Wo werden in Deutschland die größten ROTFEDERN (Scardinius erythrophthalmus) gefangen?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

In der Weser war es in den 70er Jahren tatsächlich so, dass viele Krautstellen, Schilfufer und überhängende Weiden vorhanden waren. Rotfedern von 1 kg, Rotaugen von 1,5 kg, große Schulen an Brassen von 2,5 kg aufwärts und Barben um die 4 kg waren keine Aufreger. Zur Laichzeit der Brassen war es an bestimmten Stellen unmöglich eine Posenangel ins Wasser zu bekommen ohne auf irgend einen Brassenrücken zu landen. Bei Störungen kochte das Wasser bis weit in die Flußmitte hinein. Es gab dazu den Spruch, dass erst 20 kg Brassen gefangen werden müssen, bevor ein 20 kg Karpfen anbeissen kann. Der deutsche Rekordkarpfen aus freien Gewässern wurde in Landesbergen bei Nienburg gefangen. Hatte schlappe 52 Pfund, und da der Fänger keine Lust hatte vorzeitig einzupacken kam noch eine Zugabe von 35 Pfund hinzu. Selbst Fliegenfischer hatten gute Erfolge auf Bachforellen, Äschen, Döbel und Hasel. Alle Fischarten hatten ein erhebliches Größenpotenzial und Nachwuchs war auch vorhanden.

Das ging erheblich zurück, als das Schifffahrtsamt alles Kraut vernichtet und die Ufer betonierte hatte. Auch die Trauerweiden wurden entfernt. Erst nach dieser Zerstörung wurden Teile der Weseraue unter Naturschutz gestellt. Viele Fische hatten kaum noch Möglichkeiten sich zu vermehren und die Bestände vergreisten. Es ist also nicht immer ein gutes Zeichen, wenn nur noch Kapitale gefangen werden und der Nachwuchs ausbleibt.

Naturschutz hört bekanntlich unter der Wasseroberfläche auf.

Methusalems gibt es aber trotz nun erheblicher Salzeinleitung aus Hessen immer noch. Die Weser bleibt ein Fluß der extremen Überraschungen. Es lohnt sich immer bei Bacheinmündungen oder altarmähnlichen Kiesteichen auf Rotfedern zu angeln.

Torben50 
Fragesteller
 04.11.2018, 12:48

Hey Rumpelrudi,

das hört sich ja nach paradiesischen Zeiten an der Weser an. Vielleicht galt das ja mit Abstrichen auch für die Leine.

In den 1970er Jahren gab es natürlich auch große Fischsterben durch die Einleitung von Industrieabwässern in Werra & Fulda. Aber wie Du ja bereits sagtest, muss es tatsächlich einen phantastischen Fried- u. Raubfischbestand gegeben haben, so wie ihn heute an den großen dt. Gewässern wohl nicht mehr haben.

Rhein, Donau. Neckar gelten immer noch als sehr produktiv, was das Fischwachstum betrifft.

Tja, wer heute große Friedfische angeln will, der muss wohl entweder an die großen Ströme (macht aber durch die Kanalisierung nicht so viel Spaß), an alte, renaturierte Baggerseen oder an die Mecklenburger Seen!

Von dem Rekordkarpfen habe ich übrigens damals in einer BLINKER-Ausgabe gelesen. Der Fänger muss ihn in einem Warmwasserauslauf am Kernkraftwerk Nienburg gefangen haben. Die Reportage hat mich schon damals fasziniert, da ich niemals dachte, dass es so große Karpfen in Deutschland geben konnte. Auch sehr große Welse soll es in dem Kühlwasserauslauf gegeben haben. Allerdings war es damals wohl ein Vereinsgewässer für das keine Gastkarten ausgegeben wurde.

Gut, heutzutage werden natürlich sehr viel schwerere Karpfen gefangen aber das ist eine andere Geschichte.

Auf jeden Fall hochinteressant, was Du über die Weser schreibst. Ich muss mal schauen, vielleicht gibt es da ja eine Kombination aus Flussangeln und Baggersee oder Altarm, wo man gut Friedfische fangen kann.

1
DerRumpelrudi  04.11.2018, 14:47
@Torben50

In Landesbergen war bis 2013 ein Gaskraftwerk. Beim Bau 1962 war es das erste Großkraftwerk Europas auf Erdgasbasis, heute noch ein Biomasse(Altholz)kraftwerk.Der Hafen, wo das Kühlwasser eingeleitet wurde, war als Nothafen für eine Umstellung auf Erdöl oder Kohle gedacht. Das Atomkraftwerk steht in Grohnde bei Hameln.

Ja, der Hafen ist nur für nienburger Vereinsmitglieder und ab dem Hafen bis zur Weserbrücke für Gastangler gesperrt. Hört sich jetzt blöd an, aber die Weser hat der Fischereiverein Hoya und nicht Nienburg gepachtet.

Ist hier im mindener Raum mittlerweile auch so, dass immer mehr bevorzugte Stellen für Gastangler gesperrt werden. Das ist die erzwungene Reaktion auf die leider ausufernden Partymeilen mancher Gastanglerhorden, die mit Kühlwagen anreisten und tagelang alles leerfischten. Die hinterließen jedesmal ein verwüstetes Schlachtfeld. Auch osteuropäische Kormorane genannt.

1
Torben50 
Fragesteller
 04.11.2018, 15:26
@DerRumpelrudi

Verstehe. Aber zu der Sorte Anglern gehöre ich ganz bestimmt nicht.

