Wieso verehren Religiöse Reliquien mit Knochen oder anderen Körperteilen von sog. Heiligen drin? Ist so etwas in unserer Zeit denn noch angebracht und sinnvoll?
Bei mir geht so etwas als Aberglaube durch, als Irrtum, Irregehen. Totenkult. Oder irre ich mich da im besonderen? Dieses Ding auf dem Bild finde ich ganz besonders furchtbar.
Bild: Die Reliquie des "heiligen Coronatus" ist seit 300 Jahren im oberschwäbischen Kloster Heiligkreuztal zu Hause.
Das jemand einen Menschen heiligsprechen kann oder nicht lasse ich dabei außer Acht.
Das Ergebnis basiert auf 14 Abstimmungen
11 Antworten
Die Reliquienverehrung widerspricht biblischen Lehren.
Dazu gehört der unbiblische Glaube an die Unsterblichkeit der Seele. Man schreibt den Reliquien Kraft zu, mit Verstorbenen in Kontakt treten zu können. Dabei beschreibt die Bibel den Tod als Nichtexistenz (Pred. 9:5, 10 — siehe auch Hes. 18:4). Trotzdem betet man zu verstorbenen „Heiligen“und benutzt dabei Reliquien als „Fürsprache-Helfer“.
Reliquien-Verehrung ist sogar Götzendienst. In den 10 Geboten findet man das Gebot, sich keine Bilder zu Anbetungszwecken zu machen (2. Mose 20:4, 5).
Auch im 1. Jh. u. Z. gebot Paulus Mitchristen: „Flieht vor dem Götzendienst“ (1. Kor. 10:14).
Um Glauben ausüben zu können, braucht man keine Anbetungshilfen. Jesus sagte: „Die Stunde [kommt], und sie ist jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater mit Geist und Wahrheit anbeten werden; denn in der Tat, der Vater sucht solche als seine Anbeter. Gott ist ein GEIST, und die ihn anbeten, müssen ihn mit Geist und Wahrheit anbeten“ (Joh. 4:23, 24).
Beachte bitte, dass Gott es war, der diese ungewöhnlichen Heilungen durch Paulus vollbrachte.
Paulus wirkte solche Wunder keineswegs unabhängig von Gott, noch billigte er es jemals, von irgend jemand verehrt zu werden — siehe Apg. 14:8-18.
Und dass solche Wunderheilungen mit dem Tod der letzten Apostel aufhören würden, wird in 1. Kor. 13:8 gesagt.
Damals wurde durch solche Wunder ein Zweck erfüllt: das Christentum wurde in relativ kurzer Zeit stark gemacht. Dieser Zweck war Ende des 1. Jh. bereits erfüllt, so dass derartige Wunder unnötig wurden.
Heute wandeln Christen „durch Glauben, nicht durch Schauen“ (2. Kor. 5:6, 7).
Dass die kath. Kirche Reliquienverehrung gutheisst, macht diese Verehrung nicht legal. Diese Kirche vertritt viele unbiblische Lehren. Dadurch werden sie nicht richtig.
joerosac, inzwischen ist die Fähigkeit, Wunder zu werken, nicht mehr vorhanden. 1. Korinther 13:8 spricht davon, daß "Wundergaben" aufhören und lediglich Glaube, LIebe und Hoffnung bleiben werden, wovon die Liebe die Größte ist. OhNObody irrt also keineswegs. Im ganz frühen Christentum geschahen noch Wunder, ebenso wie Jesus Wunder wirkte. Nach dem Tod der Apostel endete die Wundertaätigkeit.
Nö. Oder ist das Vollkommene bereits gekommen?
10 wenn aber das Vollkommene kommt, wird das, was stückweise ist, weggetan werden.
Gott wünscht nicht, dass wir uns Anbetungshilfen machen. Reliquien — in welcher Form auch immer — sind Anbetungshilfen.
Jesus hat niemals Bilder oder Gegenstände zur Anbetung benutzt. „Gott ist ein GEIST“, erklärte er, „und die ihn anbeten, müssen ihn mit Geist und Wahrheit anbeten“ (Joh. 4:24).
In Übereinstimmung damit gebrauchte keiner der ersten Nachfolger Jesu Bilder als Anbetungshilfen.
Paulus schrieb: „Wir wandeln durch Glauben, nicht durch Schauen“ (2. Kor. 5:7). Und der Apostel Johannes warnte: „Hütet euch vor Götzen“ (1. Joh. 5:21).
Apostel Johannes sagte auch einen Vers vorher:
20bWir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.
