Wieso vertraut er mir so persönliche Sachen an?
Vor einem Monat habe ich mir die Story eines Jungen auf Instagram angeschaut - und das einfach aus Neugier - und habe nichts danach erwartet. Er hat mich danach allerdings sofort angeschrieben und wollte wissen wer ich bin. Wir haben stundenlang hin und her diskutiert, aber irgendwann hat er mir geglaubt. Am nächsten Tag hat er mir plötzlich etwas sehr persönliches anvertraut und wir schreiben seitdem jeden Tag über dieses Thema, wobei ich ihm versuche zu helfen. Manchmal reden wir auch über andere Dinge, aber er vertraut mir wirklich alles an und ich verstehe nicht wieso. Ich meine er kennt mich ja nicht mal persönlich, aber er wohnt trotzdem in meiner Gegend. Heute hat er mir erzählt, dass nicht mal seine Kumpels von dieser Sache wissen. Das fand ich schon mega merkwürdig, da die ja eigentlich erst recht davon wissen sollten, wenn ich es schon weiß. Vor zwei Tagen haben wir auch ganz kurz telefoniert und er war mit einem Kumpel, welcher auch davon wissen wollte, aber er meinte nur, dass es gewisse Menschen nichts angeht. Er schreibt mir wie gesagt jeden Tag und ich kann mir nicht erklären wieso. Könnt ihr euch vielleicht vorstellen, wieso er mir alle diese persönlichen Geschichten von sich erzählt, aber nicht mal seine engsten Freunde davon wissen?
3 Antworten
Manchmal braucht man einfach jemanden so als Mülleimer um Dinge bei dem abzuladen. Kenn ich von mir.
Und online redet es sich halt viel leichter als im RL. Weil online musste ja keinen in die Augen schauen, wenn du tippst. Da kommen einem auch intime, private Dinge leichter über die Lippen.
Scheinbar kann er sich niemandem anvertrauen - nicht seinen Eltern und wohl auch nicht seinen Kumpels. Viele Menschen nennen andere Leute "Freunde", obwohl sie keine sind. Es gibt viele Menschen, die nicht allein sein können und sie nennen dann eben andere ihre Freunde, obwohl sie keine sind.
Dieser Junge hat eine Idealvorstellung von Dir - ein Bild, welches er sich gern zusammenzimmert und was für ihn passt. Das bist - denke ich - nicht Du. Aber er klammert sich daran. Du bist jetzt sein Freund, dem er all das anvertrauen kann, worüber er eher mit seinen Eltern oder mit echten Freunden sprechen sollte. Er weiß das nicht. Er hat ja keine Vergleichsmöglichkeit.
Es liegt an Dir, diese "Freundschaft", die wohl eher einseitig ist, zu beenden. Dann schenk ihm lieber jetzt reinen Wein ein, bevor es zu lange geht und nicht das ist, was er Junge sich erhofft.
Offensichtlich braucht oder möchte er jemanden zum Reden.
Über das Internet ist es ja schön "anonym" (das ist es ja nicht wirklich, aber es fühlt sich so an). Vielleicht könnte er Dir das alles gar nicht sagen, wenn er Dir im real life gegenübersitzen würde.
Also meinst du ich werde eher „ausgenutzt“, statt dass es eine richtige Freundschaft wäre?