Wie treibt man richtig?


08.08.2021, 22:53

Habe leichttraben vergessen…da treibe ich immer dann wenn ich mich hinsetze

6 Antworten

Richtiges Treiben beduetet auch im richtigen Moment den richtigen Druck zu treffen.

Und zwar nicht bei jedem Schritt. Einfach auch mal aufhören, aktiv treiben zu wollen - im Schritt holt sich das Pferd die Schenkelhilfe von selbst ab, aber auch im Trab und Galopp muss nicht aktiv jeden Tritt und Sprung getrieben werden.

Grundsätzlich ist dein Verständnis für Schritt und Trab schon richtig - nur eben bitte nicht aktiv so treiben, das stumpft auf Dauer nur ab.

Im Galopp hast du keine Phase genannt - wobei es hier auch viel aus Gefühl ankommt.

Grundsätzlich möchte man mit einer Schenkelhilfe das gleichseitige Hinterbein ansprechen, welches sich gerade noch am Boden befindet.

Beispiel aus der Praxis:

In einer Ecke möchtest du, dass sich das Pferd ein wenig biegt. Das geht, indem das innere Hinterbein etwas besser vor schwingt. Um das zu erreichen, gibt es einen Impuls über das innere Bein, wenn das innere Hinterbein des Pferdes noch am Boden ist, damit du den Reflex ausnutzt und das Pferd beim Abfußen energischer wird. Deshalb wird auch auf dem inneren Hinterbein leichtgetrabt - um genau dieses Phänomen zu nutzen.

Auch, wenn das jetzt sehr theoretisch ist und es sehr viel Gefühl erfordert, den richtigen Moment zu erwischen, hilft es ja vielleicht dem ein oder anderen, eine Schenkelhilfe zu verstehen.

Schade, dass die Reitlehrer scheinbar nicht mehr in der Lage sind, das zu erklären.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Lass dir das am besten von einem Reitlehrer vor Ort erklären. Stures bei jedem Schritt in den Bauch drücken hilft dir auf Dauer nix.

Hilfen müssen variiert und gezielt eingesetzt oder weggelassen werden, wie man es gerade braucht.

Im Schritt z. B. Holt das Pferd sich die Hilfe ab, indem der Bauch von rechts nach links schwingt, aktiv treiben machst du da nur, wenn du auch aktiv etwas erreichen willst. Usw.

Woher ich das weiß:Hobby – Reitsport seit 2007, eigenes Pferd seit 2020

Generell treibt man nur, wenn man Einfluss ausüben möchte, also wenn man die Gangart wechseln oder das Gangmaß verändern möchte. Reagiert das Pferd, hört sofort die Hilfe auf. Sonst wird das Pferd ganz logischerweise stumpf am Schenkel. Du gibst eine Hilfe, es reagiert und du gibst weiterhin die Hilfe - was denkt sich das Pferd? Die Reaktion kann nicht richtig gewesen sein, weil du machst immer noch. Also wird es irgendwann gar nicht mehr reagieren, denn egal, wie es bisher reagiert hat, es war nicht richtig.

Beim Schritt reiten treibt man nicht, wenn die Schulter der Seite vor geht, denn vor diesem Vorderbein ging zuletzt dieses Hinterbein, d. h. du versuchst, ein Bein zu treiben, das gerade gar nicht reagieren kann, weil es fest am Boden steht. Was denkt sich das Pferd? "Hä? Bedeutet offenbar nichts". Wenn die linke Schulter vorne ankommt, würde man sinnvollerweise rechts treiben. Aber es geht viel einfacher. Dee Rumpf schwingt hin und her und holt sich damit den treibenden Schenkel ganz von selbst ab. Man muss nur die Nickbewegung in der Hüfte durch lassen und satt auf der Bügeltrittfläche bleiben und das ist mehr als genug treiben.

Generell - für den Fall, dass du keinen qualifizierten Reitunterricht hast, was ich nicht weiß, was aber leider häufig der Fall ist - ist treiben kein klopfen, drücken oder bewegen des Beins, sondern nur ein bewusstes Last in den jeweiligen Bügel geben. Dadurch spannt sich die Wade, was sie treibend wirken lässt.

Im Trab immer das innere Hinterbein treiben, um zu beeinflussen, also, wenn du dich heben lässt, NICHT beim Einsitzen.

Im Galopp gehört das äußere Bein nicht wirklich zurück. Diese Handbreit nimmt der normale Reiter nicht als zurück wahr, weil der Galopp als asymmetrische Gangart gebogen geritten wird und das Bein schon alleine deshalb von selbst dort liegt. Man treibt auch nicht für den Galopp mit dem inneren Bein. Das wäre Unfug, denn in dem Moment stützt dieses Bein, die Gangart im Rhythmus treibt man mit dem äußeren Bein. Das innere Bein sorgt nur für die Biegung, d. h. das innere Bein steht konsequent immer im Bügel (wie auch der äußere Zügel konstant dran bleibt, also der Halsbewegung des Pferdes folgt), das äußere Bein tritt zum Angaloppieren und dann wieder, wenn der Rhythmus oder Raumgriff beeinflusst werden soll, impulsartig auf den Bügel.

Das alles und noch einiges mehr an Wissen mussten wir seinerzeit nachweisen können, um unsere ersten Reitstunden zu erhalten, denn der Reitlehrer wollte sicherstellen, dass wir wussten, was unter uns passiert und wie man das theoretisch steuert - die Koordination dazu lernen ist kompliziert genug, dass das nur ordentlich funktioniert, wenn man wenigstens die Theorie verstanden hat.

Und das Beschriebene ist nur die Schenkelhilfe, die es isoliert von den restlichen Hilfen sowieso nicht gibt

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Im Schritt machst du es grade falsch herum, denn du kannst nicht den Vorderhuf, sondern immer nur das jeweils abfußende Hinterbein beeinflussen. iIm Trab treibt man mit beiden Beinen gleichzeitig, weil man sonst das Pferd zum Schwanken bringt. Beim Leichttraben treibst du mit Kreuz beim Einsitzen, mit dem Schenkel bevor du wieder aufstehst, und falls du die Gerte einsetzt, innen beim Aufstehen; also minimal zeitversetzt. Im Galopp galoppierst du „jeden Sprung neu an“. Und das ganze immer nur angedeutet, außer du mußt mal kurz(!) deutlicher Impuls geben.

janabecker839 
Fragesteller
 13.08.2021, 10:31

ja also was ist dann dein Problem? ich weiß mittlerweile das ich alles richtig mache, trotzdem danke

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Urlewas  13.08.2021, 10:34
@janabecker839

ICH habe kein Problem - sondern DU offensichtlich einige. Und es tut mir leid um die Mühe, Diebe h mir hier jetzt bereits eine halbe Stunde für dich gebe, wen. Du so undankbar reagierst.
Dann mach mal weiter „alles richtig“ 🙄

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Jup. Stimmt soweit 🥰

Woher ich das weiß:Hobby