Wird man als Nicht-Akademiker ernst genommen oder nicht?

14 Antworten

Es kommt darauf an, was Du schreibst, wie Du schreibst.... welchen Hintergrund Du zum Thema hast.

Ob jemand ein Studium absolviert hat, sagt noch lange nichts über die tatsächlichen Kenntnisse aus. Jemand, der nicht studiert hat, weiß zum Teil so manches mehr, wenn ganz viel darüber gelesen und sich informiert wird.

Nein, es muss nicht so sein. Aber Ausbildung sagt nicht alles.

Zumal auch so manche studierte auch gar nicht mehr "die Masse" erreichen können...

Steh zu Dir... kenne Dich, Deine Vision und Deine LeserInnen, die Du ansprechen magst. ;)

Ein Studium sagt nichts darüber aus, was Du bist. Meine Erfahrung ist zwar, dass man mit einem akademischen Titel im Alltag mehr ernst genommen wird. Aber bei einem philosophischen Fachbuch zählt nicht ein akademischer Titel des Autors, sondern der Inhalt des Buches. Wenn Du etwas Tiefsinniges zu sagen hast und es gut lesbar vermittelst, so, dass Du im akademischen Niveau bestehen kannst, wird es völlig gleich sein, welchen Abschluss Du hast.

Aber es wird Dir auch entsprechend schwer fallen, alles richtig zu machen und ein ernstzunehmendes Niveau zu erreichen -- etwa vergleichbar mit jemandem, der ohne Mathematikstudium eine wissenschaftliche Mathematische Facharbeit auf internationalem Niveau bewerkstelligt: "An sich" ist das natürlich möglich und auch denkbar, aber dieses "an sich" ist in Wirklichkeit extrem selten und äußerst schwer zu erreichen. Das gilt auch für Philosophie.

Blume8576  08.11.2020, 09:40

Es muss nicht auf akademischen Niveau bestehen. Es muss von ALLEN verstanden werden. Nur dann kann es wirken.

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baucolo  08.11.2020, 11:18
@Blume8576

Die Frage "Ernst genommen" verstehe ich eher in Richtung auch des Akademischen: natürlich ist es möglichst gut und wichtig, von möglichst vielen verstanden zu werden. Aber wenn Akademiker feststellen, dass ein Autor aufgrund von Fehlern, Unschlüssigkeiten, Ignoranz und Mangel an Grundlagenwissen nicht ernst zu nehmen ist, werden das Lektorat vor der Herausgabe und vor allem auch die Kritik nach der Herausgabe dafür sorgen, dass Unsinn nicht verbreitet wird, wenn es denn einer sein sollte.

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Ein Bekannter hat nun ein Buch darüber herausgebracht wie man erfolgreich wird. Zu seinem Backround: Hauptschule, Verkäuferausbildung, Barkeeper. Dann hat er einem Freund überredet in gemeinsame Gastronomiegeschäfte zu investieren. Naja mittlerweile läuft alles von alleine, die anderen arbeiten und der besagte Herr chillt sein leben. Jetzt meint die Person eine Biographie herausbringen zu müssen. Der hat nichts neues erfunden, den kennt keiner und er ist durch andere erfolgreich geworden, weil er andere immer überredet hat in ihn zu investieren.

Würdest du sein Buch lesen?

Blume8576  08.11.2020, 09:34

Wenn er es geschafft hat sein Ziel zu erreichen, dann hat er offensichtlich etwas richtig gemacht. ....

Irgendeine inspiration wird im Buch wohl zu finden sein. ....

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Wenn Du etwas Wichtiges mitzuteilen hast, dann schon, wenn auch nicht von Jedem : Albert Schweitzer zum Beispiel hat sich in seinen, auch und gerade in den Ethik-philosophischen, Büchern immer bemüht, einfach zu schreiben, weil er aus offenkundigen Gründen dort von möglichst vielen Menschen verstanden werden wollte. Dies hat tatsächlich dazu geführt, dass eine nicht geringe Zahl von Leuten aus der "Bildungs-Elite" es ablehnen, seine Bücher zu lesen. Die lesen dann lieber z.B. Kant und freuen sich wie die Schneekönige über Wörter wie "kategorischer Imperativ" oder "Maxime". Dass Kants zentrale ethische Aussage so formuliert ist, dass sie nur von sehr gebildeten Leuten verstanden wird - die zu Kants Zeiten ohnehin äußerst dünn gesät waren - zeigt mir, dass Kant das Verstehen von ethischer Philosophie weniger gebildeten Menschen offenbar nicht zugetraut hat, was eine große Überheblichkeit war und ist !!

Es werden heute mehr Bücher geschrieben als gelesen. Auch als Akademiker musst du damit rechnen, dass dein Buch kaum beachtet wird, wenn du eins schreibst. Es wird auch nicht einfach sein, einen geeigneten Verlag zu finden.

Eher beachtet wird ein Blog im Internet, der in kleinen Häppchen publiziert wird. Wenn du dann mal einen Leserstamm hast, kannst du möglicherweise auch ein Buch verkaufen.