Wird zu wenig gegen gesellschaftliche Ungleichheit getan?

Das Ergebnis basiert auf 27 Abstimmungen

Ja 59%
Nein 41%

7 Antworten

In unserer Gesellschaft in Deutschland wird niemand wegen irgendwas diskrimminiert. Strukturelle Benachteiligung gibt es defacto nicht.

Vllt gibt es Einzelfälle wo mal zB der Mann einen Posten bekommen hat, weil der Gegenkandidat eine Frau war. Ja, Einzelfälle gibt es immer, dagegen hilft kein Gesetz, keine Aufklärung, kein was auch immer.

Moltke66 
Fragesteller
 16.09.2022, 20:36

"Strukturelle Benachteiligung gibt es defacto nicht."

Was ist das denn für ein Unsinn? Natürlich werden Leute strukturell benachteiligt, da sind sich alle Soziologen einig.

Ungleichheit zerreißt jede Gesellschaft, das hat schon Platon in Politeia geschrieben und das sieht man auch in anderen Ländern, wie den USA.

1
Nein

Jeder Mensch ist ein Individuum mit eigenen Vorstellung von sich und ihrer/seiner Umwelt- und Zukunftsgestaltung. Insofern wird eine Ungleichheit alleine schon darin begründet und da braucht und kann man auch nichts tun.

Soziale Ungleichheit im Sinne wirtschaftlicher / gesellschaftlicher Erfolg ist ebenfalls eine Sache des Einzelnen. Die Möglichkeiten für eine Veränderung stellt der Staat mehr als ausreichend zur Verfügung, man muss diese nur nutzen.

Woher ich das weiß:Hobby – Kommunalpolitik und Themen bis auf Landtagsebene
Moltke66 
Fragesteller
 16.09.2022, 20:37

"Insofern wird eine Ungleichheit alleine schon darin begründet und da braucht und kann man auch nichts tun."

Sowas rechtfertigt keine massive gesellschaftliche Ungleichheit und auch nicht, dass manche Menschen, ohne irgendwelche Leistungen, Millionen erben.

0
oklein  16.09.2022, 20:45
@Moltke66

Ob jemand etwas erbt oder nicht, ist nur der Verdienst des Erbgebers und hat NICHTS mit einer Ungleichheit zu tun. Anders herum zahlt der Erbe eines großen Vermögens schließlich auch noch Erbschaftssteuer auf ein bereits versteuertes Einkommen des Erbgebers. Die Gemeinschaft profitiert also nicht nur ein Mal von dem Vermögen.

Ein kleines Beispiel aus "meiner Welt": Ein guter Freund und Kommilitone studierte mit mir (Managementstudium, beide aus normalen Verhältnissen). Er absolvierte mit 1,3 und ihm stand die Welt offen. Er entschied, "diplomierter Hausmeister" zu werden mit dem Spruch "ich lebe nicht um zu arbeiten, sondern arbeite um leben zu können". Ihm war/ist also Freizeit wichtiger als beruflicher Erfolg. Ich entschied mich für Karriere und Arbeit, verdiene ca. das 3-4-fache, habe aber auch kaum Freizeit. => eine eklatante Ungleichheit, die aber jedes Individuum selbst wählte.

0
Moltke66 
Fragesteller
 16.09.2022, 21:00
@oklein

"Ob jemand etwas erbt oder nicht, ist nur der Verdienst des Erbgebers und hat NICHTS mit einer Ungleichheit zu tun."

Natürlich hat das was mit Ungleichheit zutun, weil Leute von vornherein, ohne jede Leistung, mehr Chancen und Macht bekommen als andere.

" Anders herum zahlt der Erbe eines großen Vermögens schließlich auch noch Erbschaftssteuer auf ein bereits versteuertes Einkommen des Erbgebers."

Erbschaftssteuer lässt sich leicht umgehen deswegen wird sie auch Idiotensteuer genannt.

Einkommen wird zwar versteuert aber Vermögen nicht, und Vermögen bringt mehr Geld als Einkommen.

" Die Gemeinschaft profitiert also nicht nur ein Mal von dem Vermögen."

Die Gemeinschaft profitiert garnicht, es wird Ungleichheit verstärkt, die die Gesellschaft spaltet.

"Eine eklatante Ungleichheit, die aber jedes Individuum selbst wählte."

Ob man als Millionenerbe oder als Kind von Hartz IV Empfängern geboren wird, wählt man nicht selbt. Dein Freund hatte eine Chance die andere nie bekommen würden.

0
Moltke66 
Fragesteller
 17.09.2022, 13:04
@oklein

"Wenn Du noch nicht einmal Dir selbst eingestehen willst, dass Menschen verschiedene Talente und Anschauungen haben, dann bist Du mit unserer Spezies auf diesem Planeten falsch."

