Wieso ist mein Schachrating do komisch?

2 Antworten

Von Experte sk8terguy bestätigt

Rating-Performance und Genauigkeit aufgrund einzelner Partie haben praktisch keine Aussagekraft über die Spielstärke. Ich nehme an, bei 2500+-Bots waren viele Züge forciert. Dir blieb keine große Wahl, genau die Züge zu spielen, die du gespielt hast. Die meisten Drohungen waren offensichtlich und die Erwiderungen lagen auf der Hand. Das ergibt eine hohe Genauigkeit und hohe Rating-Performance. 1500er-Bots spielen „wirrer“. Es gibt sehr viele Möglichkeiten darauf zu reagieren. Die Wahrscheinlichkeit, nicht die beste Erwiderung zu finden und es zu versäumen, deren Patzer und Ungenauigkeiten zu bestrafen, ist höher. Damit sinken Genauigkeit und Rating-Performance. 

Den selben Effekt erhält man, wenn man verschiedene Eröffnungen wählt. Wenn ich selbst beispielsweise eine „übersichtliche“, halbwegs seriöse Eröffnungen wie das Läuferspiel spiele, liegen meine „Elo-Performance“ zwischen 1800 und 2900+ und die Genauigkeit zwischen 85 und 98 Prozent. Beim Fajarowics-Gambit – die wildeste Eröffnung, die mir bekannt ist – stürzen sie auf 800 bis 1800 Performance und unter 75% Genauigkeit ab. Interessanterweise trifft dies auch auf die Bots zu. 1500-gewertete Bots bringen es bei solchen wilden Eröffnungen lediglich auf eine Performance von 500. 

Tatsächlich dürfte mein Elo-Stärke irgendwo zwischen 1600 und 1800 liegen. (Ich habe keine offizielle Elo. Die Schätzung basiert auf meinen Ergebnissen gegen Vereinsspieler mit Elo sowie auf einem Online-Test für die Elo-Stärke, welcher damals für mich 1850 plus/minus 100 Punkte ergab.) 

Wenn einem also in der Analyse bescheinigt wird, die Elo-Performance sei besser als die Fide-Elo von Magnus Carlsen oder die Genauigkeit einer Partie sei 98 Prozent, wohl wissend, dass man noch nicht einmal bekannte Eröffnungstheorie verlassen hatte, oder die Analyse einem nachsagt, man hätte wie ein blutiger Anfänger gespielt, obwohl man schon ein bisschen was draufhat, kann man dies getrost in den Reißwolf stecken. 

Die tatsächliche Spielstärke ergibt sich daraus, gegen welche Spieler mit welcher Spielstärke du gewonnen bzw. verloren hattest, und erscheint gewöhnlich hinter deinem User-Namen. Selbst dies ist etwas verzerrt durch den Trend der letzten Jahre, dass viele Spieler auf den Schach-Plattformen mit einer für sie zu niedrigen Wertung einsteigen, was dann natürlich auch die Wertung ihrer Gegner ungerechtfertigt hinunterdrückt – ähnlich wie bei Speedruns von IMs und GMs, die auf ihren Accounts vielleicht mit einer Wertung von 500 beginnen und einen 600er mal eben vom Brett fegen. Dieser verliert dadurch vielleicht 15 Punkte, obwohl er keinen einzigen Punkt hätte verlieren dürfen, weil der IM bzw. GM tatsächlich eine Wertung von vielleicht 2800 hat. Bei den Speedruns werden die „unrechtmäßig“ verlorenen Punkte am Ende zurückerstattet. Bei allen anderen aber nicht.

Soviel zu den Online- und Computer-Analyse-Bewertungen.

Richtig: Es macht wenig Sinn.
Auch heutzutage sind der SPilstil von Bots und Menschne und die Spielstärke nciht gut vergleichbar.

Deine Performance wird an dem Gegnerschnitt bemessen: 0,5 Punkte aus 10 Spielen gegen 1500 ist halt schlechter, als 0,5 Punkte aus 10 Spielen gegen 2500. Eine Berechnung bei 0% oder 100% ist eigentlich nicht genau möglich.

Woher ich das weiß:Hobby – ELO 2150