Wieso braucht man ein 1,0 Schnitt fürs Medizinstudium?

9 Antworten

Ja klar ist das unfair. Aber so lange es mehr Interessenten als Studienplätze gibt, müssen die Plätze halt irgendwie vergeben werden. Nun könnte man einfach mehr Studienplätze einrichten, aber dann gäbe es am Ende auch mehr Ärzte, die für ihre Arbeit von den Krankenkassen bezahlt werden müssten. Dafür müsste wiederum der Krankenkassenbeitrag erhöht werden, das will dann auch keiner. Alternativ müssten die Patienten für die Behandlung mehr selbst zahlen. Ist politisch nicht gewollt, da in Deutschland am Sachleistungsprinzip nicht gerüttelt werden darf. Weil man so dem Wähler einreden kann, dass jeder kostenlos behandelt wird. Nennt sich Quadratur des Kreises 😊

In Österreich gibt es kein numerus clausus. In anderen EU Ländern auch nicht, könntest entweder da studieren oder vielleicht kann man mit spezieller Prüfung trotzdem studieren 🤔

  • Natürlich wäre für ein Medizinstudium kein 1.0-Schnitt wirklich nötig. Der Numerus clausus wird ja nicht anhand der Note festgesetzt, sondern anhand der verfügbaren Studienplätze: "Numerus clausus" bedeutet "begrenzte Anzahl".
  • Es bewerben sich sehr viele Kandidaten auf die begrenzte Anzahl der Plätze und es werden genauso viele genommen, wie Plätze verfügbar sind. Der Numerus clausus als Note gedacht entspricht dann der Note des schlechtesten Kandidaten, der gerade noch genommen wurde.
  • Ist das fair? Nun, das ist ein komplexes Thema. Prinzipiell finde ich es fair und gerecht, wenn bei mehr Kandidaten als Studienplätzen die fähigsten, aussichtsreichsten Kandidaten genommen werden. Die Frage ist für mich also nicht, ob ein Ranking nach Befähigung gerecht ist, sondern ob ausgerechnet die Abiturdurchschnittsnote ein guter Maßstab für die Befähigung zum Medizinstudium ist. Es gibt ja aber auch den Medizinertest, der die Befähigung weitaus besser testet als die bloße Abiturnote. Insofern wurde doch schon was für die Gerechtigkeit getan.
  • Rein gesellschaftspolitisch wäre es überaus dringend nötig, die Anzahl der Medizinstudienplätze signifikant zu erhöhen. Wir haben eine  Ärztemangel. Mit mehr verfügbaren Studienplätzen würden dann auch die Ansprüche an die Bewerber sinken.

Das ergibt sich so durch die riesengroße Zahl der Bewerber.
Es gibt halt viel viel viel mehr Bewerber als verfügbare Medizin Studienplätze. Und dann muss irgendwie entschieden werden, wer von den vielen Bewerbern einen Studienplatz bekommt und wer nicht.

Aktuelles Auswahlverfahren: Die verfügbaren Studienplätze werden in der Reihenfolge der Abi-Noten verteilt an die Bewerber.
Da es immer sehr viele Bewerber mit Abi Note 1,0 gibt, reichen die Studienplätze nicht aus für Bewerber die einen schlechteren Abischnitt haben.

Es ist also NICHT so, dass irgendjemand glaubt, Abiturienten mit 1,5 wären nicht geeignet für den Arztberuf. Es liegt nur daran, dass es viel zu viele Bewerber gibt.

beamer05  28.07.2018, 17:32

... und weil mittlerweile die Meisten verstanden haben, daß die Abiturnote allenfalls etwas über den Studienerfolg, nicht jedoch über den Berufserfolg / die Qualität als Arzt etwas aussagt, werden zunehmend - und jetzt nach dem kürzlichen Urteil zum NC-Auswahlverfahren - vermehrt auch andere Faktoren bei der Vergabe der Medizinstudienplätze berücksichtigt.

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Jup... geht mir genauso. Ohne meine mündliche Note hätte ich einen 1,.. schnitt - so nur 2,0 ... Bei mir reicht es nicht einmal um direkt fürs Lehramtstudium (Biologie) zugelassen zu werden. Ich muss aufs Nachrückverfahren warten ... Erklärung: Angebot/Nachfrage ... irgendwie muss man es ja regulieren...

Shadowsonic7120  28.07.2018, 02:41

Hättest du musik/Physik Lehramt gemacht hätten die dir das Studium hinterhergeschmissen XD

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