wie weit darf Narzissmus eurer Meinung nach in der Kunst gehen?
Bin gespannt auf eure Ansicht :)
Liebe Grüße, N.
1 Antwort
Ich denke, Narzissmus in der Kunst darf sehr weit gehen. Zuerst sollte aber beides definiert werden. Dazu möchte ich den bekannten Vergleich einbringen: Auch wenn tausend Fliegen einen Kothaufen lecker finden, muss das nicht heißen, dass der Kothaufen per se etwas Leckeres ist!
Ein paar Facetten des Narzissmus:
- übermäßig prahlerisch sein, die eigenen Leistungen übertreiben
- Vorgeben, anderen überlegen zu sein
- Mangel an Empathie für andere
- Herabsehen auf andere als minderwertig
- Monopolisierung von Gesprächen
- Ungeduldig, wütend, unglücklich, depressiv oder mit Stimmungsschwankungen, wenn man kritisiert wird
- Leicht enttäuscht, wenn die erwartete Wichtigkeit nicht gegeben ist
- Sehnt sich immer nach "dem Besten" in allem
- Hat ein sehr zerbrechliches Selbstwertgefühl
Kunst kommt eigentlich von Können. Es gibt jedoch noch den anderen Begriff: Art. Daraus leitet sich Artist ab (also Künstler). Der Begriff Kunst kann auch als künstlich , also wider der Natürlichkeit, der Realität verstanden werden. Wobei aber schon ein Foto etwas ist, das die Wirklichkeit konkret abbildet, sie aber nicht ist.
Ich denke, Kunst (Art) wird auch gern benutzt, um eigentlich narzisstische, egoistische, unsoziale, aber auch kitschige, gefühlsduselnde und vor allem verblenderische Intentionen damit zu transportieren. Auch Provokation und Propaganda arbeiten gern damit.
Wie so Vieles in einer Welt, in der freie Meinungsäußerung bzw. Kunstfreiheit herrscht, ist oft auch ihre Absicht darauf ausgerichtet: Zu herrschen. Aber herrschen sollte immer nur die Einsicht, dass Kunst nicht verletzend oder herrschend ist. Auch wenn sie noch so aggressiv daherkommt. Kunst ist wie das Wort ANGST oder GEWALT, oder ein Bild von GEWALT; es macht, tut nichts. So, wie ein Aas, ein halb verfaulter Leichnam oder ein Stein, der da liegt. Man kann mit dem Stein Gewalt ausüben, aber Stein tut es von sich aus nicht. So sollte Kunst auch verstanden werden. Kunst "tut" von sich aus nichts. Aber sie kann wie eine Geisel vor sich gehalten werden, damit man die Gewalt (des Menschen) dahinter darauf lenkt: Aber es ist doch Kunst! Nein. Es ist instrumentalisierte Kunst, ein Werkzeug des Menschen dahinter, der etwas anderes transportieren will, als das, auf was er sich bezieht, der Kunst.
Aber auch das ist Kunst: Vor allem in restriktiven Staaten wird z.B. mit Subtexten, Metaphern oder in gewisser Weise "kunstvoll" verschlüsselte Informationen etwas ausgedrückt, das in unmissverständlicher Sprache verboten ist.
Narzissten suchen sich vorwiegend eine Plattform, um vor allem sich selbst in den Vordergrund zu stellen. Sie vermarkten sich als Kunstwerk, ist eine davon. Aber wie zu allem der Beschauer steht, offenbart das Märchen "Des Kaisers neue Kleider" wohl am Besten. ;-)