Wieso wird der IQ von Abiturienten und Studenten immer so hoch eingeschätzt?
Ich höre Leute immer wieder sagen, dass man das Abitur ja nur mit einem IQ von 110 schaffen könnte. Oder das Studenten einen Durchschnitts IQ von 120 haben.
Ich verstehe nicht wie Leute darauf kommen. Ich meine ja, der IQ soll die Intelligenz wiedergeben, aber haben diese Leute mal jemanden getroffen der sein Abitur gemacht hat? Oder jemanden der studiert?
Ich war auf vielen verschiedenen Schulen und habe eine Menge Leute kennen gelernt und da waren viele Leute bei, die ihr Abitur auch mit einem IQ von vielleicht 80 oder 85 geschafft haben. Ja, die mussten dann halt 5 Stunden am Tag neben der Schule lernen, aber schaffen kann man das trotzdem. Generell würde ich sagen, dass sich die Intelligenz von den Abiturienten die ich kenne nicht groß von den Nicht-Abiturienten unterscheidet, selbst bei der Bildung gleicht es sich irgendwann aus, weil die wenigsten sich nach der Schule noch weiterbilden, abgesehen von ihrem Fachgebiet / Beruf.
Wie kommen Leute auf so einen Unsinn? Ich glaube das höchste was ich gehört habe war ein Durchschnitts IQ von 117 für Abiturienten. Das ist ja einfach nur Unsinn.
11 Antworten
Hat mit Pseudoelite und Bildungsinflation zu tun. :)
Wovon ich übrigens eine Aversion habe, aber das ist eine andere Sache an sich.
Die Verteilung der Intelligenz in der Bevölkerung folgt der sogenannten Normalverteilung: Rund 70 Prozent der Menschen haben einen IQ, der nahe am Mittelwert von 100 liegt. Nur rund 15 Prozent sind mit einem IQ von mindestens 115 überdurchschnittlich begabt, zwei Prozent mit einem IQ ab 130 hochbegabt. Schickt man mehr als die Hälfte der Bevölkerung in die Abiturprüfungen, werden entweder viele junge Menschen überfordert oder die Begabten unterfordert. Wenn das Gymnasium auf die Universität und wissenschaftliches Arbeiten vorbereiten soll, auf intellektuelle Hochleistungen, dann gehören dort nur junge Menschen hin, deren Intelligenz klar über dem Durchschnitt liegt. Eine Quote von etwa 20 Prozent schlägt die Lernforscherin Elsbeth Stern von der ETH Zürich vor. Nur so könne man die Begabten optimal fördern - zum Nutzen der Gesellschaft.
Entscheidend ist, dass der IQ zum Kriterium wird - nicht erschummelte, mit viel Druck und Nachhilfe erlangte oder eingeklagte Noten. Der IQ ist ein in der Psychologie bewährter, gut messbarer Wert für die allgemeine Fähigkeit zum logischen Denken, zum Schlussfolgern und zur räumlichen Vorstellung. Studien zeigen, dass der IQ schulischen und beruflichen Erfolg am besten voraussagt - besser als Motivation, Fleiß oder Disziplin.
Eine Orientierung am IQ würde zudem bestehende Ungleichheiten lösen: Ein seriös gemachter IQ-Test kann das Potenzial eines Migrantenkindes erkennen, das sonst wenig Chancen auf höhere Bildung hätte. Umgekehrt würde sich erweisen, dass manches Akademikerkind auf dem Gymnasium nicht glücklich wird. Falsch ist die Vorstellung, wonach ein Kind die addierte Intelligenz von Mama und Papa erbt, geteilt durch zwei. Wenig begabte Eltern können hochintelligente Kinder haben. Hingegen konnte der Nachwuchs von Goethe und Einstein nicht mit Papa mithalten. Das mögen sie bedauert haben, aber so ist sie, die Biologie.
Aus: FAZ
Nicht für Wissende wie mich. Die Intelligenz ist zu ca. 60 % angboren und 40 % erworben. Aber viele hie erwerben nichts dazu
Sei mir nicht böse, Dyncraff - der Wissenschaftliche Stand ist, dass Intelligenz unklar ist. Auch die Erbschaft ist nicht geklärt. Sorry.
