Wieso interessiert die Russen, was in Nachbarländern ist?

14 Antworten

Von Experten Oppulus und Kessie1 bestätigt

Hallo LUKEars,

Also: Wie kann eine NATO Erweiterung die Sicherheitsinteressen Russlands betreffen?

Die NATO-Erweiterung betrifft keine angeblichen "russischen Sicherheitsinteressen". Das ist eine blanke russische Lüge; und das weiß das verbrecherische russische Terror-Regime ganz genau. Von der NATO geht keinerlei Gefahr für Russland aus, solange das verbrecherische russische Terror-Regime kein NATO-Mitglied angreift.

Die Geschichte der Gründung der NATO reicht zurück bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg: Hitler hatte zunächst mit Stalin einen gegenseitigen "Nichtangriffspakt" geschlossen, der in einer geheimen Zusatzvereinbarung auch Abmachungen darüber enthielt, wie die beiden Herrscher die osteuropäischen Gebiete unter sich aufteilen wollten.

Nachdem Nazi-Deutschland diesen Pakt jedoch gebrochen und auch die Sowjetunion überfallen hat, schlossen sich die späteren Siegermächte – ungeachtet ihrer immensen weltanschaulichen Differenzen aufgrund der menschenverachtenden Sowjet-Ideologie – zur "Anti-Hitler-Koalition" zusammen, wo Stalin auf den Konferenzen von Teheran und Jalta für die Sowjetunion nach dem Krieg eine Vorherrschafts-Sphäre mit Satellitenstaaten heraushandeln konnte, der er am liebsten auch gleich noch Italien unterworfen hätte. Damit konnte er sich gegenüber den Briten und den USA nicht durchsetzen, aber ab dem Balkan begann dann diese sowjetischer Vorherrschaftsbereich.

Des weiteren verlangte Stalin als Voraussetzung für die Zustimmung zur Gründung der "Vereinten Nationen" in ihrer jetzigen Form, dass den ständigen Mitgliedern des UN-Weltsicherheitsrates ein Veto-Recht eingeräumt wurde, was diesen die Möglichkeit gibt, den Weltsicherheitsrat zu lähmen. Stalin hat sehr genau gewusst, warum er darauf bestand, denn er wollte zweifelsohne die Sowjetunion weiter ganz massiv vergrößern, wie er das bereits während des Zweiten Weltkrieges gemacht hatte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg brachen die immensen weltanschaulichen Differenzen aufgrund der menschenverachtenden Sowjet-Ideologie wieder voll auf, insbesondere weil die Sowjetunion weiter höchst aggressiv auftrat mit dem Versuch, ihren Macht- und Einflussbereich auszudehnen; man denke z.B. an die fast ein Jahr dauernde Berlin-Blockade von 1948 bis 1949 oder an den Februar-Umsturz in der Tschechoslowakei 1948, durch den dort die Kommunisten die Macht endgültig an sich rissen. Unter diesen Eindrücken nachweislicher und massiver, auch gewaltbereiter sowjetischer Aggression wurde damals die NATO als Verteidigungsbündnis gegründet.

"Vorstufen" zur NATO-Gründung waren erste innereuropäische Verteidigungsbündnisse kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wie beispielsweise 1947 im Dünkirchener Vertrag zwischen Frankreich und Großbritannien; damals zunächst noch auf das Risiko einer erneuten deutschen Aggression ausgerichtet, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%BCnkirchener_Vertrag ; dem sich 1948 im Brüsseler Pakt die Niederlande, Belgien und Luxemburg anschlossen und wo der Zweck fortan die kollektive Selbstverteidigung gegen jeglichen bewaffneten Angriff in Europa auf eines der Mitglieder war, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCsseler_Pakt

Der Pakt stellt eine Erweiterung des Dünkirchener Vertrages aus dem Jahr 1947 dar. Aus ihm ging 1954 die Westeuropäische Union (WEU) hervor und 2009 die Beistandsklausel in Art. 42 Abs. 7 des EU-Vertrags.
(...) unter dem Eindruck des kommunistischen Umsturzes im Februar 1948 in der Tschechoslowakei setzte sich vor allem in Großbritannien die Überzeugung durch, dass das Muster des bilateralen Dünkirchener Vertrages, der seine schmale Basis in einem Sicherungsvertrag gegen Deutschland hatte, der weiteren Entwicklung des Kalten Krieges nicht mehr entsprach. War doch weniger eine Aggression Deutschlands zu erwarten, als vielmehr eine Konfrontation des Westens mit der Sowjetunion auf deutschem Boden, der durch den Eisernen Vorhang geteilt war.(...)
Mit der Unterzeichnung der Verträge zur Gründung der Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) im April 1948, der Nordatlantikpaktorganisation (NATO) im April 1949 (...) verlor der Brüsseler Pakt an Bedeutung.

