Wieso stört es mich, dass mein Vater Alkoholiker ist?
Ich lebe mit meiner Mutter, älteren Schwester und meinem Vater zusammen.
Mein Vater trinkt fast jeden Tag, und zwar nicht unbedingt wenig. Meine Schwester und mich nervt es extrem. Er hat noch nie irgendeinen von uns geschlagen. Weder meine Mutter noch mich oder meine Schwester. Also weiß ich nicht, wieso es mich genau stört.
Er ist so unbeschreiblich nervig, wenn er betrunken ist, was nicht selten vorkommt. Er kommt in unser Zimmer und fängt an irgendeinen Mist zu reden. Es beleidigt uns nicht, aber allein seine Stimme ist genug, um mir jeden verbliebenen Nerven zu stehlen.
Gerade hatten meine Mutter und ich ein ganz kurzes Gespräch darüber. Sie hat mich gefragt, wieso ich wieder genervt bin, und ich habe ihr gesagt, dass es so ist, weil er wieder betrunken ist. Sie hat mich dann gefragt, wieso es mich so sehr stört, und das hat mich eben zum Nachdenken gebracht. Ich habe die Antwort dafür nicht, weshalb ich gehofft habe, dass sie jemand anderes hat.
11 Antworten
Hi, er ist nie klar, immer entfernt von sich, wenn er betrunken ist. Alkoholismus ist eine Krankheit, eine Familienkrankheit, weil alle betroffen sind von dem süchtigen Verhalten. Der Suchtverleugnung, den Ausfällen.
Er ist so unbeschreiblich nervig, wenn er betrunken ist, was nicht selten vorkommt. Er kommt in unser Zimmer und fängt an irgendeinen Mist zu reden. Es beleidigt uns nicht,
Das ist sehr verständlich, extrem nervig so etwas. Betrunkene Eltern vernachlässigen ihre Kinder, schon indem sie sich so verhalten, weil das unangemessen ist. Anstatt ein Vorbild zu sein, und sich mit Dir auf Augenhöhe zu unterhalten lallt er rum, erzählt vermutlich wirres Zeug. Ist emotional unzurechnungsfähig. So sind Alkoholiker - und das ist extrem anstrengend. Vor allem für Kinder, anstatt euch halt zu geben, müßt ihr euch um ihn kümmern, sein unreifes Verhalten ertragen. Rollentausch!
Ich vermute, das alles nervt dich einfach. Und es wäre Aufgabe deiner Mutter, ihm ein Ultimatum zu stellen: Er macht Therapie, oder ihr verlasst ihn, sie mit euch. Dass sie euch das zumutet, ist vermutlich Ausdruck ihrer Co-Abhängigkeit, die in solchen Familien leider sehr häufig ist.
Hier wurden schon einige Selbsthilfegruppen genannt, hier gibt es auch Hilfe, anonym:
Vertrauenslehrer oder Schulsozialarbeiter können auch Ansprechpartner sein.
Hallo!
Nacoa bietet jeden Dienstag um 18 Uhr einen kostenlosen anonymen Chat für ugendliche, die unter den Folgen des Alkohol trinkens eines Elternteils leiden, an. Mach doch da mal mit: https://nacoa.de/projekte/beratungsangebote-rund-um-das-thema-kinder-aus-suchtfamilien
Die Selbsthilfegruppe AA (anonyme Alkoholiker) bieten für Betroffene und Angehörige in jeder Stadt schon seit vielen Jahren Hilfe an.
Vielleicht könntest Du mit der AA mal Kontakt aufnehmen.
Dann gibt es die Nummer gegen Kummer für Kinder und Jugendliche.
116 111 - Montag - Samstag 14.00 Uhr - 20.00 Uhr.
Übrigens ist www.krisenchat.de immer eine Erwähnung wert, weil international erreichbar. Hier kommen auch Fragen aus Österreich und der Schweiz und anderen Staaten!
Betrunkene labern nicht direkt nur Mist, nur unangebrachtes was absolut unverpackt und unsensibel ausgesprochen wird.
Gibt natürlich abweichungen, aber ohne konkretes beispiel was er genau "für einen mist" erzählt, ist das so perse nicht als gut oder schlecht abzustempeln.
Sich die Birne zuzuknallen während kinder wach sind ist aber nicht besonders ratsam.
allein wegen der aufsichtspflicht.
Alkoholismus ist eine Krankheit, die soziale Beziehungen zuerst belastet und dann langsam oder schnell zerstört.
Dein Vater bleibt mit seiner Krankheit ja nicht bei sich - er kommt in euer Zimmer. Sein Verhalten ist dann nicht der Beziehung an Dich oder an die Situation angepasst. Dieses unpassende Verhalten erzeugt eine nervliche Spannung, die Du aushalten sollst oder musst. Das kostet Dich Energie, die unnötig verbraucht wird. Wäre Dein Vater gesund, könntest Du Deine Energie für etwas Sinnvolles einsetzen.
Mich würde es auch stören, wenn meine Energie sinnlos in Anspruch genommen wird.
Alanon heißt die Gruppe für Angehörige, die nach den Schritten von AA arbeitet