wieviele chemie kenntnisse braucht man für ein biologie studium?

7 Antworten

Chemie ist für die moderne Biologie von zentraler, ausschlaggebender Bedeutung, es ist keineswegs so, daß Chemie für die Biologie nur eine nebensächliche Hilfswissenschaft wäre. Man kann sogar über ein Chemiestudium in die Molekularbiologie einsteigen, natürlich nicht für ein Lehramtsstudium, da ist alles eher schulmäßig vorgeschrieben, was Du lernen mußt.

Die Eigenschaften eines Organismus sind durch seine Zellen bestimmt, die Eigenschaften der Zellen durch ihre Proteine, deren Aufbau im Genom programmiert ist. Die Eigenschaften und synthetischen Fähigkeiten eines Proteins (Enzyms) hängen von seiner dreidimensionalen Gestalt ab. Und diese Gestalt kann man nicht verstehen, wenn man die Chemie des Proteins, seiner Bestandteile und deren Wechselwirkung mit der umgebenden wässrigen Lösung nicht nachvollziehen kann. Es gibt dazu ein hervorragendes Buch "Die Proteine" im Spektrum-Verlag. Allerdings weiß ich nicht, ob das Buch noch gedruckt wird.

Wenn Du die Biologie verstehen und im Gymnasium lehren willst, ist es unabweisbar, dich ganz intensiv auch mit Cheimie zu befassen. Aber Panik ist absolut nicht angesagt. Alles, was Du können mußt, lernst Du während des Studiums von Grund auf. Allerdings würde ich schon empfehlen, daß Du Dir ein kleines chemisches Basiswissen schon vor dem Studium aneignest, da Du ja im Gymnasium überhaupt keinen Chemieunterricht hattest. Dies hat den Zweck, daß Du der Basisvorlesung überhaupt folgen kannst, und nicht schon aussteigst, wenn von Molekülen, Lösungen, Säuren oder Ionben die Rede ist.

Es ist eine Rückkehr in das Unwissen des 18. Jahrhunderts, wenn im Gymnasium Fächer wie Chemie oder Geschichte oder Musik derart stiefmütterlich behandelt werden. Man kann schon an der Weisheit unserer Regierung und ihren Motiven zweifeln!

Du kannst dir Basiswissen in Chemie anschaffen, woher auch immer. Angst vor mangelnden Kenntnissen in Chemie brauchst du nicht zu haben. Unkenntnis ist hier Standard. Chemie ist - entgegen ihrem Ruf - eines der leichtesten Fächer überhaupt. Schwierig wird Chemie erst, wenn man in die Feinheiten einsteigt - da unterscheidet sie sich nicht von anderen Wissenschaften.

Was Du im Studium brauchst, lernst Du dort auch. Ja, man braucht für Bio einiges an Chemie - aber dafür studiert man ja, dafür gibt es auch im Biostudium vorgeschriebene Chemieeinheiten und -praktika.

Eigentlich hört man glaube ich immer sowas wie "Chemie für Biologen", was im Grunde das ist, was in der Oberstufe gemacht wird + etwas mehr und schwieriger. Son paar Standardsachen wie Reaktionsgleichungen aufstellen (zb Redoxreaktionen), eine gewisse Kenntnis über das Periodensystem und vllt ein wenig was zu pH-Werten dürften wohl nicht schaden, aber ich denke, dass dies nicht unbedingt alles vorm Studium perfekt gekonnt werden muss.

Laura12346 
Fragesteller
 02.09.2014, 00:41

ja, leider hatte ich kein chemie in der oberstufe

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megustamucho  02.09.2014, 00:49
@Laura12346

Im Grunde lernt man das eh von Grundauf, bloß dass es etwas schneller geht als in der Schule. Ich würde mir da nicht allzu große Sorgen machen.

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Die Chemie-Grundvorlesung fängt mit der Frage: Was ist ein Atom? an und hört mit der Molekülorbitaltheorie auf.

Vorkenntnisse sind immer hilfreich, aber nicht Vorraussetzung und gerade in Studiengängen, bei die Chemie nur als Nebenfach haben geht man ohnehin davon aus, dass diese Leute da nicht ganz so fit sind, war bei unserer Physik-Vorlesung auch nicht anders ;-)

Ich würde dir trotzdem dazu raten die Vorlesung zu besuchen, denn die Chemie geht schnell über den Schulstoff hinaus wohingegen unsere Physik-Vorlesung für physikferne Fächer, naja, jetzt weiß ich was ein Stromkreis ist? :-D