein Heiratsverbot vom Ursprung des Begriffes her) sorgte dafür, daß keine Kinder aus legalen Ehen mehr gezeugt wurden und weder die Frauen noch die Kinder erbberechtigt waren am Kirchengut. Erst im Lauf der Zeit verschob sich die Begrifflichkeit des Zölibates zur völligen Keuschheit hin (also vollständige sexuelle Enthaltsamkeit), wie man es von den Priestern kannte, die auch gleichzeitig Mönche waren. Mönche versprachen von Beginn an nicht nur ehelos zu bleiben, sondern ganz enthaltsam zu leben. Im Vergleich von Ordens- und Weltpriestern schnitten die Ordensmänner zweifellos besser ab, denn sie waren mangels Familienanhang leichter zu versorgen und leichter zu disponieren, kein weltliches Gut hielt sie irgendwo fest. Aus dieser Idealvorstellung wurde die Keuschheit auf den Zölibat übertragen und so kam es zur heutigen Vorstellung es ehelosen und keuschen Priesters in der katholischen Kirche. Gruß, q.

wuerstel  26.09.2011, 19:52

„Der röm.-kath. Zölibat kann nur von nichtchristlichen, also von heidnischen Quellen her begründet werden.“ - http://www.vigi-sectes.org/catholicisme/pflichtzoelibat.html

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quopiam  27.09.2011, 09:55
@wuerstel

Ich denke, es ging in der Frage um Kirchengeschichte und nicht um Polemik gegen die katholische Kirche, noch dazu, wenn sie unsachlich ist.

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ugaugamann  27.09.2011, 19:57
@quopiam

Zu erkennen das dass Zölibat keinen Bezug zum Evangelium hat ist sehr leicht und hat weder mit Polemik noch mit Unsachlichkeit zu tun.

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quopiam  30.09.2011, 17:27
@ugaugamann

Ich habe doch erklärt, daß sich der Zölibat von anderen Dingen herleitet als direkt vom Evangelium oder liest Du da was anderes?

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Petrus war verheiratet. Sonst hätte Jesus ja schlecht seine Schwiegermutter heilen können. Alle Priester der Urchristenheit waren verheiratet, und Paulus schreibt, dass die Ältesten (manchmal übersetzt mit Bischöfen) einer Frau treu verheiratet sein sollen und ein vorbildliches Familienleben haben sollen. Es gab aber schon früh Christen, die behaupteten, nicht zu heiraten, sei besser, so wäre das Christentum bald ausgestorben!

Was die Kirche allerdings machte: Sie nahm sich immer wichtiger, und die Sakramente, die sie austeilten. Dann fanden sie im alten Testament eine Anordnung für die Priester, die gerade im Amt waren, dass sie - bevor sie ins Allerheiligste gingen (das fand einmal im Jahr statt), sollten sie sich speziell reinigen und auch nicht mit ihrer Frau schlafen. Da die Priester nun anfingen, jeden Tag ihre Sakramente zu basteln (in einer Art Hokuspokus zaubern sie Jesus in ein Brot) nahmen sie für sich in Anspruch, dass sie damit jeden Tag "ins Allerheiligste" gingen. Und so erfand man das Zölibat. Das wurde aber erst im 12. Jahrhundert so richtig durchgesetzt.

omikron  27.09.2011, 13:31

Dass alle Priester der Urchristenheit verheiratet gewesen wären, ist eine völlig unbewiesene wie unbeweisbare Behauptung deinerseits.

Und dass die Ältesten mit Bischöfen identisch sein sollen, auch da ist wohl der Wunsch der Vater des Gedankens. Es gibt in der Bibel eine klare Unterscheidung der Ämter des Diakons, des Bischofs und des Ältesten.

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Premislyde  27.09.2011, 14:53

Nicht ganz richtig - Paulus sagt ein Bischof soll "nur ein mal" verheiratet sein - das heissßt er soll keine mehrfachehen und keine scheidungen hinter sich haben - das er explizit verheiratet sein soll/muss ist auds dem Urtext nicht heruaszulesen.

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Der priesterliche Zölibat verleiht der Kirche Macht. Das liegt daran, daß Priester nur durch hierarchische Ernennung eingesetzt werden können, da sie für ihr Priesteramt keine Erben haben.

Selbst in der Catholic Encyclopedia wird zugegeben, dass man Rom vorgeworfen hat, den Zölibat als Mittel zu benutzen,* „um die Abhängigkeit der Geistlichkeit von der zentralen Autorität des Heiligen Stuhls zu sichern“.*

Aber nicht nur das. Der Überblick über die „Geschichte des Zölibats“ (Seite 6) zeigt, dass der Zölibat erst im 12. Jahrhundert u. Z. zum Kirchengesetz wurde. Papst Gregor VII. (1073 bis 1085) trug entscheidend dazu bei, den Weg für die Annahme des Gesetzes zu bereiten. Interessanterweise wird von ihm gesagt, er habe „deutlicher als jeder andere zuvor die enorme Zunahme des Einflusses erkannt, die sich aus einer streng im Zölibat lebenden Geistlichkeit ergeben würde“.

