Woher kommt das Vorurteil dass Kanadier freundlich sind?

7 Antworten

Weil die meisten Menschen dort wirklich extrem freundlich sind. Am stärksten fällt es bei der Einreise auf. Kanadische Polizisten sind einfach wesentlich entspannter und freundlicher als ihre US-Amerikanischen Kollegen. Gleichzeitig kommen mir viele Kanadier aber auch etwas zurückhaltender als US-Amerikaner vor. Was aber auch angenehm sein kann.

Natürlich gibt es sicher auch sehr unfreundliche und unsympatische Kanadier, man kann schließlich nie ein ganzes Volk mit einer Eigenschaft abfrühstücken, aber tatsächlich sind Kanadier oft ganz besonders nett auch Fremden gegenüber. Der gegenseitige Umgang ist entspannter und irgendwie wie von so einem Grundoptimismus in die Gutherzigkeit des Gegenübers durchdrungen. Ich hatte das Gefühl, dass sie den Motiven des Anderen gegenüber nicht so misstrauisch sind.

In keinem anderen Land habe ich bisher so viele nette kurze Gespräche mit mir völlig fremden Personen geführt wie dort. Ich habe keine einzigen Kontakt mit Kanadiern als unfreundlich oder unangenehm in Erinnerung. Wenn einen hier (oder in den allermeisten Ländern die ich so über längere Zeit besucht habe) irgendwelche wildfremden Leute ansprechen, dann sind die oft irgendwie komisch oder wollen irgendwas von einem. Kanadier reden einfach so mit Dir oder auch untereinander, zwei Minuten Smalltalk über irgendwas, dann geht es weiter. Es geht damit keine wirkliche Agenda einher, man will den anderen nicht zu irgendwas bringen, oder auf einen möglichen Fehler aufmerksam machen, man nimmt nur einfach dessen Anwesenheit war, redet ein paar Worte miteinander und wünscht sich einen schönen Tag. Man hat auch (anders als in den USA) das Gefühl, dass sie sich wirklich dafür interessieren was Du antwortest, in den USA ist das mehr eine Art Höflichkeitsfloskel die so nicht viel bedeutet. Mir hat an der Kasse mal jemand einfach so ein besonders hübsches Geldstück gezeigt, dass sie gerade bekommen hatte und über das sie sich scheinbar gefreut hat. Unterwegs meinte einer, dass gerade voraus ein besonders schöner Picknickplatz ist (wo er wohl gerade war). An der Tankstelle sagte einer, dass wir den Mietwagen hätten der besonders selten liegenbleibt. Oft wird man einfach gefragt wo man herkommt und was man schon so gesehen hat in der Gegend. Zwei Väter freuten sich, dass die neuen Busse bessere Eingänge für Kinderwagen hätten. Einfach nette Sachen, bei uns neigt man eher dazu das Negative zu kommentieren.

Es kommt sicher auch drauf an was man so gewohnt ist. Die Kanadier müssen den ganzen Rest der Welt für unhöfliche, unfreundliche Leute halten, die den Mund nicht aufbekommen um mal was Freundliches zu sagen :) Wäre interessant wie die das so sehen im Ausland...

Ich weiss ja nicht, wie oft du schon in Kanada gewesen ist und es ist unsäglich, dass noch 1977 an der Tür einer Bar in B.C. stand: "Für Indianer und Frauen verboten".

Ich will auch nicht schönreden, dass die Langholzfahrer fast aussschließlich indigener Herkunft sind und die auch in Kanada Indianer als Menschen 2. Klasse behandelt werden, aber sie werden und wurden nicht abgeschlachtet!

Heute leben zwar wieder rund 3 Millionen Indianer in Ami-Land, doch waren es 1890 nur noch 250.000, bevor Columbus in America anlandete waren es in Nord- und Südamerika ca. 60 Millionen.

Und darüber spricht in Trump-Land kein Schwein, alleine dort wurden die Nativ mit ihren rund 500 Sprachen fast ausgerottet. Federführend dafür war Jefferson, der den Grundstein legte, dass sich 5 Millionen Einwanderer bis 1900 auf 75 Millionen vermehren konnten.

Wer offener mit seiner Geschichte umgeht, ist ja wohl nicht die Frage.

Vorurteil?!? Vielleicht daher, weil sie es einfach sind?!?

Und wenn du mal ins Geschichtsbuch schaust, ist die Freundlichkeit auch nicht neu.

Als am 25. Juni 1876 Sitting Bull General Custers 500-Mann-Armee, nach einem aus dem Hinterhalt erfolgten Angriff auf seinen Stamm, vernichtet hatte, ist dieser mit 1.200 Stammesmitgliedern vor der amerikanischen Kavallerie nach Kanada geflüchtet und bat um Asyl.

An der Grenze stellten sich nur einige unbewaffnete berittene Mounties der Armee in den Weg und verteidigten ihre Landesgrenze ohne Anwendung von Gewalt.

Erst 4 Jahre später kehrte der Häuptling in sein (amerikanisches) Stammesgebiet mit 200 Mann zurück. Der Lakota-Häuptling wurde am 15. Dezember 1890 im Wounded-Knee-Massaker von der amerikanischen Armee mit 300 unbewaffneten Stammesmitgliedern hingerichtet.

Die in Kanada verbliebende Indianer blieben unbehelligt.

Warum werden wohl die Kanadier als freundlich eingestuft?


Es gibt in Amerika auch die Aussage, dass man sich mit einem Deutschen zu einem Treffen verabredet und dieser dann auch tatsächlich diesem Anliegen nachkommt, hingegen das wohl in den USA gegenteilig sei.

Ich denke, solche Äußerungen entstehen und werden dann verbreitet und halten sich fest, quasi der Mandela Effekt der Völkerwahrnehmung.