Auch die Aufnahme neuer Staaten in die NATO nach dem Zerfall der Sowjetunion war einzig dem Wiedererstarken des imperialistischen Vorherrschaftswahns in Russland geschuldet und dessen Folge, siehe dazu z.B. hier: https://www.spiegel.de/politik/dieser-zar-ist-boese-a-df253960-0002-0001-0000-000009159807 :

»DIESER ZAR IST BÖSE«
Für den Kriegsherrn Boris Jelzin ging es um den Bestand seines Reiches - aber auch um sein Amt. Verlassen von Parlament und Reformern, regiert der eigensinnige Präsident nur noch mit einem Klüngel alter Kumpane. (...)
Der Mann, der Rußland in eine Demokratie hatte verwandeln wollen, traf seine Entscheidung zum Sturm auf Grosny gegen den Willen der Mehrheit seiner Bürger, gegen eine Resolution seines Parlaments, ohne einen Beschluß seiner Regierung, ohne den Segen des Patriarchen, unter dem Unmut einflußreicher Militärs und dem Protest der Moskauer Demokraten.
Dieser Zar Boris hatte 1991 das Völkergefängnis UdSSR zerschlagen - jetzt suchte er sich mit einer Waffentat auszuzeichnen, zu der noch jeder Kreml-Herr auch nach dem großen Landräuber Stalin ausgeholt hat: einem Gewaltschlag gegen ein kleines Volk.
Hatte Chruschtschow seine Panzer und Soldaten nach Budapest geschickt, Breschnew nach Prag und Kabul, Gorbatschow nach Baku und nach Vilnius (damals protestierte Jelzin), so setzte Jelzin die Armee jetzt nach Tschetschenien in Marsch, in eine abtrünnige Kleinrepublik, die beim Verschwinden der Sowjetunion 1991 ihre Unabhängigkeit erklärt und den Russischen Föderationsvertrag nicht unterschrieben hatte. (...)
Den letzten Anstoß für Jelzins Marschbefehl nach Grosny dürfte die Einsicht geliefert haben, daß dem Präsidenten in Moskau die Macht entgleitet. Die Wirtschaftsreformen sind zum Stillstand gekommen, jeder weitere Fortschritt stößt auf den gesammelten Widerstand der alten Nomenklatura, die ihren Monopolbesitz an der Großindustrie nicht preisgeben mag. Breite Wählerschichten, denen Jelzin einmal als Volksheld galt, wenden sich von ihm ab. Das Volk will nicht mitmarschieren in Jelzins Katastroika. (...)
So sucht Jelzin, einst das Bollwerk der Reformer und Demokraten, nach neuen Verbündeten: Abgesandte obskurer Patriotenvereine, Anhänger des Hitler-Fans Alexander Barkaschow und Parteigenossen Schirinowskis gehen jetzt im Kreml aus und ein:   »Ich habe lange gedacht, daß die um Audienzen betteln«, äußert ein Jelzin-Berater, »bis ich verstanden habe: Sie sind gerufen worden.«
Sie alle leiden darunter, daß ihr Vaterland etwa auf den Umfang der Zeit Peters des Großen schrumpft und um 300 Jahre Expansion zurückgeworfen wird. Arkadij Wolski, ein politischer Wortführer des militär-industriellen Komplexes,   berief zum Jahresende 1994 einen Kongreß zur Wiedervereinigung der Sowjetunion ein.

Dieses Versagen Jelzins in seinen Reformbemühungen und seine in diesem Artikel deutlich beschriebene Öffnung für imperialistische Kräfte hat letztlich Putins Aufstieg bis zu seiner Machtübernahme 1999 ermöglicht.

