Wieso ist mein Bewusstsein ausgerechnet in mir?
Ich mache mir schon Zeit meines Lebens sehr viele Gedanken über das Leben und den Tod. Bei einer Frage bin ich allerdings nie wirklich weiter gekommen. Und das ist die Frage wieso ich ausgerechnet zum jetzigen Zeitpunkt in diesem Lebewesen ein Bewusstsein erlangt habe, und wieso ich in den letzten paar Millionen Jahren noch nicht vorher ein Bewusstsein hatte (zumindest soweit ich das wissen kann). Irgend etwas muss doch dann "anders" gewesen sein? Und mal angenommen eine andere Samenzelle hätte mich befruchtet? Wäre ich dann vielleicht nie geboren worden? Aber wieso kann mein Bewusstsein dann an eine einzige Zelle gebunden sein? Und warum ist es ausgerechnet diese die mein Bewusstsein erzeugen konnte? Wenn es aber wirklich so wäre dass man nur in dieser einzigartigen Zellkombination entstehen konnte, dann hätte ja die gesamte Universiumsgeschichte genau so statt finden müssen dass ich auf die Welt kommen konnte. Nur ein winziger Unterschied und es gäbe mich nicht. Diese Variante ist praktisch so unwahrscheinlich dass sie gar nicht passieren kann.
9 Antworten
Du siehst das falsch. Es ist nicht dein Bewusstsein in dir, es bist DU der/die ein Bewusstsein erlangt hat.
Dein Bewusstsein ist nur ein Nebenprodukt deiner Gehirnaktivitäten, dein Körper hat dieses Bewusstsein das du als "ich" definierst entwickelt aufgrund seiner individuellen Zusammensetzung. Kein anderer Körper hätte dieses Bewusstsein entwickeln können.
Und ja, du hast Recht, wenn sich die Vergangenheit nicht genau so zugetragen hätte wie sie sich zugetragen hat, hätte es dich nicht gegeben.
Das bezweifle ich aus einem Grund: Ein Klon von mir hätte mit Sicherheit ein anderes Bewusstsein als ich obwohl identische DNA.
Das würde bedeuten das jede einzelne Zelle auf der Welt ein unaustauschbares Unikat wäre, das potentiell eigenes Bewusstsein hervorbringen könnte, wobei die meisten dieses Ziel nicht erreichen. Und zum anderen dass es nach dem Tod wohl tatsächlich kein neues/anderes Leben bzw. Bewusstsein mehr gibt. Irgendwie bedrückend...
Zumindest jede Gehirnzelle die durch ihre Tätigkeit an der Bildung des Bewusstseins beteiligt ist. Rote Blutkörperchen haben dieses Potential natürlich nicht.
Und ja, das bedeutet, dass dieses Leben, diese Existenz die einzige ist die wir haben. Das ist aber keinesfalls bedrückend, sondern sogar befreiend. Die Vorstellung bis in alle Ewigkeit weiter zu leben, ist bei genauerer Betrachtung erschreckend.
Es heißt aber doch das man im Laufe seines Lebens mehrmals komplett alle Zellen austauscht. Dann würde man sein Bewusstsein ja theoretisch verlieren?
"verlieren" ist das falsche Wort dafür. Dein Bewusstsein verändert sich im Laufe des Lebens. Die Veränderungen sind so gering, dass du sie nur im Rückblick erkennen kannst, aber ja, das Bewusstsein von früher hast du jetzt nicht mehr.
Denk einfach daran wie du warst als du ein Kleinkind warst und vergleiche das mit jetzt. Auch wenn du die Erinnerungen von damals hast, wirst du vermutlich nicht sagen, dass es sich um dasselbe Bewusstsein gehandelt hat, auch wenn es sich immer als "du" identifiziert hat
Bewusstsein interpretiere ich als Fähigkeit Dinge wahrzunehmen. Insofern würde ich da jetzt so gesehen keine Unterscheidung machen. Denn die Veränderungen die du ansprichst können ja auch allgemein von der Weiterentwicklung und Anpassung des Gehirn stammen. Und gleichzeitig widerspricht sich irgendwie die Aussage dass nur die Usprungszellen meines Hirns mein Bewusstsein erzeugen können wenn sie aber irgendwann doch ausgetauscht werden und ich trotzdem noch bewusst wahrnehme. Meine Grundannahme ist auch dass das "ICH" nur eine Illusion des Gehirns ist und es in Wirklichkeit nur Bewusstsein gibt. Jetzt wiederum heißt es dass das "ICH" bzw. "meine" Zellen mein Bewusstsein erzeugen. So langsam Blick ich glaub nimmer durch ;)
dass nur die Usprungszellen meines Hirns mein Bewusstsein erzeugen können
Da hast du etwas falsch verstanden oder ich mich unklar ausgedrückt. Es ging nie um die "Ursprungszellen" in deinem Gehirn sondern die Zellen die ganz allgemein dein Gehirn bilden.
