Wird in dem Film „Der Junge im gestreiften Pyjama“ die Situation des Nationalsozialismus komplett richtig dargestellt?

7 Antworten

Nein. Der Film ist ziemlich unrealistisch.

Tatsache war, dass die Kinder der KZ-Aufseher keinen Kontakt mit den gefangenen Kindern im KZ hatten.

Zudem gab es kaum Kinder in den KZ (abgesehen von denen, mit denen man grausame medizinische Versuche machte), da die Deutschen ja Kinder, Frauen it Kinder und ältere (Leute über 35 oder 40) sofort nach ihrer Ankunft im KZ ermordeten. Das war die berühmte "Selektion" an der Rampe: von jedem Zug, der in Auschwitz ankam, waren 80% der Menschen, darunter praktisch sämtliche Kinder ein paar Stunden später tot.

Junge, starke Männer und junge Frauen ohne Kinder wurden zur Zwangsarbeit "selektioniert", und sie wurden dann entweder in Auschwitz selbst eingesetzt oder an die verschiedensten Firmen überall in Deutschland & besetzten Gebieten verschickt. Aber da kamen keine Kinder mit.

Was stimmt ist, dass unter diesen jüdischen Zwangsarbeitern, die die Deutschen ja zu tode schinden wollten, immer wieder durch "Selektionen" mussten und ermordet wurden, wenn sie krank oder zu schwach waren oder nicht mehr gebraucht wurden.

Da waren aber keine Kinder dabei.

Es kam vor, dass Jugendlichen sich mit 13 oder 14 als über 16 jährige durchschmuggeln konnten.

Kinder gab es auch in den KZ für privilegierte, das waren wichtige Persönlichkeiten, die die Deutschen "verkaufen" wollten, d.h. gegen Lösegeld ins Ausland abreisen lassen wollten. Von diesen Familien liess man Kindr überleben und tw. waren sie mit ihren Müttern zusammen. Solche KZ waren in Bergen-Belsen und auch Buchenwald. Aber da wäre dann die Story mit der Selektion nicht plausibel gewesen.

Egal welchen Film man sich zum 2. Weltkrieg und/oder dem Holocaust auch anschaut, keiner spiegelt es eins zu eins so wieder, wie es tatsächlich war. Es wird eigentlich immer, allein schon aus dramaturgischen Gründen, noch schlimmer erzählt oder so verpackt, das man voll geschockt im Sessel hockt.

Egal ob Saving Private Ryan, Schindlers List, Pearl Harbor und anderer Quatsch der so schon aus Hollywood kam. Die Realität meist eine andere war, der Ami sich aber weiterhin gern als Held darstellt und aufpasst das der Schuld-Kult kein Ende hat.

Ob Bananas oder ein Junge im Pyjama, für mich alles nur Hollywood WW2-Holocaust-Kitsch. Dann doch lieber bei einem guten Glas Whiskey meine Nase in Bücher steck und etwas sinnvolles über Geschichte, Politik und Wirtschaft lerne. Falls es nicht spannend genug ist, Kugelhagel und Stuka-Geheul aus den Boxen klingt. *ironie off*

LG medmonk

Woher ich das weiß:Recherche
stranger5431  22.10.2018, 12:41
Es wird eigentlich immer, allein schon aus dramaturgischen Gründen, noch schlimmer erzählt oder so verpackt, das man voll geschockt im Sessel hockt.

Im Gegenteil. Es wird hauptsächlich verharmlost.

Das fängt damit an, dass man keine Schauspieler finden kann, die so abgemagert sind wie die Gefangenen der KZ ein paar Wochen nach Ankunft dort waren, da das Programm der Deutschen ja für die, die sie nicht sofort ermordeten, "Vernichtung durch Arbeit" war. d.h. die Nahrungsrationen waren systematisch zu knapp, bei der Arbeit gab es keine Schutzausrüstung, kranke, verletzte, kraftlose wurden von den Deutschen ermordet (manchmal wurdne auch irgendwelche Leute willkürlich "zum Spass" ermordet, als "Schiessübung" oder weil ein Wächter schlecht gelaunt war) so dass die Gefangenen im Durchschnitt nur 3-6 Wochen überlebten.

Längere Überlebenschancen hatten eigentlich nur die, die das Glück hatten innen zu arbeiten, und die die die Deutschen aufgrund ihrer Qualifikationen brauchten, ev. auch solche, die für eine Firma arbeiteten, die keine Hoffnung hatte, bald wieder Nachschub an Zwangsarbeitern zu bekommen und die deshalb etwas sorgsamer mit den Gefangenen umging.

Die Idee, dass ein SS-Sohn sich mit einem Gefangenen anfreundet ist völlig unrealistisch und viel zu optimistisch. So tickten die Nazi-Kinder nicht. Die Nazi-Kinder wurden ja als "Herrenmenschen" betrachtet, sie waren privilegiert, sie betrachteten die Gefangenen grundsätzlich nicht als ihresgleichen, sondern als weniger als Tiere.

