Wieso spielen manche Eltern nach außen hin die heile Welt obwohl die Familie total zerrüttet ist?
Wenn sie von Verwandten angerufen werden sagen sie immer: Alles bestens, es könnte nicht besser sein. Obwohl es in der Familie katastrophal zugeht und keiner mehr mit dem anderen spricht. Was wollen die Eltern damit bezwecken? Diejenigen die das wissen finden das echt lächerlich.
12 Antworten
Es gibt zu viele Menschen die sich einmischen und es ist immer besser es unter sich zu klären. Finde ich. Außer wenn es natürlich nicht mehr anders geht und Kinder im Spiel sind , dann sollten sie sich HILFE holen. Daran ist nichts verkehrt
Das kann ganz unterschiedliche Ursachen haben.
Es gibt Menschen, die täuschen nach außen die heile Welt vor, weil sie (noch) nicht wollen, dass Andere Kommentare abgeben oder ungefragte Ratschläge geben. Sie brauchen vielleicht selbst noch Zeit um sich einzugestehen, dass die Beziehung gescheitert ist oder suchen noch nach Lösungen.
Andere machen es, weil ihnen die Meinung der Anderen zu wichtig ist. Man soll gut über sie denken. Glauben, dass es eine heile Familie ist, weil man ansonsten befürchtet, dass sich Freunde oder Bekannte abwenden (die mit der Situation nicht umgehen können). Es gibt auch Solche die sich sagen: es geht Andere schlichtweg nichts an. Den "schönen Schein" aufrecht zu erhalten ist oft Selbstschutz. Man lebt nebeneinander her, muss Anderen aber nicht das wieso, weshalb und warum erklären. Besonders nahe stehenden Personen will man es nicht eingestehen aus Angst vor Mitleid, bösartigen Kommentaren, dem Gefühl in der eigenen Beziehung versagt zu haben etc.
Man würde im Prinzip ja Jedem raten sich zu trennen, wenn man sich nichts zu sagen hat. Aber manchmal ist das eben auch nicht so einfach. Gewohnheit, finanzielle Aspekte, vielleicht sogar die Hoffnung auf Besserung, sich dem Schicksal ergeben... alles Mögliche kann da rein spielen.
Ich finde es allerdings auch nicht ok, wenn man denkt, das Ganze wäre lächerlich. Denn kennt man wirklich die Gründe? Die eigene Position mag eine andere sein. Vielleicht würde man in der gleichen Situation auch anders handeln oder andere Aussagen treffen. Aber von sich auf Andere zu schließen sollte man nicht machen. Und mal im Ernst: was geht es die Verwandten an? Wenn man sich irgendwann dann doch trennt, dann werden die Verwandten das schon früh genug erfahren! Und nicht Jeder steht seinen Verwandten so nahe, dass man sie zu seinen Vertrauten macht.
Dann sollten diejenigen, die das wissen, auch ansprechen, dass sie das lächerlich finden und evtl. Hilfe anbieten anstatt hinterrücks zu lästern. Oder die ganze Situation ignorieren, da das Verhältnis doch nicht so innig ist, als dass es einen was angeht.
Es kommt immer auf die Familie an und wer mit wem in welcher Beziehung zueinander steht.
Was mein Neffe dritten Grades für Probleme mit seinen Freundinnen hat, interessiert mich weitaus weniger, als das gebrochene Bein meines Vaters.
Auf die banale Small Talk Frage "Wie geht's?" erwartet eh niemand eine ehrliche Antwort.
Für solche Eltern wäre es sehr schlimm, wenn nach außen bekannt werden würde, dass es Probleme gibt. Dann wären da ja Fehler. Dass man etwas gegen diese Fehler machen kann, wissen sie leider nicht.
Weil man sich von Mitleid nichts kaufen kann, von geheucheltem Mitleid erst recht nicht.
Gute Ratschläge oder gar Vorwürfe möchte man nicht.
Also sagt man "Alles Bestens", weil da gibt es dann ja nichts zu nörgeln oder tratschen.
Die Welt ist komplex und die Menschen, die in ihr Leben noch komplexer. Alle haben Komplexe :)