Der Umgang Russlands mit Tschetschenien, das am 1. November 1991 seine Unabhängigkeit erklärt hatte (wie dies auch etliche andere frühere Sowjetstaaten gemacht hatten), wo Russland nach anfänglicher politischer Aggression Ende 1994 den Ersten Tschetschenienkrieg begonnen hat, um Tschetschenien wieder zu unterwerfen, und der wiedererstarkte massive neo-imperialistische Expansions-, Vorherrschafts- und Unterwerfungswahn in Russland sind der wahre Hintergrund der sog. NATO-Osterweiterung.

Diese inner-russischen Fehlentwicklungen wurden völlig nachvollziehbarerweise von den souverän gewordenen ehemaligen Ostblockstaaten – die unter Stalin sowie im Verlauf des Zweiten Weltkriegs entweder direkt von der Sowjetunion vereinnahmt oder aber zu völlig abhängigen Satelliten- und Vasallenstaaten mit völlig abhängigen Marionettenregierungen gemacht wurden (wie wir es ja auch in der sogenannten "DDR" hatten) – mit immer größerer Sorge gesehen, weil sie natürlich real befürchten mussten, dass irgendwann ein größenwahnsinniger Verbrecher an der Spitze Russlands gewissen- und skrupellos Abkommen und Verträge brechen könnte, um diese Staaten wieder zu überfallen und "zurück zu holen".

Putins Worte, siehe https://www.tagesspiegel.de/politik/putins-vergleich-mit-zar-peter-lasst-balten-polen-finnen-zittern-5147884.html

Kremlchef will Gebiete „zurückholen und stärken“  :
Putins Vergleich mit Zar Peter lässt Balten, Polen, Finnen zittern (...)
Wladimir Putin redet ganz offen über seine Ziele. Er will die Sowjetunion zurück. Und noch mehr: Er fordert einen russischen Herrschaftsbereich, wie ihn das Zarenreich hatte.
Das schließt die Baltischen Staaten, Finnland und den Großteil Polens mit ein. Es geht ihm, das spricht er unmissverständlich aus, nicht nur um die Ukraine.
Den 350. Geburtstag von Peter dem Großen am 9. Juni hat der kriegführende Kremlchef für diese Ansage genutzt: „Offenbar ist es auch unser Los: Zurückzuholen und zu stärken.“

Da den ehemaligen Sowjet-Republiken und Ostblock-Staatenvöllig bewusst war, dass sie allein keine Chance gegen einen russischen Überfall hätten, begannen sie, sich nach Verteidigungs-Bündnissen umzuschauen und bei der NATO um Aufnahme zu bitten.

So kam es zu jenem Vorgang, der als sogenannte "NATO-Osterweiterung" bekannt wurde, nämlich die Aufnahme ehemaliger Ostblock-Staaten in die NATO, die um Aufnahme gebeten hatten.

Es war nicht die NATO, die sich aktiv ausdehnen wollte, sondern die Sorge der Nachbarstaaten Russlands aufgrund der inner-russischen Fehlentwicklungen hat diese dazu gebracht, um Aufnahme in die NATO zu bitten, weil Russland dadurch - nur 6 Jahre nach dem erfolglosen Ende des Afghanistan-Krieges - wieder wie zu schlimmsten Stalin-Zeiten zu einer offenen Bedrohung der Sicherheit und Souveränität anderer Staaten geworden war - was bis heute andauert.

Nicht Russland wird bedroht, sondern von Russland geht eine massive Bedrohung aus - heute mehr denn je in der jüngeren Geschichte. Und es geht auch nicht darum, irgendwelche "russischen Sicherheitsinteressen" zu berücksichtigen, weil die von der NATO ohnehin nicht bedroht sind - was das verbrecherische russische Terror-Regime ganz genau weiß. Sondern es geht – wie die Wirklichkeit beweist – um die Sicherheitsinteressen aller von Russland bedrohten und allein völlig unterlegenen Staaten, insbesondere der russischen Nachbarstaaten; aber auch weit darüber hinaus.