Das habe ich nie abgestritten aber diese unterschiedlichen Talente rechtfertigen keine systematische Ungleichheit, und sie rechtfertigen nicht, dass manche Menschen Milliardäre sind, wärend andere von Hartz IV leben müssen. Erben ist nicht von Talenten abhängig. Wir leben in einer Demokratie und hier sollten für alle Menschen die selben Rechte gelten, unabhängig von Talenten, es ist zutiefst undemokratisch, wenn manche Menschen so unverhältnismäßig viel Macht besitzen.

"Der Staat bietet auch Kindern von H4-Empfängern alle Möglichkeiten."

Das stimmt nicht da sind sich alle Soziologen einig. Das Kinder von Hartz IV Empfänger weniger Chancen haben ist ein soziologischer Fakt.

"Erzähle mir also nichts von Ungleichheit, denn ich bin ein Beispiel für einen solchen möglichen Werdegang."

Einzelfälle sind keine Evidenzen.

"Einnahmen aus "Deiner Idiotensteuer" lagen 2020 bei ca. 9 Mrd. €"

Wow, von 400 Milliarden die vererbt wurden. Man muss nicht gut in Mathe sein, um zu erkennen, dass das gerade mal 2% sind.

"Ein Großteil der Erbe lag allerdings unterhalb des Freibetrags, also gerade eben nicht bei den Reichen"

Das ist nur die halbe Wahrheit, das stimmt nur, wenn man nach den Erbschaftsfällen geht und nicht nach dem vererben Vermögen.

92% der Erbschaftsfälle liegen unter dem Freibetrag. Insgesamt vererben diese 92% 790 Millionen, von 400 Milliarden Euro, die insgesamt vererbt wurde. Über 300 Milliarden Euro liegen über dem Freibetrag. Das bedeutet 92% der Erbschaften enthalten nichtmal 25% des Geldes. Das bedeutet über 75% des Geldes liegt über den Freibeträgen.

https://www.dia-vorsorge.de/einkommen-vermoegen/jede-achte-erbschaft-ist-vermoegenslos/

" Und das kein Vermögen versteuert wird, ist schlichtweg Unsinn, unser Steuersatz ist nur im internationalen Vergleich niedrig"

Es gibt keinerlei Vermögenssteuer.

"Vermögenswerte gehen jedoch in die Erbschaft mit ein."

Auch die werden kaum versteuert.

"Und wenn Du meinst, dass 9 Mrd. € aus der Erbschaftssteuer der Gemeinschaft nichts bringen, dann solltest Du Dir die Zahl einfach mal im Haushalt vorstellen"

Für das Bundesministerium für soziales wurden 161 Milliarden verwendet. Davon sind 9 Milliarden nichtmam 6%. Der Bund hat 2021 833 Milliarden eingenommen davon sind 9 Milliarden ca. 1%.

https://www.destatis.de/DE/Themen/Staat/Steuern/Steuereinnahmen/steuereinnahmen.html#:~:text=Im%20Jahr%202021%20wurden%20in,Euro%20(%2B12%2C6%20%25).

"Wenn Du aber eine Vermögenssteuer einführen willst (die unterschwellige Umverteilung mal übersehen), dann wäre eine Kapitalflucht mit Sicherheit folgend. Alleine schon so realitätsfremde Stilblüten wie Enteignungsgedanken im Wohnen in Berlin bewirken nur das Gegenteil zu Lasten einer unaufgeklärten bzw. bewusst getäuschten Bevölkerung."

Ich bin sicher, dass das nicht passieren würde.

0
oklein  17.09.2022, 15:08
@Moltke66

Nur noch ein paar kleine Anmerkungen:

Wenn wir sämtliches Vermögen ohne Freibeträge in das zu versteuernde Volumen einfließen lassen würden, dann wäre es sinnfrei, dass Eltern etwas ansparen und Ihren Kindern etwas übergeben. Sie wären faktisch gezwungen, die Einnahmen zu "verleben". Das widerspricht der kompletten menschlichen Evolutionsgeschichte - egal in welcher Gesellschaft oder Gesellschaftsform (und da kann man gerne China, die Sowjetunion und selbst Nord-Korea mit einbeziehen).

Wenn ich mit meinem durchaus hart verdienten Geld in eine Immobilie investiere und damit mietbaren Wohnraum zur Verfügung stelle, wäre das also ein komplett unsinniges Vorgehen, denn was mache ich dann kur vor meinem Tod damit? Dem Staat schenken oder meinen Kindern und Enkeln geben? Diesen Menschen auf unserem Planeten zeigst Du mir mal, der das macht.