Das Jesus Gott ist und darauf bezieht sich nämlich seine Aussage "Hütet euch vor Götzen"
"Wie inhaltsvoll und segensreich sind die Schlussworte dieses Absatzes: „Dieser“ (nämlich Jesus Christus, Sein Sohn) „ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben. „ Er, aus dem und in dem wir sind, ist der Wahrhaftige, im Gegensatz zu allen falschen Göttern und zu der Lüge, die Gott leugnet. Gott wird aber tatsächlich nur gekannt in Seinem Sohne Jesus Christus. Er hat Sich in Ihm allein offenbart, der alles aufgab, um das Werk hinauszuführen und uns durch die Mitteilung Seiner Natur für das Bleiben in Ihm passend zu machen. Er ist der wahrhaftige Gott und auch das ewige Leben. Ohne dieses Leben könnten wir weder den Vater kennen noch den Sohn, den Er gesandt hat. In dem auferstandenen Christus besitzen wir dieses Leben jetzt in seiner vollen Bedeutung für unsere Seelen. Nach unserer Auferweckung oder Verwandlung bei Seinem Kommen werden wir es auch für unsere Leiber besitzen.
Nachdem die Gnade und Wahrheit uns so eindrucksvoll vorgestellt worden sind, wird eine kurze, ernste Warnung angefügt: „Liebe Kinder, hütet euch vor den Götzen!“ Alles außerhalb von Christus, was das Herz des Menschen fesselt und erfüllt, wird von Satan zu einem Götzen gemacht. Heutzutage mögen diese Götzen nicht aus Gold oder Silber, Holz oder Stein bestehen, sondern von einer viel heimtückischeren Art sein. Der Tag naht eilends heran, an dem die große Masse der Juden zu ihrer alten Sünde, dem Götzendienst, zurückkehren wird, sowenig sie es auch heute für möglich halten. Ebenso wird es der Christenheit ergehen, sosehr sie sich ihres Protestantismus und ihres unüberwindlichen Abscheus vor dem römischen Götzendienst auch gebrüstet haben mag. In dem kommenden Abfall werden sie miteinander verschmelzen. Beide, Juden und Namenchristen, werden dem „Menschen der Sünde“, dem Antichristen, huldigen, wenn er sich in den Tempel Gottes setzen und sich selbst als Gott darstellen wird, um nachher zusammen mit seinem großen politischen Verbündeten, dem römischen Tier jener Tage, in die ewige Verdammnis geworfen zu werden.
https://www.bibelkommentare.de/kommentare/k-2871/was-von-anfang-war/1-johannes-5-13-21
Jesus ist der gleiche Gott wie Mithras, beides auch Gottessöhne und Heilsbringer. Und einen Satan gibts nur in den Büchern und in den Hirnen der Gläubigen wo er dann allerdings größte Schäden anrichten kann...
Der Glaube an die Geschichten der römischen Kirche von Anno Tobak ist immer wieder verwunderlich.
Grüß Dich joerosac!
Du musst das damals wie heute als Merchandising betrachten. Im Mittelalter konnte man, wenn man Reliqienschreine besuchte oder Geld gab auch einen Ablass bekommen und kam nicht in die Hölle. Das einem das Fegefeuer erpart blieb, das kam dann auf den Preis an den man bezahlte.
Man identifizierte sich mit den angeblichen Überbleibseln von angeblich Heiligen, weil bei deren Besitz oder Anbetung oder auch nur Sichtung deren geglaubte Kraft auf den Gläubigen überginge und so eine psychologische Bindung zur Kirche hergestellt wurde. Damals waren es Heilige, aber Musiker z.B. sind keine Heiligen, dazu sind wir zu aufgeklärt. Man muss aber zugeben, das deren Musik je nach Gefallen die Seele des Menschen stärkt.
Solange Musik diese befreiende oder auch stärkende Wirkung erzielt, es kann auch ein Festival sein, ist nichts dagegen zu sagen. Ist dann wie ein wirkendes Placebo.
Das liegt wohl an folgendem Umstand:
Victor Hugo, ein nicht mehr lebender französischer Schriftsteller beschrieb dieses Gefühl, das man durchaus religiös nennen kann so:
"Musik drückt das aus worüber wir nicht sprechen können, aber zu schweigen unmöglich ist".
Abgesehen von den verschiedensten Glaubensarten die Heilige hervorbringen, so sind Musiker auch so eine Art Heilige, je nach dem wie stark man sich mit denen indentifiziert und wie gut ihre Musik empfunden wird. Nicht umsonst wird Eric Clapton als Gitarren Gott bezeichnet oder Jimi Hendrix und da gibt es auch andere, die auch geradezu so präsentiert werden oder sich selbst präsentieren. Da ist alles durchdacht.