Damals gab es intensive Diskussionen innerhalb der NATO-Bündnispartner, wie man mit diesen Anfragen am besten umgehen sollte, und schließlich das Ergebnis – da ja jeder souveräne Staat, der die Bündnispflichten einhalten wollte, um Aufnahme bitten konnte –, ehemalige Ostblockstaaten im Sinne der weiteren gedeihlichen Entwicklung einer gegenseitigen Partnerschaft mit Russland nur nach ausdrücklicher Zustimmung Russlands aufzunehmen - obwohl diese dazu überhaupt nicht erforderlich wäre –, welche 1997 erstmals Jelzin und dann 2004 auch Putin ausdrücklich erteilten; siehe dazu meine Antworten hier https://www.gutefrage.net/frage/nato-vertrag-aufnahme-oestlicher-laender-und-rolle-der-ddr#answer-501797603 und hier https://www.gutefrage.net/frage/haben-die-usa-herrn-gorbatschow-angelogen-als-sie-sagten-es-werde-keine-osterweiterung-der-nato-geben#answer-491146268 .

In nur 10 Jahren haben letztlich sämtliche früheren Mitglieder des Warschauer Pakts (Albanien, Bulgarien, Polen, Rumänien, Tschechien und die Slowakei, Ungarn sowie der Osten Deutschlands) aus wohlbegründeter Angst vor dem russischen Neoimperialismus das Verteidigungsbündnis gewechselt haben; dazu auch etliche nach dem Zerfall der früheren Sowjetunion und anderer Ereignissen in Europa (z.B. dem Zerfall Jugoslawiens) entstandenen souveränen Einzelstaaten wie Estland, Lettland, Litauen, Kroatien usw..

Die sogenannte NATO-Osterweiterung war die wichtigste friedenssichernde Maßnahme der letzten 30 Jahre: Alle Staaten, die man in die NATO aufgenommen hat, haben jetzt Frieden und Sicherheit für ihre Bürger und ihr Staatsgebiet, während jene, denen man die Aufnahme verweigert hat, Terror, Gewalt, Krieg und russische Invasionstruppen in ihrem Staatsgebiet haben.

Wieso interessiert die Russen, was in Nachbarländern ist?

Auch die Antwort auf diese Frage geht aus den genannten historischen Fakten völlig eindeutig hervor: Es liegt an dem in Russland wieder-erstarkten neo-imperialistischen Expansions-, Vorherrschafts- und Unterwerfungswahn des verbrecherischen russischen Terror-Regimes, der inzwischen mindestens wieder genauso schlimm offen zutage tritt wie zu schlimmsten Stalin-Zeiten; den das verbrecherischen russischen Terror-Regimes absolut kompromisslos und mit aller Gewalt Wirklichkeit werden lassen will und dabei keine Sekunde davor zurückschreckt, völlig gewissen- und skrupellos über die Leichen Hunderttausender zu gehen; und zwar auch aus der eigenen russischen Bevölkerung, ganz zu schweigen von den zahllosen Kindern und Jugendlichen, Frauen und Männern in den überfallenen Gebieten.

Allein in der Rückschau auf die letzten 45 Jahre sind an sowjetisch-russischen Angriffskriegen zu nennen:

·        10 Jahre (!) sowjetischer Krieg in Afghanistan von 1979 bis 1989;

·        zweimal russischer Krieg in Tschetschenien; Beginn des ersten Mals 1994 - nur 5 Jahre nach dem erfolglosen Abzug aus Afghanistan -, Dauer bis 1996;

·        das zweite Mal unter Putin, Beginn keine 6 Wochen nach seiner Machtübernahme, Dauer 10 Jahre (!) lang von 1999-2009, wo ca. ein Drittel der Tschetschenischen Bevölkerung um's Leben gekommen ist;

·        die seit 1999 bestehende, aber nach wie vor nicht umgesetzte russische Verpflichtung, seine Invasionstruppen aus dem moldawischen Staatsgebiet abzuziehen, siehe https://www.osce.org/files/f/documents/1/5/39571.pdf , welche dort stattdessen nach wie vor andauernd massive Destabilisierung betreiben;

·        zweimal russischer Krieg in Georgien,

·        von dem das verbrecherische russische Terror-Regime seit 2008 nach wie vor ca. 20% des Staatsgebietes besetzt hält;