Doch der priesterliche Zölibat diente nicht nur zur Unterstützung der katholischen Hierarchie, sondern dadurch wurde der Geistlichkeit auch Überlegenheit gegenüber dem einfachen Volk verliehen.

Hallo! Der Apostel Paulus wies warnend darauf hin, daß eines der kennzeichnenden Merkmale des bevorstehenden Abfalls von der wahren Religion der Zölibatszwang sei, denn er sprach von Personen, „die verbieten zu heiraten“ (1Timotheus 4:1, 3).


Einige der Apostel waren verheiratet (1.Korinther 9:5; Lukas 4:38).

Als Paulus die Erfordernisse für Aufseher und Dienstamtgehilfen in der Christenversammlung darlegte, sagte er, dass diese Männer, wenn verheiratet, nur eine einzige Ehefrau haben dürften (1.Timotheus 3:1, 2, 12; Titus 1:5, 6).


Also ist es eine Erfindung der katholischen Kirche ohne Bibelfundament!


In den ersten drei Jahrhunderten unserer Zeitrechnung „gab es sowohl verheiratete wie unverheiratete Geistliche“, erklärt David Rice, ein Dominikaner, der das Priesteramt aufgab, um zu heiraten. Dann wurden die nominellen Christen nach Aussage eines Verfassers theologischer Schriften allmählich von einer „Verbindung von hellenistischem und biblischem Gedankengut“ beeinflußt, wodurch eine verdrehte Ansicht über Sexualität und Ehe entstand.


Einige strebten natürlich nach wie vor die Ehelosigkeit an, einfach mit dem Ziel, „vollständige Freiheit zu erlangen, um sich der Arbeit für das Reich Gottes hingeben zu können“. Andere wurden jedoch eher von den heidnischen Philosophien angetrieben, die sie verinnerlicht hatten. So heißt es in der New Encyclopædia Britannica: „Die Ansicht, Geschlechtsverkehr sei verunreinigend und mit der Heiligkeit unvereinbar, wurde [in der sogenannten christlichen Kirche] die hauptsächliche Triebkraft für die Praktik des Zölibats.“


Im vierten Jahrhundert erließ die Kirche gemäß Rice ein Gesetz, „das es einem verheirateten Priester verbot, am Abend vor der Eucharistie-Feier Geschlechtsverkehr zu haben“. Als die Kirche die tägliche Feier der Eucharistie einführte, bedeutete das, daß diese Abstinenz für die Priester zum Dauerzustand wurde. Mit der Zeit wurde den Priestern die Ehe ganz und gar untersagt. Damit wurde die Ehelosigkeit für katholische Geistliche Zwang.


(Quelle Erwachet98 08.06. S.17 WBTG)

Premislyde  27.09.2011, 14:54

Bin immer wieder fasziniert qwie schnell ihr Zeugen Jehovas hier Eure antworten reinkloppt - macht ihr so richtig schichtdienst damit immer jemand schnell antwortet?

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DerZornGottes  27.09.2011, 18:33
@Premislyde

Die haben die Wachtturm CD mit Suchfunktion. Da sind dann die Antworten a la Guttenberg mit Strg-C und Strg-V gepostet.

Hat aber nichts mit Wissen zu tun :-)

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portal  30.09.2011, 21:18
@ugaugamann

Ich muß nicht alles Wissen, aber ich muß Wissen wo es geschrieben steht

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DerZornGottes  30.09.2011, 21:26
@portal

Es gibt eine CD der ZJ. Wenn man weis nach was man suchen muß dann findet man es auch.

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Es sind Regeln, die ein "Verein" aufgestellt hat für die Mitglieder, die eine bestimmte Position erreichen/bekleiden wollen.

Wohin solche Regeln führen können hat die Geschichte hinreichend aufgezeigt.

Zudem ist das Zölibat ziemlich spät eingeführt worden. Einer der Gründe war (aus meiner Sicht), dass eine Vielzahl von Päpsten einen ganzen Harem an "Gespielinnen" hatte, mit der entsprechenden Anzahl ungewollter Kinder (was auch für andere "hochstehende" Vertreter galt). Irgendwann sah man sich gezwungen, einen Schnitt zu machen. Was dann auch bedeutete: was der "Chef" nicht darf, darf der "Knecht" erst recht nicht.

Der "Verein" Kirche ist mir aus diesem und vielen anderen Gründen äußerst suspekt (das richtet sich NICHT gegen gläubige Christen).