Wo ich bei Dir bin sind übermäßige Gewinne aus reinen Kapitalanlagen. Das Geld Geld schafft, ist ja nichts Neues. Rein fiktives Kapital ohne praktischen Mehrwert und nicht oder kaum versteuert finde ich auch nicht gut. Das aber nur, solange das Kapital nicht für Forschung/Entwicklung, StartUp-Finanzierung oder Arbeitsplatzsicherung verwendet wird.

Zur Kapitalflucht: wie kannst Du Dir da sicher sein, wenn Du selbst bei der Erbschaftssteuer von "Idiotensteuer" schreibst, die einfach zu umgehen sei? Nicht objektgebundene Kapitalerträge sind einfachst ins Ausland zu transportieren. Lediglich dann die Gelder, die im Inland in der Wirtschaft bleiben maximal zu besteuern bedeutet, dass gerade der Mittelstand noch mehr belastet wird (denn die halten das Geld in der Familie bzw. vor Ort).

Und ich habe den Vergleich BEWUSST auf die Landwirtschaft bezogen, denn mit 9 Mrd. € kann man gerade für die tatsächlich hilfsbedürftigen Mitmenschen viel tun. Der Vergleich zum Gesamthaushalt ist nicht zielführend, wenn man sieht, wo teilweise Gelder hingehen bzw. verplempert werden.

Und natürlich ist es nicht einfach, sein gesellschaftliches Umfeld zu verlassen. Aber man muss es auch wollen. Wir leben mittlerweile nur viel zu selbst-verweichlicht und haben das "sich beschweren" vor das "wir packen an" gestellt.

0
Moltke66 
Fragesteller
 17.09.2022, 21:18
@oklein

"Wenn wir sämtliches Vermögen ohne Freibeträge in das zu versteuernde Volumen einfließen lassen würden"

Das wäre nicht sinnlos, da immernoch vererbt werden könnte. Außerdem habe ich das nie gefordert.

"Sie wären faktisch gezwungen, die Einnahmen zu "verleben". Das widerspricht der kompletten menschlichen Evolutionsgeschichte - egal in welcher Gesellschaft oder Gesellschaftsform"

Totaler Unsinn. Naturvölker häufen überhaupt keine Besitztümer an außer die die sie unbedingt benötigen, das ist ein anthropologischer Fakt. Außerdem wäre es ein naturalistischer Fehlschluss, wenn es wirklich stimmen würde und man es deswegen auf die Gesellschaft übertragen würde.

"egal in welcher Gesellschaft oder Gesellschaftsform (und da kann man gerne China, die Sowjetunion und selbst Nord-Korea mit einbeziehen)."

1. Keine dieser Gesellschaften ist ansatzweise gerecht.

2. Hätte ich gern eine Quelle dazu.

3. Es gibt durchaus Gesellschaftsformen, in denen nichts vererbt wird.

0
Moltke66 
Fragesteller
 17.09.2022, 21:28
@oklein

" denn was mache ich dann kur vor meinem Tod damit?"

Es der Öffentlichkeit spenden.

" Diesen Menschen auf unserem Planeten zeigst Du mir mal, der das macht."

Es gibt ganze Organisationen von Leuten die das machen.

https://www.taxmenow.eu/

https://www.welthungerhilfe.de/helfen/foerdern-stiften-vererben/testamentsspende?wc=DGGOFM1000&gclid=CjwKCAjw4JWZBhApEiwAtJUN0H-iBKtIUONifC0wxtI2H3zYoTEkGL1kgX-z6w-1sHCYzYKVCesTBBoCJWkQAvD_BwE

Es ist halt nicht jeder egoistisch.

"Zur Kapitalflucht: wie kannst Du Dir da sicher sein,"

Weil es durchaus Möglichkeiten gibt.

"Manche Staaten versuchen eine Steuerflucht zu erschweren, indem sie sich das Besteuerungsrecht (zumindest für eine gewisse Zeit noch) nach einem Wohnsitz- oder Betriebssitzwechsel ins Ausland sichern, Deutschland beispielsweise durch das Außensteuergesetz (AStG)."

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Steuerflucht#:~:text=Manche%20Staaten%20versuchen%20eine%20Steuerflucht,durch%20das%20Au%C3%9Fensteuergesetz%20(AStG).

"Und ich habe den Vergleich BEWUSST auf die Landwirtschaft bezogen, denn mit 9 Mrd. € kann man gerade für die tatsächlich hilfsbedürftigen Mitmenschen viel tun."

Mit höheren Steuern kann man noch mehr tun.

"Wir leben mittlerweile nur viel zu selbst-verweichlicht und haben das "sich beschweren" vor das "wir packen an" gestellt."

Sehe ich auch so, ich denke das liegt daran, dass wir alles auf Nutzen reduzieren und dadurch Tugend verloren geht.