·        das russische Eindringen in der Ostukraine ab 2014 und der jahrelange extreme russische Terror gegen die dortige Zivilbevölkerung, siehe https://www.gutefrage.net/frage/wieso-hat-8-jahre-lang-niemand-solidaritaet-gezeigt-als-die-ukrainische-regierung-donbass-beschossen-und-bombardiert-hat#answer-501502203 ;

·        ebenfalls 2014 die seither andauernde völlig illegale militärische Unterwerfung der ukrainischen Krim;

·        die massiven russischen Bombardements von völlig unschuldigen Zivilisten und ziviler Infrastruktur in Syrien;

·        zahllose Beteiligungen illegaler russischer Kämpfer mit klarem Bezug zum Kreml-Regime wie z.B. der Wagner-Gruppe an unzähligen Kampfhandlungen in verschiedensten Staaten;

um hier nur einmal die bestens bekannten und hinlänglich nachgewiesenen russischen Kriegshandlungen zu nennen.

Wir dürfen sehr froh sein, dass es die NATO gibt und wir Mitgliedsstaat sind.

Liebe Grüße 🙂


LUKEars 
Fragesteller
 17.06.2023, 10:16
aber ab dem Balkan begann dann diese sowjetischer Vorherrschaftsbereich.

meinte die Baerbock das mit „360° Wende Putins“?

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Ralph9  17.06.2023, 11:44
@LUKEars
aber ab dem Balkan begann dann diese sowjetischer Vorherrschaftsbereich.
meinte die Baerbock das mit „360° Wende Putins“?

Naja, eher weniger. Zu der Zeit, als Stalin das durchsetzte, lebten Baerbock und Putin noch gar nicht. 🤷‍♂️

Der Satz von Baerbock fiel am Rande der diesjährigen Münchener Sicherheitskonferenz. In meinen Augen ist er vermutlich am ehesten dann richtig interpretiert, wenn man sich die möglicherweise gemeinten Hintergründe und Zusammenhänge vor Augen stellt:

Eine 360°-Wende ist es ja dann, wenn jemand sich komplett herumdreht und dadurch wieder in seine Ausgangsrichtung blickt. Zu der Zeit, als Baerbock das nebenbei sagte, verlief der russische Angriffskrieg bereits seit Monaten völlig verheerend und absolut desaströs für das verbrecherische russische Terror-Regime. Auch die laufende und ganz groß geplante russische "Winteroffensive" machte keinerlei Fortschritte, und allein bei der Einnahme der Kleinstadt Bachmut hat das russische Militär vollkommen versagt und sich grenzenlos blamiert.

Angesichts dessen wäre es nur allzu nachvollziehbar, wenn Putin sich deswegen nicht nur einmal, sondern ganz oft und schneller aufeinanderfolgend um sich selbst gedreht hätte. Man hätte auch sagen können: Putin rotiert wegen des für Russland völlig katastrophalen Verlaufs seines Angriffskrieges.

Das dürfte Baerbock damit unter Umständen gemeint haben ...

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Ralph9  30.06.2023, 09:03
@LUKEars

Hallo LUKEars,

vielen Dank für Deinen ⭐, ich weiß das sehr zu schätzen 👍.

Liebe Grüße 🙂

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Kessie1  17.06.2023, 11:01

Würden doch Manche überhaupt mal deine interessanten Ausführungen verstehen, geschweige denn lesen!

Danke für diesen mehr als interessanten Geschichtsexkurs! Wie immer bei dir: TOP!

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Ralph9  17.06.2023, 11:18
@Kessie1
Würden doch Manche überhaupt mal deine interessanten Ausführungen verstehen, geschweige denn lesen! Danke für diesen mehr als interessanten Geschichtsexkurs! Wie immer bei dir: TOP!

Oh, vielen Dank für diese ehrenvolle Rückmeldung und Deine Bestätigung, die mich natürlich sehr freuen 😃

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Du stellst viele unterschiedliche Fragen in einem Text.

Niemand in der Nato verfolgt(e) je eine Strategie Russland gezielt zu destabilisieren. Aber man hat Russland lange Zeit ignoriert und nicht ernst genommen. erinnert sei an einen Satz von Obama (Russland sei inzwischen nur noch eine Regionalmacht (also keine Supermacht mehr)). Heute kann man sich vorstellen wie dieser Satz an Putins nationales Ego gekratzt haben mag.