Wer auf Karpfen, Schleien und Weißfische aus ist, sollte sich eher unauffällig verhalten.

Okay, mal sehen, wo ich im nächsten Frühjahr wieder auf Friedfische angreife.

1
DerRumpelrudi  04.11.2018, 19:49
@Torben50

Kleiner Tipp. Die guten Friedfische (auch Räuber) sind ca. 5 m vom Ufer entfernt, in der ersten Spülrinne vor der Steinpackung (ausloten). Danach wird der Fluß wieder flacher und Fische kleiner. Die Fische staunen jedesmal, wenn die Baitcaster ihre PVA-Granaten über sie hinweg in den Strom schmeißen.

Dieses Fischverhalten hat sich nicht geändert.

2
Torben50 
Fragesteller
 05.11.2018, 04:55
@DerRumpelrudi

Das ist ein sehr guter Tipp! Den werde ich beim nächsten Flussangeln mal beherzigen. Ob es aber die Weser wird, weiß ich nicht. Die Elbe liegt ja quasi vor der Haustür.

0

Beides sind zwar keine typischen Gewässer für Rotfedern, aber sie kommen öfter da vor. Besonders in der Weser finde ich (kenne beide Gewässer der genannten Orte) Oft ist es so, dass da Teiche oder Seen in die Flüsse laufen. Daraus werden viele Fische stammen.

30cm+ ist für mich noch nicht so ungewöhnlich bzw. kapital, eher gute Normalgröße. Die kann man bei nicht zu dichter Bestandsdichte und genug Nahrung eigentlich überall fangen. Als Köder nehme ich dann Madenbündel bis zum ganzen Tauwurm.

Woher ich das weiß:Hobby – Über 20 Jahre Erfahrung
Torben50 
Fragesteller
 04.11.2018, 10:51

Hi, das ist ja hochinteressant!

Ich könnte mir vorstellen, dass es dort an Weser und Leine Altarme gibt. Altarme mit starkem Wasserpflanzenbewuchs, See-/Teichrosen und das sind natürlich Bedingungen, die Rotfedern lieben!

Für Hamburger Verhältnisse ist eine Rotfeder von 30cm+ fast schon gigantisch.

Gute Rotfederngewässer haben wir gar nicht. Dafür riesige Alande und Brassen aus der Elbe, Alte Süderelbe, etc.

1
Photon00  04.11.2018, 11:32
@Torben50

Altarme gibts da auch in der Gegend und auch Gräben, Bäche die da in die Flüsse münden. Meistens fängt man die dann auch genau da wo irgendwas in den Fluss geht.... Rotfedern kann man dann öfter fangen, noch deutlich häufiger sind aber Rotaugen. Als ich darauf noch aktiver geangelt habe waren 30er keine Seltenheit, auch mehrere ü 35. Dafür sind große Brassen nicht mehr so häufig wie früher.

1
Torben50 
Fragesteller
 04.11.2018, 15:30
@Photon00

Klar, Einläufe sind immer "Fischmagneten", das stimmt auf jeden Fall.

Klodeckelbrassen haben wir in Norddeutschland sehr häufig, vor allem in der Elbe!

1

Hey. Die Antwort kommt spät... Aber wenn in einem Gewässer weniger Rotfedern sind (guter Raubfischbestand), steigt die Wahrscheinlichkeit auf große Exemplare.

Ich habe in letzter Zeit in verschiedenen Seen und Teichen Rotfedern von 30+ gefangen. Es waren mal kleinere verkrautete schlammige gewässer und mal große Seen mit relativ wenig Pflanzen. Den einen Tag sogar 5 Stück von der Größe (und 2 kleinere).

In all diesen gewässern ist ein guter Hechtbestand. Daher müssen die Rotfedern sich die Nahrung nicht mit sooo vielen Artgenossen teilen.

Bild zum Beitrag

Hier ein Beispiel. 33 cm. War in einem schlammigen Teich mit wenig Pflanzen.

LG ;)

 - (Tiere, Reisen und Urlaub, Fische)
Torben50 
Fragesteller
 04.06.2019, 04:10

Petri zum Deiner wirklich sehr guten Rotfeder!

Schade, im Umkreis von HH wüsste ich leider kein Gewässer, wo man regelmäßig solche kapitale Fische fangen kann. Da muss man schon weiter weg: Schaalsee, Ratzeburger See, Plöner See, Kellersee und in MeckPom sind wohl die ganz Großen!

1

Ich glaube in der Fachzeitschrift der Blinker da ist immer ein Ranking von verschiedenen Fischarten,schau doch einfach mal an einem Bahnhofskiosk vorbei und schau in der Zeitschrift nach. Perti Heil und einen Gruss aus Hamburg.

Woher ich das weiß:Hobby – Mit den Jahren lernt man viel dazu.
Torben50 
Fragesteller
 05.11.2018, 04:58

Hi Zanderfreund,

yo, ich habe natürlich x BLINKER-Ausgaben gekauft und gesammelt. Fangmeldungen von Rotfedern sind immer nur punktuell. Ob es der Kellersee b. Malente ist oder einer der Mecklenburger Seen … so richtige Hotspots für KAPITALE Rotfedern konnte ich da nie herauslesen.

Ausnahme Ausland: Gudenau/DK und irische Gewässer - da werden Rotfedern richtig schwer.

2