Woher kommt das oft so hartgesprochene "K" im Tiroler Raum?

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In den südbairischen Dialekten (dazu gehören auch die Tiroler Dialekte) gilt:

"altes k ist lautverschoben zu kch, wie in kchlea (Klee)"

https://de.wikipedia.org/wiki/Dialekte_in_Tirol

Das ist ein gemeinsames Merkmal von Tirol/Südbayern bis in die Schweiz (wo man aber alemannische Dialekte spricht). In der Schweiz hört man dieses kch ebenfalls.

Speck = Spekch
Besteck = B'stekch

"Dr Papst hot z'Spiez s'Spekch-Bstekch z'spoht bstellt."

(kleiner Schweizer Zungenbrecher)

Cunevo 
Fragesteller
 03.12.2023, 15:53

Tiroler Dialekte

Der deutschsprachige Teil der Region Tirol liegt inmitten des südlichen, alpinen Randes des

deutschen Sprachraums, auf dem Dialektgebiet des Bairischen an der Grenze zum Alemanni￾schen im Westen und zu norditalienischen sowie rätoromanischen Dialekten im Süden. Etwa

zwei Drittel der ca. 1 Million Sprecher und Sprecherinnen der deutschen Dialekte Tirols lebt

im österreichischen Bundesland Tirol (Nord- und Osttirol), ein Drittel in der italienischen

Autonomen Provinz Bozen – Südtirol.1 Aufgrund seiner historischen Genese und gebirgigen

Topographie sind vor allem im Zentralraum und Süden (Nordtirol Mitte, Ötz- und Zillertal,

Süd- und Osttirol) konservative südbairische Varietäten vertreten, die in Richtung Nordosten

(Tiroler Unterland) mittelbairische sowie in Richtung Nordwesten (Tiroler Oberland) aleman￾nische Einflüsse zeigen. Der äußerste Nordwesten (Tannheimer Tal und Jungholz) ist bereits

dem Schwäbisch-Alemannischen zuzurechnen (siehe Abbildung 1). Sprachkontaktphänome￾ne mit dem Alpenromanischen im ganzen Gebiet sowie im Südosten (Pustertal und Osttirol)

mit dem Alpenslawischen treten seit der germanischen Besiedlung im 6. und 7. Jahrhundert

in Erscheinung, in jüngerer Zeit zudem mit den Standardvarietäten des Deutschen und des Italienischen.

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Die Verwendung des hartgesprochenen "k" in Tirol kann auf Einflüsse aus dem Rätoromanischen zurückgeführt werden. Das Rätoromanische ist eine romanische Sprache, die in der Schweiz (insbesondere im Kanton Graubünden) und in einigen alpinen Regionen Norditaliens gesprochen wird. (Trentino/Südtirol) In diesen Gebieten gibt es historische Verbindungen und einen kulturellen Austausch mit dem Tiroler Raum.

Im Rätoromanischen wird das "k" im Wortanlaut und nach einem Konsonanten hart ausgesprochen, im Gegensatz zum weichen "ch" im Hochdeutschen. Diese sprachliche Eigenheit hat sich möglicherweise in einigen regionalen Dialekten des Tirolerischen erhalten und wird dort auch heute noch verwendet.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Verwendung des hartgesprochenen "k" regionalen Varietäten des Tiroler Dialekts vorbehalten ist und im Standarddeutschen nicht auftaucht. Die Dialekte in Tirol können regional stark variieren, und dies spiegelt sich auch in der Aussprache und Lautbildung wider.

Woher ich das weiß:Recherche

Das aspirierte k ist keineswegs typisch für alle Tiroler Dialektvarianten. Am ausgeprägtesten ist es in der Innsbrucker Gegend, vor allem in den westlichen Vororten von Innsbruck (Hötting, Mariahilf). Dort lebt nur ein kleiner Prozentsatz aller Tiroler.

Cunevo 
Fragesteller
 28.10.2023, 22:59

Danke für deine Antwort, da ich selbst aus Tirol stamme, weiss ich dass dieses kch, nicht nur in innsbruck so hartgesprochen wird, dieses kch wird auch in der Schweiz, tiroler Ober- und Unterland und sogar teils im bayrischen und salzburgerischen Raum gesprochen und wird teils sanfter, teils härter ausgesprochen. Es wäre intressant, ob dieses Kch , vielleicht ältere sprachliche Verwandschaft besitzt. Also eine antike Sprache, keltisch oder gar romanisch.

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Ruenbezahl  29.10.2023, 08:20
@Cunevo

Es stimmt, dass das aspirierte k in den meisten bairischen Dialektvarianten vorkommt. In der Innsbrucker Gegend ist es jedoch besonders ausgeprägt. Im ältesten erhaltenen bairischen Dialekt, dem Zimbrischen, kommt es auch vor. Auch das Rätoromanische kennt das aspirierte k, mehr oder weniger ausgeprägt in den verschiedenen Varianten dieser alten Sprache, die ja früher auch in Bayern verbreitet war.

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Das liegt an den Luftverhältnissen dort, ihre Stimmbänder wachsen etwas anders, und passen sich an die Luftfeuchtigkeit und die geringe Dichte der Luft an.