Stell dir das vor wie einen Computer. Du hast eine Maschine mit einem "Betriebssetting", das ist der Ursprung und je mehr du sie verwendest, desto mehr verändert sie sich. Du lädst Programme (Wissen und Erfahrungen) drauf, sie nimmt Schaden und verändert sich und gelegentlich tauschst du Teile aus (im Gehirn eben unbemerkt). So entsteht eine völlig individuelle Maschine die es so nur ein einziges Mal auf der Welt gibt und nur deshalb gibt weil sich alles so zugetragen hat, wie es sich zugetragen hat.
Lass uns zur Klärung unterscheiden zwischen Ich im Sinne von "mein Körper und meine Zellen" und "ICH" im Sinne von "das was meinen Körper und meine Zellen "von innen" erlebt" das ICH ist tatsächlich so etwas ähnliches wie eine Illusion, ein Nebenprodukt um genau zu sein. Ein Nebenprodukt der Funktionen und der Zusammensetzung des Ichs, also der Biologie deines Körpers. Die Zellen des Ichs arbeiten und als Nebenprodukt entsteht das ICH, das sich als der Lenker deines Körpers identifiziert, obwohl es in Wahrheit nur sein Produkt ist.
Wäre es nicht dann so wenn man von einem Löwen gefressen wird dass man dann zum Löwen selbst wird? Weil alle Materie die einen selbst ausgemacht hat wird ja nur umgwandelt und im Löwen neu "verbaut". Klar das alte ich wäre weg aber theoretisch wäre es doch möglich dass man dann mit der Identität und dem Bewusstsein vom Löwen umhergeht weil man Teil seines Körpers wurde.
Nicht ganz. Klar, dein biologisches Material wird zu dem vom Löwen hinzugefügt, aber dein Bewusstsein verschwindet komplett und beeinflusst den Löwen in keinster Weise. Das ist so wie wenn du ein Haus abreißen und einige der Ziegelsteine dann für ein ganz anderes Haus verwenden würdest.
Klar, es beeinflusst ihn nicht aber man ist ja dann Teil dieses Wesens und damit möglicherweise auch Teil seines Bewusstseins? Denn so gesehen waren ja alle Lebewesen schon einmal nur toter Sternenstaub und konnten danach ein Bewusstsein entwickeln. Dann müsste es ja eigentlich auch ein weiteres mal möglich sein?
Nein, weil es dann kein "man" mehr gibt.
Und wie gesagt, dein jetziges Bewusstsein ist nur möglich weil genau deine Zellen zu genau diesem Zeitpunkt dein Bewusstsein bilden. Alles was nicht genau diese Zellen ist, ist nicht mehr dein Bewusstsein, also auch nicht mehr "man".
Der Löwe frisst einen. Man stirbt, das Bewusstsein erlischt und kehrt nie wieder. Man ist weg. Das biologische Material das der Löwe brauchen kann, wird in seinen Körper aufgenommen, der Rest ausgeschieden.
Aber das es nicht immer die gleichen Zellen sein müssen zeigt sich doch schon dadurch dass sie ausgetauscht werden können und man trotzdem sein Bewusstsein nicht verliert. Die Fähigkeit etwas wahrzunehmen hängt doch eigentlich nur davon ab dass "man" (das "man" steht für leblose Materie) sich in bewusstseinsfähiger lebender Materie befindet. Vielleicht überfordert mich deine Vorstellung irgendwie ;)
Wieso solte Dein Bewußtsein an eine einzige Zelle gebunden sein ? Das Bewußtsein ist lediglich ein energetisch informationeller Prozeß, um die Informationen für den Überlebenskampf und die Arterhaltung zu generieren. Diesen Prozeß hast Du der biologischen Evolution und der Sozialgeschichte des Menschen zu verdanken, aber keiner einzelnen Zelle. Das menschliche Bewußtsein ist fast ausschließlich über die Sprache zu definieren, genau das, was wir mit der Muttersprache erst erlernen müssen und je größer Dein Wortschatz, um so größer ist Dein Bewußtsein von Dir und der Welt. Daß es Dich gibt ist ein Zufall, mehr nicht. Daß es Bewußtsein gibt, hängt mit der Notwendigkeit zusammen, den Lebenskampf und die Arterhaltung meistern zu können, deshalb ist der Spruch, wonach Wissen auch Macht bedeutet, nicht völlig richtig, weil auch das Gegenteil zutreffend sein kann. Wissen kann auch Ohnmacht bedeuten. Das hängt alles nur von den gesellschaftlichen Verhältnissen ab, in die man zufällig hineingeboren wurde.