Russland ist ein Land, das von außerhalb nicht regiert werden kann. Die letzten waren die Mongolen vor mehr als 400 Jahren und damals war Russland noch viel kleiner.


SadDad  19.06.2023, 08:42
Niemand in der Nato verfolgt(e) je eine Strategie Russland gezielt zu destabilisieren.

Was macht Dich so sicher?

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cybersenior  19.06.2023, 08:58
@SadDad

Wirtschaftlich starke Staaten brauchen für ihre weitere wirtschaftliche Entwicklung ebenfalls wirtschaftlich starke Staaten, mit denen sie Handel treiben können. Dabei können sie mit Einschränkung sogar ideologische Gegner sein. Siehe die Doppelbödigkeit unserer Beziehungen zu China!

Auch bei Russland hat man lange weg gesehen und nur milde Kritik geübt. Stichworte Tschetschenien, Georgien, die Krim und der Donbass. Wir haben trotzdem weiter fleißig Handel betrieben mit Russland.

Vielleicht hat man Russland als morbiden, korrupten Staat lange nicht ernst genommen. Obama hatte mal leider verächtlich Russland (von einer Supermacht) zu einer Regionalmacht zurück gestuft.

Der wichtige Rest - die Erosion der ehemaligen Warschauer Pakt Staaten Richtung Westen hat sich Putin zuzuschreiben. Aus der Aufbruchstimmung Ende der 80er und in den 90ern hätte man mehr machen können und die slawischen Staaten zu einem "freundlich" konkurrienden Verbund zusammen schließen können. Putin pflegt den Imperialsimus alter Schule: Erobern und einverleiben. Ich kenne kein westliches Beispiel dazu aus den letzten 40 Jahren.

Das darfst das natürlich nicht verwechseln mit der Konkurrenz um Einflusszonen..

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syc11  19.06.2023, 19:05
@cybersenior

Das eine schliesst das andere nicht aus. Es wurde schon vor Beginn des Krieges geschaut, wie man Russland schwächen können, denn Russland wurde mehr und mehr zu einem ungeliebten Konkurrenten.

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cybersenior  19.06.2023, 19:43
@syc11

Sorry, aber in welcher Hinsicht sollte Russland für den Westen ein Konkurrent sein. Russland exportiert billig Rohstoffe, war zig Jahre eine Art willkommene Tankstelle für Öl und Gas. Und sonst?

Der Westen hat schon lange China als einzig ernsthaften "systemischen" Rivalen ausgemacht. In einem kurzen Zeitfenster schien es sogar möglich Russland zumindest kooperativ in westliche Bündnisse mit zu integrieren. Mit Russland als europäische Nation verbindet uns auch geschichtlich/kulturell weit mehr.

Wenn Russland nach dem Ende des Warschauer Pakts in einem liberalen Stil und auf Augenhöhe mit den ehemaligen "Bruderstaaten" umgegangen wäre, wären nicht die meisten mit Hurra in die EU und in die Nato gerannt. Schließlich sind sich die slawischen Völker untereinander näher in ihrer Mentalität/Kultur als den Westeuropäern

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Weil die Russen nun einmal Imperialisten sind. Sie betrachten die Welt nicht im Sinne einer Kooperative, sondern als etwas, das sie gewaltsam erobern und beherrschen müssen. Wie ein innerer Zwang, weil ihnen das seit Jahrhunderten eingeredet wird.

Darüber hinaus versucht Neonazi Putin, seine eigene Diktatur zu schützen. Es gibt viele Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Ukrainern und Russen. Die Ukraine zeigt, wie sie sich immer mehr demokratisiert und immer mehr der russischen Diktatur entzieht. Das zu manipulieren wie in Belarus, hat nicht funktioniert. Also muss man es einfach angreifen. So die Logik in der imperialistischen Denkweise.

Denn wenn die Russen lernen, dass es einen anderen Weg gibt, jenseits der russischen Diktatur, dass man sich diesem Weg schrittweise nähern kann, dann würde Putins Oligarchen-Regime in Gefahr sein und man würde das Volk nicht mehr bestehlen können.

