Wieso zählt Heinrich von Kleist zu einer der genialen Romantiker ?

7 Antworten

Einmal sind seine Werke überragend (Marquise von O., Erdbeben von Chili, Der zerbrochene Krug). Sein einzigartiger Michael Kohlhaas behandelt das ewig gültiges Thema, wann das Streben nach Recht zu Unrecht wird (vgl. die linke Gewalt beim G20 Gipel in Hamburg).

Was seine Werke noch zusätzlich in den Kanon der wichtigen Werke getrieben hat, ist der Furor, der (insbesondere in seiner Zeit) seinesgleichen sucht.

Warum er manchmal auch abgelehnt wird, hat zum einen mit den Goethe-Anbetern zu tun, der ihn ja heftig abgelehnt hat und außerdem mit seinem sehr gewöhnungsbedürftigen Schreibstil, manche Sätze gehen über eine ganze Seite.

Kleist war kein Romantiker, er bewegte sich aus der Klassik heraus in die Moderne, ohne aber als "romantischer Dichter" bezeichnet werden zu können (es ei denn, du benutzt die us-amerikansiche Epocheneinteilung, also ausschließlich nach Jahreszahl und nicht stilistisch).

Weil Romantik mit Krankheit gleichgesetzt wurde (Goethe) und Genie mit Geisteskrankheit.

Dass Kleist nicht ganz bei Sinnen war, zeigt u.a. die Inszenierung seines Selbstmordes zusammen mit Henriette Vogel.

Und sein Genie im oben genannten Sinne ist eine Konsequenz der Kleist-Darstellungen im Sog des Expressionismus.

Ist das denn so? Das ist doch eine Meinung, die man nicht unbedingt teilen muss. Zweifelsohne war er ein bedeutender Schriftsteller und Dramatiker, deswegen ist er ja immer noch berühmt. Aber wieso soll er denn genial gewesen sein?