Wieso denken viele die Menschen gehen nur zur Tafel um Geld zu sparen?
Ich wage zu bezweifeln das 1,2 Millionen Menschen in Deutschland nur zur Tafel gehen um Geld zu sparen zumal das für viele auch mit Scham verbunden ist.
Außerdem können nur Leute zur Tafel gehen die dies tatsächlich auch mit einem Berechtigungsschein benötigen heißt das sind dann dementsprechend wirklich die Ärmsten der ärmsten.
Wieso braucht man in anderen Ländern wie Schweden oder den Niederlanden keine Tafeln und bei uns explodieren sie regelrecht.
Außerdem ist der Staat dazu verpflichtet das existenzielle Minimum zu gewährleisten wenn ich mir keine Lebensmittel kaufen kann und auf Spenden angewiesen bin dann ist dieses Existenzminimum nicht gewährleistet.
7 Antworten
Die Tafeln bekommen Lebensmittel die im Geschäft nicht mehr verkauft werden können. Also nicht mehr sooo toll aussehen, sich nicht mehr lange halten oä
Hinzu kommt die Scham und das persönliche Dilemma.
Jemand der meint die Menschen, die die Tafel nutzen seien nur zu geizig hat einfach keine Ahnung /nicht wirklich darüber nachgedacht.
Das man einen Berechtigungsschein braucht war mir aber neu.
Das heißt jemand der das erste Mal dorthin geht wird ohne Schein abgewiesen? Oder darf er ihn dann nachreichen?
Und was legt sie in den Einkaufswagen das dich so überrascht?
Ja, du musst eine Berechtigung nachweisen, aber niemand der Hunger hat geht hungrig raus.....
Dieses Mal hat sie Zahnbürsten, Zahnpasta und Seife eingelegt (gelegentlich kommen Wohnsitzlose), weiterhin große Pakete mit Waschmittel (für kinderreiche Familien). Weiter braucht sie immer wieder Speiseöl und Konserven da dies nicht von den Lebensmittelläden (kein Verderb) kommt.
Ja, stimmt. Alles Zeug was man so braucht aber nicht wirklich drüber nachdenkt wie teuer es ist für jemanden der sich nix leisten kann.
Meine Mutter packt auch dieses Jahr wieder Weihnachtspakete für die Tafel. Vielleicht geb ich ihr den Hinweis das sie neben Leckereien auch noch Waschmittel oä einpacken soll? Hmm..
Ich selbst spende lediglich Geld. Ganz unpersönlich, aber ich denke die Leute dort wissen am ehesten was gebraucht wird und können es dann gezielt ausgeben.
Leute die so denken gehen auch davon aus, dass alle Hartz 4 Empfänger faul bzw. arbeitsunwillig sind. Warum da so viele Vorurteile bestehen kann ich allerdings auch nicht beurteilen, Dummheit dürfte da aber wahrscheinlich keine unwesentliche Rolle spielen. Mir persönlich geht es aber auch auf die Nerven, dass in diesem Kontext immer in erster Linie über das Existenzminimum diskutiert wird. Es gibt einfach viel zu viele Langzeitarbeitslose und Hartz 4 war ja nie für den dauerhaften Bezug konzipiert. Man muss also vordergründig diskutieren, wie diese Leute durch bessere Arbeitsvermittlung, bessere berufliche Qualifikation oder auch bessere therapeutische Hilfen überhaupt nicht so lange Arbeitslos bleiben. Dann erledigen sich die Themen Existenzminimum bzw. Tafeln auch fast von alleine. Und wichtig wäre auch, dass man erst garnicht in die Arbeitslosigkeit gerät, ein komplett reformiertes Schulsystem könnte da einen wichtigen Beitrag leisten.
Man muss also vordergründig diskutieren, wie diese Leute durch bessere Arbeitsvermittlung, bessere berufliche Qualifikation oder auch bessere therapeutische Hilfen überhaupt nicht so lange Arbeitslos bleiben.
An der Stelle muss ich dich enttäuschen. Vollbeschäftigung gab es immer nur nach großen Katastrophen (Krieg, Epedemien). Es bleibt immer ein "Bodensatz" an Leuten, die keine Arbeit finden. Die müssen dann ordentlich versorgt werden. Die Tafeln leisten hier einen Beitrag.
Das ist mir vollkommen klar und es geht mir auch gar nicht um Vollbeschäftigung. Ich will nur möglichst viele Langzeitarbeitslose aus der Arbeitslosigkeit bekommen und dann werden eh immer wieder welche nachkommen. Aktuell haben viele Langzeitarbeitslose aber einfach zu wenig Perspektiven. Diejenigen, die auch mit besserer Förderung nicht in Arbeit gelangen sollen selbstverständlich besser versorgt werden. Ich will lediglich darauf hinweisen, dass bei dieser Diskussion der eigentlich wichtigste Punkt gerne außen vor gelassen wird.
M. M. nach wird von den Medien suggeriert, dass niemand arm ist. Deswegen "muss" auch niemand, der Geld hat, zur Tafel gehen.
Dass das Gegenteil der Fall ist, sieht man ja an den Zahlen.
In anderen Ländern gibt es ein völlig anderes Sozialsystem. Da werden Tafeln nicht nötig sein.
Keine Ahnung. Woher nimmst Du denn die These, dass 'viele' dieser Fehlannahme unterliegen? Was die Tafel ist und wie sie funktioniert, wissen denke ich die meisten bzw. man kann es kinderleicht googeln. Spätestens wenn man mit dem 5er BMW vorfährt, um günstig einzukaufen, wird einem das schon einer verdeutlichen :-)
Ich würde nicht davon ausgehen, dass viele Leute das nicht wissen.
Natürlich gehen sie zur Tafel um Geld zu sparen!
Wenn du bedürftig bist und diese Möglichkeit hast warum solltest du sie nicht wahrnehmen um Geld zu sparen welches du nun für andere Dinge verwenden kannst!
Der Staat garantiert ja mit Hartz4 das existenzielle Minimum, Sozialkaufhäuser, Möbellager, Tafeln etc. unterstützen doch nur die Sparanstrengungen der Betroffenen.
Oder findest du es besser jeden Bedürftigen mit einem Finanzrahmen auszustatten der ihm die unbedingte und sofortige Erfüllung seiner Wünsche und Konsumbedürfnisse ermöglicht?
Das würde die Gesellschaft zerstören; immerhin müssen die tätigen in der Gesellschaft das Geld mit ihrer Arbeitskraft erwirtschaften.
Doch, es ist so! Nicht jeder kann in der Tafel einkaufen.
Ich gehe immer einmal im Jahr mit der Chefin unserer regionalen Tafel einkaufen (meine Spende) und bin immer wieder überrascht was sie in den Einkaufswagen legt.