Die Bedrohung gibt es also tatsächlich, aber nicht mit Waffen o.ä. Das ist riesiger Unsinn. Die Grenze in Lettland usw. ist quasi unbewacht derzeit. Die sind alle abgezogen dort. Würde Putin jemals Angst vor Finnland, Lettland usw. haben, vor der NATO, würde er nicht alles ungeschützt lassen.


syc11  18.06.2023, 15:08

Oh man was für Quatsch. Selbst eine simple Frage (die im Übrigen auch auf viele andere Menschen zutreffen könnte) wird sofort als Grund und Vorlage zur Hetze missbraucht.

Und dann noch Sätze wie sowas hier: "..Das zu manipulieren wie in Belarus, hat nicht funktioniert. Also muss man es einfach angreifen. So die Logik in der imperialistischen Denkweise.."

Das kann man nur dann so darstellen, wenn man nur eine einzige Seite der Medaille kennt und sich daraufhin ein komplettes 100%iges Urteil bildet, darauf ausruht und nicht weiter hinterfragt. Und das ist das Dümmste, was man machen kann.

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xubjan  18.06.2023, 17:08
@syc11

Soso. Hetze also. Ich gebe nur wieder, was Neonazi Dugin ausführlich in seinem Buch zur russischen Geopolitik beschreibt. Wenn das aber Hetze ist, wieso ist sein Buch dann von Putin zum "empfohlenen Lernmittel" an russischen Schulen geworden? Ist es am Ende etwa so, dass Putin seine Jugend mit Hetze vollpumpt? Mit Hetze gegen den Westen?

darauf ausruht und nicht weiter hinterfragt.

Ich habe genug hinterfragt. Ich habe beispielsweise hinterfragt, wie viele Versuche der Russen es gab, in den 2000er Jahren die Wahlen in der Ukraine zu manipulieren. Ich habe hinterfragt, wie viel davon aufgeflogen ist und wie viel an Dunkelziffer weiterhin existiert hat. Ich habe hinterfragt, was Putin wohl damit bezweckt hat, als er 2013 die Ukraine mit massiven Sanktionen überzog und dann Janukowytsch bei ihm auf Knien angerutscht kam. Er versprach ihm - entgegen dem Willen des Volkes - so einiges. Ein Versprechen, eine Diktatur einzurichten, nur um die Sanktionen loszuwerden. Hinterfrage du mal, was Neonazi Putin da für Spielchen getrieben hat.

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syc11  18.06.2023, 17:13
@xubjan

Mag sein, daß du was hinterfragt hast aber es sieht nicht so aus. Es gibt auch genug Gegenbeispiele, meinst du Selenskji ist ein Heiliger und die Ukraine nicht korrupt oder arbeitet nicht mit dem USA schon vor Beginn des Krieges zusammen? Und was ist mit den Russen im Donezbecken, die von Ukraine gefoltert, ausgeschlossen, halb verhungern gelassen und denen die Renten vorenthalten wurden usw usw. noch vor dem Krieg durch Russland. Selenskji ist auch kein Heiliger also wenn es eins gibt, was ich nicht leiden kann, dann sind es einseitige Darstellungen und schwarz-weiß-Denken, das ist das Dümmste was man tun kann. Nur weil ich vieles von Selenskji und dem Westen wirklich sch... finde, heißt das nicht, daß ich alles von Putin gut finde aber das ist wohl eine Denkweise, mit der viele nichts anfangen können, leider, denn sie geht mit Verlust von Intelligenz und kognitiven Fähigkeiten einher.

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xubjan  18.06.2023, 17:26
@syc11

Wie nett du ablenkst. Wieso weigerst du dich denn, über die Vorkommnisse in 2013 zu reden? Wieso lenkst du plötzlich mit Selenski ab? Lass uns doch erst mal über 2013 reden.

Also: Was hat Neonazi Putin da getrieben mit der Ukraine? Wieso hat er sie so massiv erpresst? Was hat er da erzwingen wollen, und weshalb ist das Volk damals auf die Straßen gegangen?

Und was ist mit den Russen im Donezbecken, die von Ukraine gefoltert, ausgeschlossen, halb verhungern gelassen und denen die Renten vorenthalten wurden usw usw. noch vor dem Krieg durch Russland

Niemand wurde in 2013 dort gefoltert, ausgeschlossen oder einem Hungertot ausgesetzt. Niemandem wurden da 2013 Renten vorenthalten.

