Wie verhalte ich mich als Journalist bei einer Demonstration?
Hi Leute, die Frage geht an alle (Journalisten) die bei Demonstrationen dabei waren und dort auch berichtet haben (allerdings nehme ich auch gerne Tipps von demoerfahrenen Menschen an)
Ich werde auf einer Demonstration berichten und Fotos machen, die seit Jahren regelmäßig stattfindet (13. Februar in Dresden) und in denen es regelmäßig nahezu zu Schlachten zwischen Antifa und Rechtsextremen kommt. Ich besitze einen Presseausweis, kenne aber leider niemanden, der über soetwas schon einmal berichtet hat. Der Deutsche Presserat meint ja, man soll in den Kontakt mit der Polizei gehen: Wie stelle ich diesen Kontakt her, wie sollte ich mich als Journalistin verhalten (O-Töne werde ich vermutlich nicht sammeln) und wie sollte ich mich eventuell kleiden? Zudem: ich wäre alleine unterwegs, überlege mir aber jemanden mitzunehmen, da es in Gruppen immer sicherer ist als alleine. Diese Personen haben alle allerdings keinen Presseausweis, kann ich diese dann trotzdem mit hinter die Absperrungen nehmen?
Vielen Dank an euch, die Proteste sind nur auch teiweise hier von Übergriffen auf Journalisten geprägt und die Stimmung ist teilweise so aufgeheizt, dass ich wirklich Bedenken habe.
6 Antworten
Ich trage eine Weste mit dem Aufdruck Presse...rufe vorher bei der Polizei an und frage wer vor Ort mein Ansprechpartner ist...
wenn du in die Menge gehst, kannst du dich von deiner Ausrüstung verabschieden...
Geh nicht allein, sondern zu zweit. Nicht zu dritt, das wird für journalistische Zwecke wieder zu träge. Die zweite Person sollte bereits äußerlich zu dir gehörig erkennbar sein, und dein Ausweis bestätigt das nur im Bedarfsfall, für euch Beide.
Wenn du bereits Angst hast, zwischen die Fronten zu geraten, wirst du wahrscheinlich intuitiv richtig handeln, und dich rechtzeitzig absetzen. Immer halt ganz günstig, Randbereiche, mit freier Fluchtroute. Und Stimmungen wahrnehmen. Dein Unterstützer/in sollte ähnlich ängstlich/mutig sein wie du.
Sich die Nummer der anwaltlichen Demo"beratung". (EA-Nummer?) aufzuschreiben ist immer recht hilfreich, oder auch einen eigenen Anwalt zur Hand zu haben. Falls es mit der Polizei größere Probleme gibt.
Nachtrag - schicke eine Drohne in sicherer Hoehe ueber das Gelaende und du bist ausserhalb der Aktivitaeten ... auch wenn du keine Interviews hast, hast du die Veranstaltung zum Weiterbearbeiten, hole dir die Genehmigung falls noetig ... ....Icb denke gerade .... ob du Polizeischutz bekommen kannst, diese Frage im Revier stellen, serioes gekleidet und NICHT parteiisch auftreten, willst ja das Ereignis im Spektrum dokumentieren und nicht nur eine Seite abdecken ... Redner hoeren, Stimmung einfangen, sich nicht festlegen ob man dafuer / dagegen schreibt, vieleicht wollen die auch denn die Notizen, fertige Ausarbeitung sehen ... wenn beide Seiten gleichermassen beruecksichtigt sind wirst du bestimmt nicht in eine "Ecke" gescoben und kannst wahrscheinlich wieder kommen, wenn du in schwierigen Arbeitsgebiet bist ...
Drohnen je nach Bauart sind erlaubt zu fliegen ... oder nur eingeschraenkt, vileicht geht es wegen dem speziellen Einsatzort nicht ... mein Freund in BaWue macht tolle Landschaftsfilme ...
Ich fürchte, die Verrohung der Debattenkultur trägt dazu schwer bei. Ich würde mich nicht aufspielen und ich würde mich einfach als Teil der Demo ausgeben, um Auseinandersetzungen zu verhindern.
Du verhältst dich, wie du möchtest. Da du keine TV-oder Rundfunkjournalistin bist, fällst du auch als solche doch gar nicht auf!
Und auch mit einem Presseausweis kommst du im Zweifel hinter keine Absperrungen!
Das Größte Problem hier ist, dass ich Angst habe, zwischen die Fronten zu geraten. Bei dieser Demo fliegen Flaschen und Steine und Linke und Rechte prügeln auf alle los, die sie dem anderen Lager zu ordnen. Mir ist klar, dass ich hinter keine Absperrungen komme, aber oft gibt es zwischen Demos meiner Erfahrung nach die Möglichkeit in einer Art ,,Gang" Fotos zu machen.
In was für einer "Gang"? Anscheinend machst du solch einen Job zum allerersten Mal und dir nutzlos einen viel zu dicken Kopf. Du gehst dahin, schießt ein paar Fotos, die im Zweifel eh keiner abdruckt, beobachtest was passiert und schreibst später aus den Pressemitteilugen der Polizei die Teilnehmerzahlen ab...
Ok danke dir vielleicht ist das wirklich so...
Ja klar, dir steht doch nirgendwo auf der Stirn getackert, dass du ein Praktikum in einer Online-Redaktion machst! :-) Was hast du überhaupt für einen Presseausweis? Die stellt normalerweise professionell die DJU aus...
Tatsächlich kein Praktikum, ich arbeite für eine Art internationale Schülerzeitung- und das hier wird eine meiner ersten Arbeitsproben, deshalb bekomme ich auch nicht den DJU-Presseausweis, was das Ganze ja noch komplizierter macht, sondern einen von meiner Redaktion aus den USA. Zusätzlich bin ich auch noch die einzige "Redakteurin" aus DE und dementsprechend einfach total nervös, weil mich von denen keiner wirklich anleiten kann... Ich glaube dein Zurückholen in die Realität brauchte ich einfach mal 🙈
Danke dir, kann ich dich privat mit ein paar Fragen löchern? Würde mir total weiterhelfen...