Aber sieh es mal so: du kannst da noch viel entdecken :)
Hi. Du sprichst etwas an, das unklar ist: die Intelligenz. Was das nämlich ist, weiß eigentlich keiner so recht - auch die Psychologie nicht, denn dazu gibt es einen riesengroßen Diskurs/ Streit. Schon gar nicht wissen wir, ob sich Intelligenz messen lässt - so gibt es mehrere Versuche dazu und folglich auch mehrere IQs, die man messen kann und auch untersch. Ergebnisse liefert.
Setzen wir mal etwas alltagsnäher an: es gibt Menschen, die können sehr gut denken und andere, die darin weniger gut sind. Das ist etwas, was uns im Alltag schon immer aufgefallen ist - unabhängig davon, wie es nun wissenschaftlich übersetzt ist... es gibt etwas, im Bereich des Denkens, worin sich nun Menschen offensichtlich voneinander unterscheiden. Und die cleveren Füchse können komplexe Denkaufgaben lösen - Andere nicht. Nun ist es so, dass verschiedene Schulformen unterschiedliche Schwierigkeitsgrade an Denkaufgaben haben. Und ja, Abiturienten haben die schulisch schwierigsten Denkaufgaben durchlaufen - folglich ist zu erwarten, dass es sich hierbei um die Gruppe der jungen Menschen handelt, die etwas überdurchschnittlich intelligent sind. Der IQ selbst hat auch einen statistischen Zusammenhang mit der Abschlussnote. Und in einem Studium, welches noch mal mehr Denkleistung verlangen mag, sind eben noch klügere Menschen zu erwarten --> Das ist ja im Grunde die Grundidee der Bildung.
Ich habe gerade den Eindruck, dass Dich persönliches dieses Konzept stört. Das scheint mir eben ein subjektiver Eindruck von Dir zu sein. Und die Fälle (z.B. die Schülerin mit angeblicher Abbruch-Empfehlung) sind eben sehr gefärbt durch die Erzählungen der Betroffenen.
Meine Einschätzung zum IQ ist: man braucht ihn nicht. Ja, es mag so etwas wie Intelligenz geben - aber ich glaube sehr fest: man braucht den IQ nicht. Ich halte ihn für ein überschätztes Konstrukt. Und ich sehe auch, dass er oft falsch verstanden wird bzw. unsauber gemessen und fehlinterpretiert.
Ich finde es schade, dass die Leute, die einen mittleren Reife Abschluss haben als "dumm" in der Gesellschaft(zumindest von den Abiturienten) abgestempelt werden. Ich habe das Gefühl (zumindest auf meiner Schule), dass es wenig Leute gibt die verstehen, warum Leute sich dafür entscheiden nach der 10. zu gehen. Ich nehme es so war, dass Abi einfach für viele ein Must-Have(sorry für Anglizismus) geworden ist, um sich sozial höher stellen zu können. Genauso werden die Leute auf meiner Schule(Gymnasium) als Intelligenzbestien empfunden, wenn sie gute Noten schreiben. Es ist natürlich schon ein Wunder, wenn man mit wenig Lernaufwand gute Noten schreibt. Aber wenn man sich nach der Schule nur auf Schule fokussiert und lernt, dann hat das Eine mit dem Anderen nichts mehr zu tun. Aber allgemein ist das Thema Intelligenz bislang undefinierbar wie ich finde. Ich sehe es so: Jeder Mensch ist intelligent, jedoch unterscheidet sich diese "Intelligenz" . Der Eine kann besser das als der Andere, der Andere kann etwas besser als der Eine...
Kann mir kaum vorstellen das viele mit einem IQ von 80 das Abi packen...wobei...das kriegt ja heute fast jeder. Könnte fast sein.
Deswegen Bilden sich die Grünen ja auch so viel auf ihre jungen, klugen Wähler ein.
Studenten IQ von 120 halte ich auch für gewagt. 120-129 haben gerade mal 6-7 Prozent der Bevölkerung. Glaube nicht, das von 100 Schülern sowenig studieren.
Der IQ ist auch in der Psychologie ein sehr umstrittenes Ding. Was Intelligenz ist, ist unklar. Ob der IQ-Test mit Intelligenz zu tun hat, ist ebenso unklar.