Wie wehre ich mich als Lehrerin gegen sexistische Sprüche?
Ich bin als Referendarin an einer Förderschule tätig, u.a. in einer 7. Klasse. Dort bekomme ich ständig sexistische Sprüche und Anspielungen zu hören. Leider bin ich nicht besonders schlagfertig - kann mir jemand einen Tipp geben wie ich damit umgehe? Ich bekomme schon Unwohlsein vor dem nächsten Schultag
5 Antworten
oft hilft es zu hinterfragen ob der junge Mensch überhaupt weiß was er da sagt. Verwickel ihn in ein Gespräch in dem er sich mit dem geäußerten Inhalt auseinandersetzt und dann feststellen soll ob er diese Aussage tatsächlich treffen wollte. Oft wissen die jungen Menschen gar nicht was die Worte tatsächlich bedeuten.
Niemals sollte man solche Sprüche unkommentiert lassen, mindestens sagt man so was wie "so was will ich hier nicht hören". Damit markierst du mindestens, das du das wahrgenommen hast und nicht willst.
Es geht nicht darum besonders schlagfertig zu sein, sondern den jungen Menschen beizubringen was sie da eigentlich tun. Schlagfertigkeit brauchst du im privaten Rahmen, hier ist Klarheit und konsequentes Handeln gefragt.
glaube mir das funktioniert. Ich kenne diese Kids, ich arbeite mit ihnen und nur dieser Umgang führt dazu das sie ihre Verhalten ein wenig regulieren. Leider ist das Verhalten aber oft schon so automatisiert und wird ihnen in ihrem privaten Umfeld auch so vorgelebt, dass sie es als vollkommen normal empfinden. Sie sind aber in der Lage zumindest zu versuchen sich zu regulieren wenn man es anspricht und nicht einfach drüber hinweg geht. Was gar nicht funktioniert ist Ironie oder so was, das verstehen sie oft nicht.
Es sind Kinder, teilweise mit Migrationshintergrund, Förderschwerpunkt Lernen und emotional soziale Entwicklung - mit denen kann man nicht wirklich diskutieren
Auf ,,So was will ich hier nicht hören'' wird im Zweifel mit ,,sowas juckt mich einen feuchten Dreck'' geantwortet. Das funktioniert in Schulen wo Schüler ihre Lehrerinnen nicht mit ,,Ey, geiler Arsch'' ansprechen, aber nicht an ihrer Schule
Ach Leute, dann gebt es auf und verlasst bitte den Job. Ihr könnt den Kids und eurer Beziehung zu den Kids schon ein bischen was zutrauen. Ich arbeite mit genau diesen Kids und höre nur noch selten solche verbalen Entgleisungen mir gegenüber. Was nicht bedeutet das sie es untereinander lassen. Ja, das ganze funktioniert nur wenn man mit den Kindern in Beziehung geht, wenn man einen gewissen Stellenwert für die Kids hat und ihnen deine Meinung etwas bedeutet. Meine Kids wissen das sie sich auf mich verlassen können und wissen eben auch was bei mir gar nicht geht. Ich arbeite unter anderem mit Jugendlichen Mehrfach-Straftätern, vernachlässigte Kids aus Brennpunktvierteln und Strassenkids.
Im Referendariat hast du ausgebildetes Personal, das dir helfend zur Seite steht.
Hast du beispielsweise deinen Pädagogikfachleiter gefragt, was sind seine Tipps?
Hast du keinen Sanktionskatalog zur Hand? Strafarbeiten, Nachsitzen, Schulverweis, was weiß ich. Und in der 7. Klasse sollte ein Elterngespräch noch recht wirksam sein.
Du musst dich auf jeden Fall durchsetzen. Und lass dir bloß nicht sagen, dass du solche Sprüche "einfach ignorieren" muss, das ist Schwachsinn. Wenn du nicht lernst, dich durchzusetzen, werden die nächsten Jahre nur noch schlimmer für dich.
Einen Sanktionskatalog gibt es, aber der beeindruckt leider nicht sonderlich
Wenn du damit nicht umgehen kannst und nicht in der Lage bist, dagegen vor zu gehen, dann bsit du als Lehrerin völlig ungeeignet.
Was sagt denn das Lehrpersonal dazu?
Bestrafen durch mehr Hausaufgaben, Ausschluss vom Unterricht, Elterngespräch. Leider ist das nicht sonderlich beeindruckend, sodass sie damit aufhören würden
Nun, wenn das Verhalten weitergeht und die konventionellen Maßnahmen ausgeschöpft sind, wird es eben Zeit für ein Gespräch mit dem Schulleiter. Führt auch das zu nichts, muss ein Schulverweis ausgesprochen werden. Wird das nicht getan, solltest beim Schulamt Beschwerde einlegen. Sanktionen nutzen eher wenig, wenn es keine finale Sanktion gibt, die auch genutzt wird...
Das funktioniert, wenn der grundlegende Respekt da ist. Heutzutage fehlt der aber oft genug, da wirst du mit einem Gespräch nicht viel erreichen - wenn sich, von Schülerseite, überhaupt auf das Gespräch eingelassen wird...