Eine authentische Erzählung ist dass ein Nazi-Sohn mit seiner Mutter ins Ghetto Krakau ging (wo die Mutter den augehungerten Frauen Pelzmäntel für ein Butterbrot abkaufte). Das Nazi-Kind sah ein ausgemergeltes, traurig dreinblickendes jüdisches Kind und streckte ihm die Zunge raus und fühlte sich dann sehr überlegen. Das war die Realität.

Die Filme sind auch insofern verfälscht, als es ihnen meist viel mehr Überlebende gibt als es so durchschnittlich in der Realität der Fall war.

In Polen haben die Deutschen über 90% der jüdischen Bevölkerung ermordet, und viele die überlebt haben, haben nur deshalb überlebt, weil sie rechtzeitig geflüchtet sind oder von den Russen in den asischen Teil der UdSSR (meist in Zwangsarbeitslager) deportiert wurden, bevor die Deutschen den östlichen Teil Polens besetzten. d.h. die Überlebenschancen in Polen waren unter 10%...

Nein, das was die Deutschen 1933 bis 1945 veranstaltet haben war viel schlimmer als es die Hollywood-filme zeigen. Was diese Filme zeigen ist nur eine leicht verdaulich verpackte Andeutung dessen, was wirklich war.

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medmonk  22.10.2018, 20:38
@stranger5431
[...] kranke, verletzte, kraftlose wurden von den Deutschen ermordet (manchmal wurdne auch irgendwelche Leute willkürlich "zum Spass" ermordet, als "Schiessübung" oder weil ein Wächter schlecht gelaunt war) [...]

Genau das wurde von den Siegermächten dutzendfach veranstaltet. Millionen Deutsche vom Erdboden verschwunden, dem Hungertot ausgesetzt, lebendig mit Bulldozern begraben, mit Benzin überschüttet und bei lebendigen Leib verbrannt, willkürlich erschossen auf den Rheinwiesen (der verschwiegene Holocaust). Als "Disarmed Enemy Forces" klassifiziert, somit auch jegliche Versorgung (auch die des Roten Kreuzes) verwehrt.

In Polen haben die Deutschen über 90% der jüdischen Bevölkerung ermordet, und viele die überlebt haben, haben nur deshalb überlebt, weil sie rechtzeitig geflüchtet sind oder von den Russen in den [...]

Hinterfrag mal warum die Wut und der Hass auf Polen so groß war. Was dem alles schon vorausgegangen ist und was mit der deutschen Minderheit in Polen vor allem nach dem ersten Weltkrieg geschah. Ein jahrhundertalter Konflikt der schon tausenden Deutschen in Polen das Leben kostete. Vergewaltigt, bestialisch ermordet, öffentlich an Laternenmasten aufgeknüpft.

All das gewiss keinen "Holocaust" legitimiert oder in irgendeiner weise verharmlosen soll oder könnt. Fakt ist aber das an den Händen der "Siegermächte" mindestens ebenso viel Blut klebt. Hier noch viel weiter ausholen könnt, mich aber nicht zu irgendwelchen strafrechtlich relevanten Aussagen hinreißen lassen werde. Ich habe diese ewige Langspielplatte "nur die Deutschen" satt, drum beende ich es mit zwei Zitaten:

Der Schönsprech hinsichtlich der Geschichte wird auch heute noch den Deutschen aufgezwungen. In Deutschland ist das was man weiß nicht wahr. Und was wahr ist, ist unbekannt.

Mehr dazu u.a. in "Other Losses (1989)" von James Bacque.

6 Millionen Deut­sche sind vom Erdboden verschwunden. Sie sind gestorben, verdorben. (23.3.1949 Bern, Konrad Adenauer)

https://www.konrad-adenauer.de/dokumente/reden/1949-03-23-rede-bern

LG medmonk

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stranger5431  22.10.2018, 21:16
@medmonk

Ach ja, hier spricht ganz offensichtlich jemand, der sich noch nicht wirklich mit Geschichte auseinandergesetzt hat, und auch nicht mit Zahlen.

Ich kann da nur Bücher empfehlen, um klaffendsten Bildungslücken zu stopfen, denn wen auf so einem Niveau diskutiert wird, fehlen ganz offensichtlich elementare Wissensgrundlagen.

Raul Hillberg: Die Vernichtung der Juden Europas

Anthony Beevor: Stalingrad

timothy Snyders: Bloodlands

All diese Bücher sind auch mit genügend Quellenangaben versehen, um Punkte, an denen man Zweifel hat zu vertiefen.

Als Quellenmaterial zur Vertiefung kann ich auch diese Werk empfehlen:

Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland.