Hier drei Beispiele zu besseren Verständnis
Von manchen Heiligen gibt es 28 BeineDas Würzburger Bistum erhält aus Mailand eine Rippe des heiligen Aquilin. Doch was sind eigentlich Reliquien? Mit ihnen wird zum Teil viel Schindluder getrieben – und manche Vorstellungen sind abenteuerlich.
https://www.welt.de/geschichte/article161584136/Von-manchen-Heiligen-gibt-es-28-Beine.html
Jimi Hendrix
Die ehemals benutzten Instrumente erzielen bei Auktionen Höchstpreise. Oder auch deren Kleider die sie trugen oder deren Schuhe usw. usw. Das ist heute ein Geschäft und eine Geldanlage. War damals auch so.
Whitney Houston - Grammyverleihung
https://www.dailymotion.com/video/x5dz12c
Was die Musiker angeht ist es harmlos und hat auch einen Sinn und berühren ganz ehrlich und elementar mit der Kunst ihrer Musik unsere Gefühle. Ihre verehrung ist Bewunderung für eine besondere Leistung. Aber ob die Heiligen früher wirklich das auch an den Tag legten? Hat man wohl so empfunden. Das im Mittelalter, das war schon reichlich abstrus und haarsträubend, obwohl man manchen Kult um Musiker, auch heute und erst recht post mortem diesbezüglich ähnlich bezeichnen kann.
Herzlichen Gruß
Rüdiger
Herzlichen Gruß
Rüdiger
Hallo Rüdiger! Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Erklärt schon einiges!
Ob etwas "in unserer Zeit" sinnvoll und angebracht ist, ist nicht die Frage. Für Menschen früherer Zeiten war das sehr wertvoll - genauso wie prächtige Kirchen oder Burgen. - Burgen sind in unserer Zeit auch nicht mehr sinnvoll. Aber sie sind da. Soll man sie also abreißen?
Menschen haben gerne Erinnerungsstücke. Oft ist der ganze Keller voll. Fotos, Alben, Bilder samt Rahmen. Da gibt es etwas, das ihnen wichtig war und wichtig ist. Alles wegwerfen? Was ist, wenn sich deine Enkelkinder für deine Oma interessieren. Tut mir leid, ja, da hatten wir mal Fotos, aber die habe ich alle in die Tonne geklopft. Das kann man machen, keine Frage. Aber man muss nicht.
Ähnlich ist es bei den Reliquien. Auf sie kommt es nicht an, weil sie nur einen kleinen Teil des Menschen ausmachten. Aber es sind Erinnerungsstücke und damit wertvoll. Wenn dich die Skelette stören und du sie furchtbar findest, dann schau sie nicht an. Aber lass denen, die darin einen Wert erkennen, ihre Freude. Denn sie sehen nicht die Knochen, sondern das Leben des Menschen, zu dem diese Knochen gehörten. Ihm wollen sie nahe sein, nacheifern und selber heilig werden, so wie der heilige Coronatus heilig geworden ist.
Fotos aus der Vergangenheit eines Menschen haben nichts mit Knochen von "Heiligen" zu tun. Wer betet schon zu einem alten Klassenfoto?
Ich habe keine wirkliche Meinung dazu, weil ich nicht religiös bin. Aber ich glaube schon, dass man die Leute das glauben lassen soll was sie wollen, auch wenn solche Sachen dazu gehören. Und ich persönlich finde diese Reliquien ganz interessant zum anschauen :)
Die Kirche hängt an diesen Dingen. Laß sie doch, bzw. man muß sie lassen, ist ja ihr Eigentum. Man denkt, bzw. dachte, daß von diesen Reliquien besondere Heilkräfte ausgehen. Dort wurde dann hingepilgert. Jede Kirche wollte so ein besonderes Ding besitzen. Umso mehr kommen dann an Besuchern. Das bringt wieder Almosen. Und "in der heutigen Zeit"? Ja wer daran glaubt, der glaubt auch heute noch.
Dieses Mal irrst du. Hier, auch in der Bibel gefunden: "Und Gott wirkte nicht geringe Taten durch die Hände des Paulus. So hielten sie auch die Schweißtücher und andere Tücher, die er auf seiner Haut getragen hatte, über die Kranken, und die Krankheiten wichen von ihnen, und die bösen Geister fuhren aus." Apg 19, 11f
https://www.katholisch.de/artikel/13684-heilige-kuriositaeten Zit.: "...betonten das Konzil von Trient und später noch einmal das Zweite Vatikanum die Verehrungswürdigkeit der "heiligen Überreste".."