Wieso haben alte Radios besseren klang?

4 Antworten

Hallo Allesisok1,

das hat mehrere Gründe:

1. bessere Lautsprecher
2. stabileres Gehäuse
3. analoge Tonaufbereitung

1. haben die Lautsprecher einen besseren Wirkungsgrad, eine größere Fläche und wurden oft als 2-Wege-System gebaut.

2. schwingt ein stabiles Gehäuse nicht mit, es verhält sich akustisch neutral.

3. bietet die diskrete analoge Tonsteuerung bessere und praxisgerechtere Tonsteuerung. Hat aber den Nachteil von Verschleiß / Alterung der Mechanik.

Wie man sich leicht zusammenreimen kann, hat das (jetzt) alles Kostengründe. Natürlich ist auch viel Politik. Aus DM- Zeiten weiß ich, dass ein Lautsprecherhersteller für das Bass- Chassis einer 5000 DM- Lautsprecherbox im Einkauf unter 50 DM bezahlt hat. Aber der Ersatzteilpreis lag bei 1000 DM. Ähnliches kannst Du auch im Auto- Hifi- Bereich sehen. Die von den Herstellern verbauten Komponenten hören sich ganz gut an und die meisten Kunden sind zufrieden. Wenn Du aber mal auf die Idee kommst, Dir gute Lautsprecher zu leisten, möglichst in Verbindung mit einem guten Radio / Verstärker, dann merkst Du, dass doch nur preiswerte Komponenten verbaut waren.

Ich hoffe, das erklärt ein Wenig.

Gruß wokoc

Allesisok1 
Fragesteller
 30.01.2017, 12:21

was ist das 2-wege-system und wieso baut man die dinger nicht einfach wieder so? es ist doch klar (finde ich), dass alte Radios sehr oft einen schönenren klang haben.

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wokoc  30.01.2017, 13:54
@Allesisok1

Ja Du hast Recht. Aber die Hersteller wollen verkaufen. Wenn die Kunden nicht nach der Tonqualität einkaufen, sondern nach der Werbung und nach der Anzahl der Funktionen, muss eben gespart werden um konkurrenzfähig zu sein. Hör' Dir mal Bose- Produkte an und lies' Dir die Kommentare von Hifi- Fans dazu durch. Die machen halt gute Werbung.

Der Frequenzumfang, den Lautsprecher wiedergeben soll(t)en, liegt bei grob 20 Hz bis 20.000 Hz (20 kHz). 20 Hz ist ein tiefer Bass und wird von kaum einem Lautsprecher erreicht. Hohe Töne kann ein Lautsprecher mit geringer Größe und weniger Aufwand wiedergeben. Das komplette Frequenzband erreichen nur Kopfhörer, darum wird für Lautsprecher ein 2- oder 3- Wege- System gewählt. Die einzelnen Chassis werden zu Spezialisten und geben tiefe, mittlere oder hohe Töne wieder. Aus physikalischen Gründen gibt ein kleiner Lautsprecher besser hohe und ein großer besser tiefe Töne wieder.

Breitbandlautsprecher sind immer ein Kompromiss, sie färben die wieder gegebenen Töne ein. Darum (Preis) gibt es heute die vielen X.1 Lautsprecherkombinationen. Du kannst den Bass nicht orten. Man baut eine bassstarke Box und mehrere kleine Mittel- Hochton- Lautsprecher - Geld gespart. Aber wenn Du mal eine gute Stereoanlage genießen durftest, dann wird klar, dass diese seltsamen X.1 Zusammenstellungen unnötig sind. Leider sind gute Lautsprecher groß und geraten deshalb gern in Konflikte mit der Weiblichkeit ;-)).

Im Hifi Bereich steigen die Kosten für gute Wiedergabe exponentiell. Das heißt, Du musst für eine kleine Verbesserung viel investieren.

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Zum einen war das Medium "Rundfunk" noch nicht so alt und, vor allem nach dem Krieg konnten sich die Menschen nach und nach wieder etwas mehr leisten. Dann war auch die Konkrurrenz groß und nicht zuletzt wurde versucht, das Optimum aus der Technik rauszuholen. So gab es u.a. auch große Röhrenradios mit sehr aufwändigen Netzteilen damit nichts brummt, Geräte mit bis zu 11 Kurzwellenbereichen zusätzlich zu Langwelle und Mittelwelle (UKW hatten noch nicht alle). Der Klang war sehr wichtig und selbst bei den ollen Fernsehern spielte das eine wichtige Rolle. Radios verfügten z.T. über 4 Frontlautsprecher (2 große, 2 kleinere) und hatten auch noch seitlich Lautsprecher verbaut (Raumklang oder auch Stereo).
Neben "normalen" Lausprechern mit Pappmembran kamen auch spezielle Hochtöner, Kondensatorlautsprecher und Druckkammerlautsprecher zum Einsatz. Vor allem waren das Lautsprecher mit großen Ausmaßen. Das alles, in Verbindung mit dem "wärmeren" Klang der Röhren und dem Ausgangsübertrager vor den Lautsprechern, bewirkte den Klang den fast alle sofort als angenehm empfinden.
Zuletzt gab es sogar wahre Luxusmodelle die, über Motoren gesteuerten Sendersuchlauf, Lautstärkeregelung per Kabel-Fernbedienung sowie automatische Frequenznachregelung verfügten.
Da war enorm viel Know How im Spiel, die heutigen Radios können da nicht mithalten.
Vieles von dem, was damals schon angeboten wurde, wird heute als Neuheit beworben, Helligheitsnachregelung beim Fernseher z.B.- (das hatten die Geräte auch schon 1955)

Das liegt daran dass die alten Radios Röhrenverstärker und die neuen Transistorenverstärker haben. Röhren klingen halt besser.

Allesisok1 
Fragesteller
 27.01.2017, 19:09

gibt es neue mit röhren Verstärker? und wieso macht man das dann nicht wie früher?

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Hessen001  27.01.2021, 22:00

Nicht unbedingt. In den 70ern und 80ern waren Transistoren schon sehr weit verbreitet.

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Und das Gehäuse ist häufig aus Holz. Das gibt guten Resonanzboden.