Der Bewußtseinsprozeß, von seiner physikalischen Seite her betrachtet, ist ein durchweg energetisches Phänomen, das sich aus verschiedenen ineinander transformierbaren Formen von Energie gestaltet: akustische Energie (Sprache als Information) >Transformation> Gleichstrom (DC) > Transformation> und ausschließlich im Hirnstamm Wechselstrom (AC) mit allen Erscheinungen des Elektromagnetismus > elektromagnetische Schwingung, Felder, Strahlung und Selbstinduktion > AC > wieder Gleichstrom (DC) und elektrochemische Speicherung > und das Ganze zurück ...
Die Zellen aus denen ich entstanden bin haben ja all die Information der Evolution enthalten. Aber mein persönliches Bewusstsein scheint offensichtlich an diese zwei Zellen aus denen ich entstanden bin gekoppelt zu sein. Denn bei allen anderen Variationen wäre mein Bewusstsein scheinbar nie mehr in diesem Universum entstanden.
Quatsch. Dein Bewußtsein stammt nicht aus diesen Zellen, mit denen erwirbst Du bloß Deine artspezifischen Anlagen. Diese Zellen bedeuten aber nicht automatisch, daß Du mal ein Bewußtsein haben wirst. Wenn Dir Deine Mutter nicht das Sprechen und damit die Sprache beigebracht hätte, dann wärst Du ohne dieses artspezifische Merkmal Sprache geblieben und wärst einfach verkümmert. Dafür gibt es Beispiele.
Ich wäre in deinem Beispiel aber dennoch ein Mensch gewesen der bewusst etwas wahrnimmt.
Wollte Dir nur den Zusammenhang aufzeigen, wie es tatsächlich ausschaut.
Dein Bewusstsein wurde dir mehr oder weniger beigebracht oder nicht? Das Bewusstsein ist ja nur entstanden weil sich das Individuum von Mensch einfach weiterentwickelt hat und man information über Generationen weitergeben konnte.dan kommt noch die Intelligenz ins spiel.
Setzt ein neugeberenes zu den Tieren und es wird aufwachsen wie ein Tier. Lass es mit Menschen leben und gib ihm zum beispiel einen Namen. Es wird mit dem Bewusstsein eines Menschen leben
Dein Bewusstsein hat sich im Laufe deines Lebens entwickelt.
Wie alt bist du, die ersten 3-4 Jahre deines Lebens hast du kaum bewusst wahrgenommen.
Dein Bewusstsein ist nicht bei dir: du bist dein Bewusstsein, du bist Geist oder Bewusstsein. Und keine Samenzelle hat dich befruchtet. Du hast, dein Bewusstsein hat, heute unbewusst, die Samenzelle und die Eizelle ausgesucht, also deine Eltern, welche die Grundlage für deinen Körper sein sollten, für ein brauchbares Gefährt, mit dem dein Geist, dein ewiges, unsterbliches Bewusstsein eine Reise durch die Welt der Materie machen kann. Dazu ist es nötig, die Erinnerung an frühere solche Reisen auszuschalten. So bist du auch frei von Problemen früherer Reisen, auch Inkarnationen genannt.
"Reinkarnation" ist dabei ein ungünstiger Ausdruck, der suggeriert, dass das Leben hauptsächlich in der Materie stattfände, eines nach dem anderen. Dabei ist aber die Basis unserer Existenz die Welt des Geistes, des Bewusstseins. Man mag den "materiefreien" Ort Jenseits, Himmel, Ewigkeit, Paradies oder noch anders nennen. Wir wissen meistens nur wenig darüber, so werden wir nicht verführt, zuviel an den "Feierabend" zu denken, eben an jenes, was normalerweise außerhalb unseres Erdenbewußtseins liegt.
Bewusstsein ist also das Primäre unserer Existenz, Materie ist ein Hilfsmittel.
Ja aber wieso bin "Ich" von genau dieser Zellkombination abhängig? Das klingt ja wie nach einem "Code" der geknackt werden muss um ein Bewusstsein zu erlangen. Und wenn man das genau betrachtet hat man die Möglichkeit dann ja auch nur einmal. Wie gesagt es hätte gereicht wenn meine Mutter einen anderen Mann kennengelernt hätte oder meine Eltern zu einem anderen Zeitpunkt Sex gehabt hätten. Und das mit unendlichfachen Potenzen hochgerechnet durch Millionen von Jahren. Die Wahrscheinlichkeit ist mir irgendwie zu fernab der Realität. Und dann ist es ja auch so dass wir gar nicht wissen können was vor unserem Leben war. Vielleicht waren wir ja auch Teil des Bewusstseins unserer Eltern bis zum ersten Einzeller zurückgerechnet. Wissen können wir das ja nicht weil wir kein Gedächtnis "vererbt bekommen haben".