Wildschweine im Wohngebiet gesehen. Was tun?

8 Antworten

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Für das Wild ist der Jäger zuständig.

Der Förster hat damit nichts zu tun. Er "baut Bäume an", er darf selber genau so wenig Wild nachstellen oder es jagen wie jeder andere Bürger auch.

Wird leider ständig durcheinander geworfen. Wenn ein Förster so etwas macht, dann nur deshalb weil er selber zusätzlich auch Jäger ist.

Das Problem wird aber nicht so leicht zu lösen sein. Denn der Jäger darf in dem Wohngebiet nicht jagen. In so genannten "befriedeten Bezirken" ruht die Jagd. Es wird also wohl auf Maßnahmen hinauslaufen die Wildschweine irgendwie (z.B. durch Zäune) aus dem Wohngebiet fernzuhalten und sie an anderer Stelle außerhalb des Wohngebietes anzulocken (so genannte "Kirrungen" anzulegen, zu Deutsch "Lockfütterungen"), so dass sie dort eher hingehen und dort vor Ort auch geschossen werden können.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger

Dem Förster bzw. Revierjäger kannst du bescheid sagen.

Ein Wildschwein in einer Stadt/ Wohngebiet ist aber tatsächlich keine Seltenheit und kommt häufiger vor als man denkt.

Besonders Berlin hat damit immer wieder große Schwierigkeiten.

Luftkutscher  22.12.2019, 11:41

Was geht das den Förster an? Seit wann gehören Wildschweine in der Stadt zu den Dienstaufgaben eines Försters?

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WolfishChaos  22.12.2019, 11:42
@Luftkutscher

Hab ich unten auch schon grade geschrieben, aber hier nochmal:

Der Förster ist auch für die Regulation des Wildbestandes zuständig.

Ein sich ins Wohngebiet verirrtes Wildschwein, was dort eine potentielle Gefahr darstellt, fällt in seinen Aufgabenbereich. Er könnte es dann abschießen bzw. zum Abschuss freigeben.

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Luftkutscher  22.12.2019, 11:46
@WolfishChaos

Irrtum! Ein Förster ist nur für die Regulierung des Wildbestandes im nicht verpachteten Staatsforst zuständig. Urbane Gebiete gehören in aller Regel nicht zum Staatsforst und ausserdem ruht dort die Jagd, da diese Gebiete nicht zu einem Jagdbogen gehören.

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WolfishChaos  22.12.2019, 11:51
@Luftkutscher

Dennoch ist er hier der richtige Ansprechpartner. In vielen Fällen ist er zumindest für Teile einer Stadt zuständig, besonders wenn sie nah am Wald liegt, kann sein Bereich bis dahin erweitert sein.

Und selbst wenn dieser Bereich nicht in seine Zuständigkeit fallen sollte, kennt er in jedem Fall den richtigen Ansprechpartner.

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Bitterkraut  22.12.2019, 11:53
@WolfishChaos

Es gibt zig Siedlungsgebiete, in denen sich zeitweise Wildshweine aufhalten - und in denen es generell verboten ist, die Jagd zu eröffen. Du glaubst doch nicht, dass man innerhalb von Ortschaften jagen darf?

Ich wüßte auch nicht, warum das Schwein abgeschossen werden sollte.

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Luftkutscher  22.12.2019, 11:54
@WolfishChaos

In aller Regel sind die Jagdbögen verpachetet, selbst wenn es sich um Staatsforst handelt. Insofern kann der Förster nichts unternehmen, da ihn dies einfach nichts angeht.

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WolfishChaos  22.12.2019, 11:58
@Luftkutscher

Hat ja unten schon wer geschrieben, dann fällt es in du Zuständigkeit des entsprechenden Pächters.

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Du musst nichts tun. So schnell wie die Wildschweine aufgetaucht sind, so schnell werden sie auch wieder verschwinden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
JiminBTS323 
Fragesteller
 22.12.2019, 11:45

Ein bekannter hat die Wildschweine schon im Sommer Abends direkt hinter dem Zaun gehört, d.h sie sind schon länger hier. Da muss man doch jemanden Bescheid sagen?