0
Nein

Die Transferleistungen sind sehr hoch. Die oberen 20 % zahlen 80 % der Steuern.

Wer sich qualifiziert und Leistung bringt, hat alle Chancen.

Moltke66 
Fragesteller
 16.09.2022, 20:45

"Die Transferleistungen sind sehr hoch. Die oberen 20 % zahlen 80 % der Steuern."

Die oberen 10% zahlen 50% der direkten Steuern, obwohl sie 62% des Geldes besitzen, und dank ihres hohen verdienstes auch prozentual mehr Steuern zahlen könnten. Es ist also absolut nicht gerecht verteilt. Außerdem bezieht sich das nur auf direkte Steuern und nicht auf indirekte, wenn es um indirekte Steuern geht, zahlen die unteren Einkommensschichten prozentual mehr als die oberen.

1
Ja

Was ich aus zu setzen habe, lässt sich leider nicht oder kaum ändern... Ich finde den verdienst bzw die riesen unterschiede vieler Berufe unfair. Das zb handwerker weniger bekommen als zb Esportler oder sowas.

MrsThalia  16.09.2022, 20:06

Tja kann halt nicht jeder erfolgreicher Esportler oder Fernsehmoderator werden, Handwerker kann man kaum genug haben.

0
Yapyapyap733  16.09.2022, 20:08
@MrsThalia
Handwerker kann man kaum genug haben.

Kann man nie genug haben, ja. Es werden von Jahr zu Jahr weniger und alleine deshalb sollte man da unbedingt was ändern (Gehalt und Arbeitsbedingungen), da diese berufe LEBENSWICHTIG sind

0
MrsThalia  16.09.2022, 20:10
@Yapyapyap733

Das stimmt, nur gibt es halt trotzdem locker 10000 Mal mehr Handwerker als Esportler und Fernsehmoderatoren zusammen, letztere sind ja an einer Hand abzuzählen.

Einige wenige werden immer in der Lage sein mehr zu verdienen als andere 🤷

Außerdem, wenn es immer weniger Handwerker gibt können diese den Preis auch hochdrücken, das regelt der Markt von allein.

0
Yapyapyap733  16.09.2022, 20:13
@MrsThalia

Das hat nichts damit zu tun, nur weil nur eine Person in einer Firma ist, wird die nicht automatisch mehr dadurch verdienen. Leute aus dem Fernsehen, esportler, Sänger und so erreichen mit "einmal arbeiten" wesentlich mehr Menschen als Handwerker mit "einmal arbeiten". Je mehr Menschen auf einmal zahlen desto mehr verdienst hast du

0
MrsThalia  16.09.2022, 20:18
@Yapyapyap733

Ja, ist halt eben so, wo ist das aber unfair? Es steht jedem frei zu versuchen Esportler zu werden.

0
Yapyapyap733  16.09.2022, 20:20
@MrsThalia

Es muss einem.liegen und Spaß machen, nicht jedem macht zocken oder vor tausenden von Leuten Spaß. Aber diese Jobs braucht man nicht, sie sind nicht lebenswichtig, Handwerker dahingehend schon. NIEMAND kann ohne Handwerk leben und da es immer weniger Handwerker werden, muss da unbedingt was geändert werden. Das ist einfach Fakt

0
MrsThalia  16.09.2022, 20:22
@Yapyapyap733

Nunja, viele Handwerke sind halt mehr oder weniger überflüssig, vorallem für Privatpersonen, warum soll ich mir nen Maler für 300CHF holen wenn ich mein Zimmer selber streichen kann?

Ikea macht für ein großteil der Leute Schreiner usw. unwichtig.

Die Handwerker werden teils einfach von der Industrie abgelöst.

0
Yapyapyap733  16.09.2022, 20:25
@MrsThalia

Ja das stimmt aber ebend längst nicht alle und bei genau diesen muss was getan werden.

0
MrsThalia  16.09.2022, 20:27
@Yapyapyap733

Nunja, es wird immer Schreiner geben, wir haben unsere Möbel extra anfertigen lassen, Wände streichen lassen usw. aber nur weil wir eben das nötige Geld haben. Ein Esszimmerstuhl für mehrere Hundert Franken kommt halt nicht für jeden in Frage 🤷

0
Yapyapyap733  16.09.2022, 20:29
@MrsThalia

Ja, aber es gibt Berufe die kann man nicht umgehen, ansonsten macht man als "ungebildeter" ehr schwere Fehler. Zb beim Zimmermann, dachdecker, Elektriker, Metaller, Straßenbauer etc

0
Nein

Ungleichheit ist nicht schlimm.Ungerechtigkeit ist schlimm.Erzwungene Gleichschaltung führt zu Ungerechtigkeit!!