Wieso kann ich ein Buch ebenso sicher auf dem Kopf herum lesen, als normale Leute ein Buch lesen (s. D.)?

4 Antworten

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Das hängt mit der Adaptionsfähigkeit deines Gehirns zusammen.

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Das ist "1337" (LEET) und das Prinzip ist genau das gleiche. Dein Gehirn denkt in Mustern - bzw nicht nur deins, sondern alle. Menschen sind nur unterschiedlich gut darin, diese Muster auch zu übertragen. Du scheinst eben sehr gut darin zu sein, in allem bereits bekannte Muster zu sehen. Genau genommen macht, dass, was ich oben in LEET geschrieben habe gar keinen Sinn. Es ist eine wirre Reihenfolge von Zahlen und Buchstaben. Aber viele, gerade jüngere User werden kein Problem damit haben den Satz als "Vielleicht kennst du ja auch das hier?" zu deuten. Einfach nur, weil die Zahlen ähnlich aussehen, wie die Buchstaben, die sie ersetzen. Ich habe dabei schon eine etwas "fortgeschrittenere" Variante benutzt, bei der zB auch ein T durch eine 7 ersetzt wird. (Bei einer Einfacheren würde man lediglich die Konsonanten austauschen.)

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Das Prinzip ist auch hier wieder das gleiche. (In diesem Apsekt) "Fitte" Gehirne - also adaptionsfähige - haben kein Problem damit Texte selbst dann flüssig zu lesen, wenn nur der erste und letzte Buchstabe der Wörter an der richtigen Position stehen. Jedenfalls solange alle anderen Buchstaben des Wortes auch vorhanden sind.

Je besser wir lesen können, desto weniger lesen wir Buchstaben als Wörter oder gar Sätze. Es gibt dazu auch noch viele weitere nette, kleine "Tests". Du wirst zB nicht mehr den Wortlaut des ersten Absatzes wissen, aber sehrwohl noch was darin in etwa inhaltlich stand. Oder auch die Aufgabe, in einem englischen Text die "e" zu zählen. Je besser dein Englisch (sprich: dein Denken in englischen Mustern) ist, desto weniger "e" wirst du auf Anhieb finden. Denn du liest dann weniger in Buchstaben, sondern siehst und verstehst sofort das ganze Wort.

TT1006  04.10.2019, 10:45

Ich habe am Handy manchmal etwas Probleme mit GF, deswegen muss ich den Beitrag als Kommentar vervollständigen:

Zurück zu dir: Das Lesen auf dem Kopf ist genau das gleiche. Je besser du darin bist, Muster zu erkennen und zu übertragen, desto weniger Probleme bereitet dir das Lesen aus allen möglichen Winkeln.

Woher dein Talent dafür kommt? Ein Teil ist dabei natürlich - wie bei so ziemlich allem - amgeboren. Aber das meiste ist antrainiert. Da spielt natürlich rein, wie viel du allgemein liest und wie viel du auf dem Kopf liest. Aber auch wie du in anderen Situationen kreativ Probleme löst bzw mit Unbekanntem umgehst - nämlich in dem du es auf bereits Bekanntes überträgst, Gemeinsamkeiten erkennst und Dinge so "gleichsetzt".

Das einzige, was mich etwas irritiert, ist, dass auch auch als Kind verkehrt herum gemalt hast.

Ich habe zu dem Thema vor einer ganzen Weile mal noch etwas interessantes gelesen, an das ich mich nicht mehr ganz genau erinnern kann. Das würde nochmal eine andere Perspektive auf das Thema geben, geht aber in etwa in eine ähnliche Richtung. Wenn ich das noch finde, stelle ich das auch noch hier rein. Das meiste von dem, was ich hier geschrieben habe kommt von Bas Kast (2005 (oder 06?)) Wie der Bauch dem Kopf beim Denken hilft, falls du da noch mehr Nachlesen willst.

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Ich kann auch verkehrt herum lesen. Manche Menschen sind halt einfach begabter und talentierter als andere. Wir beide gehören wohl zu den begabten und talentierten Menschen, die etwas können, was andere nicht so gut, bis kaum können. Sowas gibt's. Find das jetzt nicht so außergewöhnlich, weil ich es als normal betrachte, ein Buch oder sonst was verkehrt herum lesen zu können, aber für andere mag es vielleicht etwas außergewöhnlich sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich weiß nicht, warum du das kannst, aber ich kann es auch ohne dabei kaum Lesegeschwindigkeit zu verlieren, weiß aber ebenfalls nicht, warum das klappt. Womöglich ist das reine Übungssache.

Kann ich auch fließend - grade das Smartphone rumgedreht......

Ist also absolut nichts Außergewöhnliches....

Wenn man halt adäquat in der Schule lesen und schreiben gelernt hat...

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Magisterstudium Pädagogik/Philosophie/Psychologie
Landvogt1987 
Fragesteller
 04.10.2019, 09:56

Krass, dann scheine ich trotz Aufwachsen in einem Akademikerhaushalt der einzige zu sein, der in der Schule adäquat lesen und schreiben gelernt hat. Seltsam, wie die anderen dann überhaupt ihr Abitur, Studiumsabschluss und teils den Doktortitel bekommen haben.

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