Es war Neonazi Putin, der Anfang 2014, direkt mit dem Putsch auf der Krim, Soldaten und Geheimdienstler über die Grenze geschickt hat in die Ostukraine. Der dort Dorf um Dorf hat angreifen lassen. Der dort Massaker veranstalten ließ. Erst 3 Monate später, nachdem sich die Ukraine halbwegs vom Schock erholt hatte, bekam das ukrainische Militär den Befehl, dort einzugreifen. Da gab es aber schon 3 Monate der Massaker und Opfer dort.

Die Ukraine hat vor dem IStGH mehrere Beweise vorgelegt, dass die Russen mehrfach Massaker verübt haben in der Ostukraine, die sie dann der Ukraine in die Schuhe schieben wollten. Warum? Um einen Kriegsgrund zu erfinden.

Ja, die Ukraine hat besonders am Anfang nicht wirklich auf Kollateralschäden geachtet. Die feigen Russen, die sich mit menschlichen Schutzschilden verschanzten, ja, da wurde viel Mist gebaut.

Aber es ist schon dreist, dass du hier die russische Propaganda wiederholst, dass die Russen ja erst angriffen als angebliche Reaktion auf die Ukrainer.

Übrigens: Die "Separatisten" wurden dort ja angeblich gewählt. Also die Russen, die sich "Separatisten" genannt haben. Alles, was die Ukraine gemacht hat war, denen in ihren angeblichen Volksrepubliken einfach alles zu streichen. Wieso sollte auch Kiew für Leute bezahlen, die ihren eigenen Staat gründen? Wieso haben sie denn überhaupt ihren eigenen Staat ausgerufen, wenn sie weiterhin von Kiew bezahlt werden wollten? Das ergibt keinerlei Sinn.

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Heutzutage kann man doch ungehindert rund um die Welt Raketen verschicken

Eine Rakete hat nur eine bestimmte Reichweite. Die kann man ja nicht unterwegs auftanken, wie gewisse Flugzeuge. Also muss man bei der Stationierung auf die Reichweite achten.

Oder gibt es wirksame Raketenabwehrsysteme, wenn die Rakete einen langen Weg zurücklegen muss?

Ohne solche Systeme wirklich zu kennen, gehe ich davon aus, dass je länger ein Radar die Flugbahn einer Rakete beobachten kann, umso präziser seine Flugbahn berechnen und ein Abfangsystem daraufhin besser justieren kann, um die Rakete zu zerstören.

Auseinandersetzungen werden nicht mit Interkontinentalraketen geführt, sondern mit Truppen, Panzern und Gefechtsfeldwaffen. Die wenn aber vor der eigenen Haustür stehen, beeinträchtigt das nicht nur die Sicherheit, sondern vor allem auch das Prestige, das eine Großmacht haben möchte.


LUKEars 
Fragesteller
 17.06.2023, 09:20

ok... also Psychologie im Wesentlichen? ich mein: Truppen können ja ganz offensichtlich nichts bewegen... außer dass der Rest der Bevölkerung tierisch Mitleid mit denen hat... aber entscheidende Änderungen schaffen die doch iwie gar nicht...

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syc11  18.06.2023, 15:21
@LUKEars

Verstehst du das nicht? Es wirkt doch unglaubwürdig und wackelig, wenn eine Großmacht ganz direkt sofort hinter seiner Grenze "bedroht" bewacht wird.

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LUKEars 
Fragesteller
 18.06.2023, 15:32
@syc11

der Punkt ist „hinter seiner Grenze“...

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syc11  19.06.2023, 19:03
@LUKEars

Nein, auch das wirkt unglaubwürdig, das zeigt keinen Respekt sondern sie stellen sich direkt hinter die Grenze.

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LUKEars 
Fragesteller
 19.06.2023, 19:12
@syc11

ja... ich weiß... so haben die USA das bei dieser wilden Kuba-Krise auch gesehen... oder?

aber: aus technischer Sicht ist es doch total egal, wo die stehen... es ist einfach völlig undenkbar, dass jemand die Grenzen einer Atommacht ernsthaft verletzt... einmal ist mal ein Witzbold illegal in der Nähe des Roten Platzes gelandet... die hätten den wohl beinahe erschossen...

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