Wie zeitaufwendig ist ein Hund wirklich?
Hallo,
wir spielen in unserer Familie jetzt schon seit bald einem halben Jahr mit dem Gedanken, uns einen Hund zuzulegen - bisher hatten wir nur Katzen, decken aber langsam deren Grenzen auf (geringe Lernfähigkeit, häusliche Gebundenheit, Probleme im Urlaub). Vorteile gäbe es genug.
Wir denken da derzeit vielleicht an einen Labrador, Labradoodle oder Charles King Cavalier.
In diversen Hundeforen liest man aber immer wieder von enormen Zeitaufwand, den wir uns nicht wirklich leisten könnten: Dreimal täglich Gassi gehen, und das mindestens eine Stunde?!
So viele Menschen haben doch einen Hund, gerade in der heutigen Arbeitswelt kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass die alle noch mal mindestens 2 Stunden täglich übrig haben!
Sind das wirklich die für Hunde erforderlichen Auslaufdauern oder nur optimale Richtwerte? Wie aufwendig ist ein Hund wirklich?
Vielen Dank für eure Meinungen schon mal! :)
Mit freundlichen Grüßen,
KnorxThieus (♂)
16 Antworten
Seit 30 Jahren halte ich Hunde. Mindestens eine Stunde am Morgen und Abend Auslauf sind PFLICHTPROGRAMM, wobei das natürlich auch dem Halter guttut. Welpen brauchen, um stubenrein zu werden, ganz unterschiedliche Rhythmen, wobei individuell bis zu zehn, zwölf Minirunden oder der "Auslauf" im Garten möglich sind.
Ein Hund benötigt nicht nur die Zeit zum Gassi gehen und füttern,sondern auch die Zeit die man ihm abgeben will,die er einem wert ist.
Das kann sehr viel sein,wenn man es will.
Oder nicht so viel,wenn man nur bereit ist, das Nötigste zu investieren.
Mit beiden Varianten kann er alt werden.
Das ist eine Gewissensfrage,die nur du beantworten kannst.Rechne mal zusammen,füttern ,Gassi gehen kurze Wege,kurz mal streicheln,usw.
Ich glaube, Ihr habt vollkommen falsche Vorstellungen vom Zusammenleben mit einem Hund.
Ein Hund ist kein Handy, das bereits ein Paket an Sprachbefehlen beherrscht, wenn Ihr ihn zu Euch holt. Was Nein, Aus, Hier bedeutet, müsst Ihr ihm mit viel Zeit und Geduld beibringen, und zwar zusätzlich zum normalen Auslauf. Die Erziehung eines Hundes ist auch nicht irgendwann abgschlossen, sondern eine lebenslange Aufgabe.
Wenn Ihr diese Zeit nicht investiert, habt Ihr einen Hund, der in die Wohnung macht, Möbel zerstört, wenn er alleine bleiben muss, an der Leine zerrt, andere Hunde anpöbelt, nicht frei laufen kann, weil er nicht abrufbar ist, Fremde anspringt, schnappt, nicht still liegen bleibt, wenn Ihr im Restaurant oder bei Freunden seid und Euch auf der Nase herumtanzt. Um einen Hund zu trainieren, müsst Ihr wissen, wie Hunde lernen. Das funktioniert nicht über Härte, Schimpfen und körperliche Strafe, sondern über gutes Timing, Umlenken, Konsequenz und Bestärkung der Alternativen. Sich dieses Wissen anzueignen braucht ebenfalls Zeit.
Selbst wenn Ihr einen gut erzogenen Hund habt, kann er sich zu einer Katastrophe entwickeln, wenn er nicht genügend körperlich und geistig ausgelastet ist. 2 Stunden Spaziergang sind, ohne Fütterung, Pflege und Training absolutes Minimum. Gesteht Ihr dem Hund das nicht zu, leidet er nicht still vor sich hin, sondern reagiert wie im vorherigen Absatz.
Die gut erzogenen und unauffälligen Hunde, die Du in der Öffentlichkeit siehst, haben Menschen, die genau diese Zeit Tag für Tag investieren. Andere Hunde wirst Du selten sehen, weil sie entweder zu Hause bleiben müssen, wenn sie nie gelernt haben, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen, oder weil sie als "Problemhunde" im Tierheim landen.
Tut Euch selbst einen Gefallen und informiert Euch sehr gründlich, bevor Ihr die Entscheidung trefft. Wenn Ihr den Zeitaufwand jetzt schon als Belastung betrachtet, ist ein Hund weder das richtige Haustier, noch das richtige Hobby für Euch.
Danke für eure Antworten!
Eure Beiträge sind alle so qualitativ und hilfreich, dass ich mich leider nicht für eine Hilfreichste Antwort entscheiden konnte ...
Scheint so, als wäre ein Hund wohl dann doch nicht das Richtige für uns.
Na ja, wir holen uns stattdessen demnächst eine dritte Katze! :-)
Grüße
Super, dass Du Dich informiert, sorgfältig überlegt und die Voraussetzungen ehrlich hinterfragt hast! Das ist leider nicht selbstverständlich.
Viel Spaß mit dem neuen Familienmitglied!
kommt auf den Hund drauf an. auch innerhalb einer Rasse, z.B. gerade beim Labrador, gibt es Tiere mit einem ganz unterschiedlichen Bewegungsdrand. aber nicht nur die körperliche Auslastung ist wichtig, sondern auch die geistige. also 1-2 die Woche trainieren wäre schon wicht.
was aber gar nicht geht ist wenn der Hund den ganzen Tag immer alleine ist!
7 Stunden sind VIEL zu lange! 4 Stunden sind ok. Trainingslänge hängt vom Hund ab. 1-3 Stunden, je nach Charakter.
Durch unsere Jobs wäre er maximal sieben Stunden allein zu Haus - aber nur einen Wochentag, ansonsten weniger, das müsste doch gehen, oder?
Und könntest du diese Trainingsdauern evtl. auch noch quantifizieren? :-)
es geht nicht nur um das laufen. ein hund braucht zuneigung, training und eventuell auch eine hundeschule. wenn ihr einen welpen holt dauert das training meist noch länger wegen der stubenreinheit. dann sollte man seinen hund nicht nur körperlich auslasten, sondern auch physisch. D.h. hundesport, suchspiele ect.
noch dazu muss der hund täglich gefüttert werden was auch zeit in anspruch nimmt also alles in allem würde ich sagen 4-7 stunden täglich. je nach dem welche rasse und wie viel er ausgelastet werden muss
Okay, und wie viel wäre "nicht so viel" etwa? :)