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Luftkutscher  22.12.2019, 11:49
@JiminBTS323

Nein, man muss niemandem Bescheid sagen, es sei denn du kennst jemanden, der sich die Tierchen mal aus der Nähe anschauen möchte.

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Hallo,

Die Info ist sicher gut für den "Jagdausübungsberechtigten" - so heißt das tatsächlich! - falls er es nicht ohnehin schon weiß. Aber tun darf er direkt dort zunächst einmal nichts: Wohngebiete zählen als "befriedete Bezirke" zwar zu einem Jagdrevier, aber die Jagd "ruht" dort, sie darf also dort nicht ausgeübt werden. Er kann nur indirekte Maßnahmen versuchen, zB den Sauen den Weg ins Wohngebiet durch Schwerpunktbejagung unattraktiv und gefährlich zu machen.

In Ausnahmefällen, wenn es immer wieder zu schwerwiegenden Problemen durch die Sauen im Wohngebiet kommt, könnte auch der Abschuss dort durch die zuständigen Behörden angeordnet werden. Ansprechpartner wäre die Untere Jagdbehörde beim Landratsamt.

Pomophilus  22.12.2019, 12:50

Nachdem der Förster hier so breiten Raum einnimmt, noch eine Ergänzung:

Ich bin selber einer und war als solcher auch schon für die Jagd in einem Teil meines Zuständigkeitsbereichs verantwortlich. Ein großer Waldbesitzer, der selbst Förster beschäftigt, kann diesen die Jagd übertragen, dort wo sie ihm zusteht, muss dies aber nicht. In dem Falle wäre dann tatsächlich der Förster der genannte Jagdausübungsberechtigte.

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Waldmensch70  27.12.2019, 09:58
@Pomophilus

... Ergänzung zu Deiner Ergänzung:

Das geht aber nur, wenn der betreffende Förster dem die Jagd übertragen wird auch Jäger ist, also auch die Jägerprüfung bestanden und einen Jagdschein gelöst hat.

Man kann auch Förster sein ohne die Jägerprüfung abgelegt (oder bestanden) zu haben. Dann wäre es nicht möglich, dem Förster die Jagdausübung zu übertragen. Denn allein die Tatsache dass man Förster ist berechtigt einen nicht, deshalb die Jagd auszuüben.

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Die Wildnis beginnt direkt vor der Haustür, daran sollten wir uns gewöhnen. In Zukunft werden noch sehr viel mehr Wildtiere die Städte bevölkern. Dort werden sie nicht gejagt, es gibt Futter satt und es fehlt nicht an tollen Plätzen an denen sie den Tag verschlafen können.

Honeysuckle18  22.12.2019, 12:03

Ja - und traurig, dass all diese an sich scheuen Tiere diese Möglichkeit wählen müssen, um zu überleben ! :(

Füchse, Dachse, Waschbären, Wölfe - ja sogar Eisbären sind immer häufiger gesehene "Gäste" in Ortschaften...

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Pomophilus  22.12.2019, 12:31
@Honeysuckle18

Bei Eisbären liegt der Fall sicher teilweise anders, sie sind bei uns jedoch bislang auch noch kein Problem. Aber sonst: Grund ist meistens, dass Wildtiere die Stadt als zusätzlichen Lebensraum entdeckt haben. Dahinter stecken dann zb überhöhte Bestandesdichten im ursprünglichen Lebensraum und Verlust der Angst vor Menschen, beides durch mangelnde Bejagung verursacht. Leicht zugängliche Nahrung (Abfälle) und falsch verstandene Tierliebe von Zeitgenossen, die sie auch noch anfüttern, tun dann ihr Übriges.

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Honeysuckle18  28.12.2019, 14:24
@Pomophilus

Letzteres habe ich eben so geschrieben !

Für die überhöhten Bestandsdichten ist primär "der Mensch" verantwortlich, - der es wie kein anderes Lebewesen versteht, die Natur aus dem Gleichgewicht zu bringen !

Klar kann er sich dann als "Retter" des Waldes hervorheben, indem er diese Tiere dann bejagt...

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