Wird die Intelligenz von Tierarten häufig unterschätzt?

Das Ergebnis basiert auf 12 Abstimmungen

Ja 58%
Nein 33%
Andere Antwort 8%

8 Antworten

Ja

Der Unterschied zwischen Menschen und Tieren wird immer kleiner, je mehr wir über die Intelligenz der Tiere erfahren. Die Definition des Menschen musste bereits mehrfach geändert werden, weil wir sonst auf die Stufe der Tiere "gefallen" wären oder einige Arten hätten zu Menschen erklärt werden müssen.

Vor allem bei Ameisen ist die Frage nach der Intelligenz eher eine Frage, was Intelligenz ist. Noch krasser als Beispiel ist, dass ja schon ein Chip, der in PC s verbaut ist in gewisser Weise schon intelligent arbeiten kann, bzw. Endergebnisse produziert, die intelligente Schlussfolgerungen brauchen.

Das "Rechenzentrum" von Ameisen ist nicht nur viel kleiner, da die Zellen eines Gehirns bei allen Lebewesen etwa gleich groß sind, passen in so einem kleinen Volumen eben auch weniger hinein. Es ist nicht so, dass man ein menschliches Gehirn verkleinert, und somit auch die Zellen, so dass ihre Anzahl und ihre Kapazität gleich bleibt.

Intelligenz muss deshalb definiert werden, um es vergleichen zu können. Auf die Funktionsweise übertragen, die Intelligenz voraussetzt, um zu leben, ist jedes Lebewesen intelligent. Im Gegensatz zu einem Kieselstein. Sogar Holz hat irgendwie mehr Funktionsweise, die auf Reaktionen durch Umwelt folgen, das dürfte leicht zu bestätigen sein. Wenn unterschiedliche Gewohnheiten Intelligenz definieren, gilt das auch für Bäume. Keiner gleicht dem anderen, jeder wächst im Grunde individuell, bewegt sich also.

Deshalb ist es nicht unintelligent, wenn der Mensch eine der Intelligenz nicht unähnlichen Lebensstrategie in allem Lebendigen anerkennt. ;-)

Ja

Sie wird massiv unterschätzt. Vor allem wird die Kommunikation der Tiere untereinander nicht gut genug einbezogen in der Beurteilung der Intelligenz.

Zudem vergisst man gerne, dass es tatsächlich auch andere Formen als diejenige menschlicher Intelligenz geben kann - z.B. gerade bei den von Dir angesprochenen Ameisen, welche eine Schwarmintelligenz bilden und zusammen Aufgaben lösen, welche sie alleine nicht schaffen können.

Wie hat sich Douglas Adams ausgedrückt zum Thema Intelligenz in seiner vierbändigen trilogie in fünf Teilen "Per Anhalter durch die Galaxis" (ich zitiere sinngemäß):

"Lange Zeit hielten die Menschen die Delphine für unintelligent .. weil sie so Dinger machten wie durch Reifen zu springen, dabei Heil Dir im Siegerkranz zu flöten und ansonsten sich füttern und ein gutes Leben leben zu lassen ohne dafür arbeiten zu müssen. Interessanterweise hielten sich die Delphine jedoch für intelligent - und zwar ganz genau aus den gleichen Gründen."

Ja

Es gibt viele Tierarten mit sehr ausgeprägten Formen von Intelligenz, welche wir als Menschen aber häufig nicht als solche wahrnehmen aufgrund unserer eigenen Standards bzw. eindimensionalen Verständnis von Intelligenz.

Die meisten Tierarten leben wohl eher in einem ökologischen Gleichgewicht mit ihrem Lebensraum, d. h. sie wirken nicht in der Form gestalterisch auf ihre Umgebung ein, wie es der Mensch tut. Von daher begrenzen sich ihre erforderlichen Fähigkeiten häufig das notwendigste, was sie für ihren jeweiligen Lebensraum benötigen. Deswegen ist es für sie gar nicht notwendig in der Form zu antizipieren, wie es der Mensch tut.

Emotionale- oder Soziale-Intelligenz ist bspw. bei einigen Meeressäugern vermutlich viel stärker ausgeprägt, als beim Menschen. Bspw. wurden die Gehirne von Orcas untersucht, wobei man bis zu 4x mehr Spindelzellen gefunden hatte, welche u. a. für diese kognitive Verarbeitung notwendig sind.

Auch Formen von "Ich-Bewusstsein" konnte bei manchen Tierarten nachgewiesen werden, was eine zwingende Voraussetzungen wäre für diverse Emotionen wie Trauer, Selbstmitleid, etc. Man argumentiert gerne das Tiere eher bis nur instinktgesteuert handeln, also nur reaktionär und nicht proaktiv. Das zählt aber kaum, da selbst der Alltag von Menschen in vielen Bereichen nach wie vor von Instinkten und Impulsen bestimmt wird... trotz unserer erhöhten Intelligenz.

Ich denke unsere Wahrnehmung von Intelligenz müsste überdacht werden. Als Indikator für die Fähigkeit zur Problemlösung gilt das eben auch für viele Tierarten.

Nein

Ich würde sagen, dass sie lange Zeit unterschätzt wurde. Und das wohl aus dem Grund, den Menschen besser darzustellen, als er ist.
So nach dem Motto "nur der Mensch denkt, Tiere sind rein instinktgesteuert".

Heute weiß man, dass einige Tiere denken, planen und sogar lügen, dass manche auch ein Ich-Bewusstsein haben. Die Trennung zwischen Mensch und Tier ist nicht mehr durch die Art des Denkens definiert, sondern durch das Ausmaß.

Unter Laien dürften sich ein Unterschätzen und ein Überschätzen etwa die Waage halten, sodass man nicht generell von einem Unterschätzen reden kann.