Mittlerweile sind auch intressante Werke zum Verhalten einzelner Behörden (z.B. Aussenministerium) und Firmen in den Jahren 1933-1945 erschienen, ebenfalls sehr fundiert, aufgrund von Quellenmaterial aus den Archiven dieser Organe.

Aber ich vermute, dass ich es hier eher nicht mit einem wissensdurstigen Menschen zu tun habe, der Bücher lesen wird, um seine Bildungslücken zu stopfen, sondern mit jemandem, der seine Ignoranz bewusst kultiviert und sich auch nicht schämt, mit so deplazierten Aussagen wie hier oben an die Öffentlichkeit zu treten...

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medmonk  23.10.2018, 07:44
@stranger5431
Ach ja, hier spricht ganz offensichtlich jemand, der sich noch nicht wirklich mit Geschichte auseinandergesetzt hat, und auch nicht mit Zahlen.

Ach wie süß! 😄 Eine dissolute Unterstellung, mehr Bücher gelesen habe als du glauben magst. Aber was juckt es ne deutsche Eiche...

(...) denn wen auf so einem Niveau diskutiert wird, fehlen ganz offensichtlich elementare Wissensgrundlagen.

Deine Wissenslücken sind evident und dienen wohl deiner persönlichen Distinktion. Wie ich bereits geschrieben habe, mich zu keiner strafrechtlich relevanten Aussage verleiten lasse.

(...) der seine Ignoranz bewusst kultiviert und sich auch nicht schämt, mit so deplazierten Aussagen wie hier oben an die Öffentlichkeit zu treten...

Soll ich mich jetzt durch deine impertinente Wortwahl angegriffen fühlen? 😘 Entschuldige, nur ein müdes Gähnen für übrig habe und mich damit nicht aus der Reserve lockst.

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stranger5431  23.10.2018, 09:22
@medmonk
mich zu keiner strafrechtlich relevanten Aussage verleiten lasse.

Genau, das war meine Vermutung, dass das jemand ist, der darauf achten muss... einem normalen, wissensdurstigen Mensch passiert es nicht einfach, dass er "strafrechtlich relevante Aussagen" macht.

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medmonk  23.10.2018, 10:36
@stranger5431
. einem normalen, wissensdurstigen Mensch passiert es nicht einfach, dass er "strafrechtlich relevante Aussagen" macht.

Allein dem NetzDG geschuldet ist und was du hineininterpretierst mich nicht interessiert. Wer beruflich mit Medien zutun hat, weiß i.d.R. sehr genau wie schnell einen Strick gedreht werden kann.

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stranger5431  23.10.2018, 10:38
@medmonk

Nein. Nur Leute, die ständig absichtlich am Rande der Legalität entlang streifen haben Angst davor, dass sie sich zu "strafrechtlich relevanten Aussagen" verleiten lassen könnten...

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Nein, Buch und Film verfälschen die Realität sehr stark. Das ist Holocaust-Kitsch.

Was könnte daran falsch sein`? Ich habe den Film auch gesehn, es ist sehr berührend.

stranger5431  22.10.2018, 15:32

Was daranfalsch ist?

Die Kinder der Nazis sind nicht direkt neben dme KZ aufgewachsen, die waren schön woanders, etwas entfernt.

In den KZ hat es praktishc keine gefangenen Kinder gegeben, weil die Deutschen die jüdischen Kinder sofort nach Ankunft ermordet haben, ebenso wie ihre Mütter, ebenso wie jede Frau, die ein Kind an der Hand hatte, ebenso wie Leute über 40 (oder 35).

Es gab Kinder für die berüchtigten Zwillingsexperimente von Mengele, die sind nicht einfach alleine herumgelaufen und haben sich mit den Kindern der Nazis angefreundet.

Die Lager waren total hermetisch abgeriegelt, da bestand keine Chance, dass ein Nazi-bub immer wieder unbeochbachtet an den Zaun geht und "Freundschaft" mit einem gefangenen Kind schliesst.

Nazi-Kinder hatten keine Ambition, mit Kindern z.b. in Ghettos (wo sie ev. jüdischen Kindern hätten begegnen können, in KZ nicht) zu schliessen. Schliesslich dachten sie, sie seien die "Herrenmenschen" und die Kinder in den Ghettos die "Untermenschen", die fühlten keine menschliche Beziehung zu einem abgemagerten, verwahrlosten, von Läusen geplagten Kind.

Die Nazi-Eltern liessen ihre Kinder nicht einfach unbeaufsichtigt an Orten spielen, wo sie jüdische Kinder hätten treffen können.

Es kam vor, dass Nazis "Einkaufs-Ausflüge" in ein Ghetto machten (um den Bewohnern dort ihre Wertsachen gegen ein Butterbrot einzutauschen), aber das kam erstens sehr selten vor, und zweitens waren die Kinder (falls sie mitkamen) dann unter ständiger Aufsicht.

Es ist also eine total unrealistische Story, und verharmlost zu einem weiten Grad die Realität der Geschichte.

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