Wie traurig ist das?
Ich bin letztes Wochenende auf einer Party gewesen und dort habe ich ein Mädchen kennengelernt. Wir haben uns dann eine weile unterhalten bis wir beim Thema Beziehungen gelandet sind. Sie hat mir gesagt, dass sie hier in Deutschland sehr glücklich sei, weil sie eine gute Arbeit gefunden hat, etc.
Sie hat mir aber mitgeteilt, dass sie hier in Deutschland sich ein bisschen einsam fühle und seit einigen Jahren keine Beziehung mehr eingegangen sei. Das liegt daran, dass sie aus dem Ausland kommt und die Sprache noch nicht beherrscht. Sie ist ein sehr aktiver und Energievoller Mensch und auch sehr sympathisch, jedoch meinte sie zu mir, dass sie dies auf deutsch nicht so gut ausdrücken könne und die anderen Menschen bzw. potenzielle Partner, diese Seite meistens nicht zusehen bekommen. Sie hat auch einen Akzent und ist der Meinung, dass dieser manchmal die Menschen von ihr abtreibt.
Und naja jetzt wo ich drüber nachdenke, ist das auch manchmal so, Muttersprachler bevorzugen Menschen, die die selbe Sprache als Muttersprache haben.
was sagt ihr so? Wie ist das bei euch? Findet ihr einen Akzent nervig, wenn die Person trotzdem sehr sympathisch ist?
Mir ist das völlig egal, ich beurteile Menschen nicht aufgrund der Herkunft oder Aussehens, aber dies ist nicht das erste Mal, dass ich von einem Ausländer höre, dass sie sich deswegen isoliert fühlt.
Der Titel ist vllt nicht passend, deswegen einfach ignorieren. Ich will nur wissen wir ihr dazu steht und auch eure Erfahrungen damit.
Freue mich auf eure Antworten!
6 Antworten
Ich habe das bei Mitstudenten ausländischer Herkunft oft gesehen: Selbst wenn sie eigentlich sogar konversationsfähig deutsch sprachen, haben sie sich meistens nicht getraut, sich zu den deutschsprachigen Mitstudenten zu gesellen. Beispielsweise in der Mensa an der "Chemikertafel" oder beim Grillabend der Fachschaft. Wir haben uns bemüht, haben sie jedes Mal explizit eingeladen, drauf hingewiesen dass dann womöglich sogar die ganze Tischkonversation auf englisch umschaltet... Und doch war die Hemmschwelle wohl meist zu hoch.
Ich kann diese Schüchternheit nachvollziehen; ich täte mich in einem fremden Land, wo ich mit der Sprache nicht so gut klarkomme, auch sehr schwer mit sozialen Kontakten. Nur lernt man halt niemanden kennen, wenn man so zurückhaltend ist und es entgeht einem die beste Gelegenheit, die Sprache zu lernen und zu üben. Ein ziemlicher Teufelskreis. Und ja, das ist traurig! Es ist ein absoluter Gewinn für Deutschland, wenn Menschen einwandern und Teil unserer Gesellschaft werden.
Erfahrungsgemäß sinkt die Hemmschwelle, wenn's um Einzelgespräche geht. Also so wie du mit deiner Bekanntschaft: Eher zu zweit unterhalten, damit sich Peinlichkeiten, wenn man vor mehreren Menschen etwas nicht versteht, von vornherein ausschließen. Wenn man nur zu zweit ist, kann man auch mal gemeinsam über einen Fauxpas lachen.
Auch habe ich gemerkt, dass sich jene ausländischen Menschen sehr freuen, wenn man als "Einheimischer" auf sie zu geht. Weil man ihnen damit die Hemmschwelle abnimmt. Ich habe mir vorgenommen, mehr auf Ausländer zuzugehen wenn ich Gelegenheit dazu habe. Was auch total witzig werden kann: Ich erinner mich an eine spaßige halbe Stunde mit einer Kameruanerin, die dummerweise noch weniger englisch sprach als deutsch. Also habe ich mein halb vergessenes Schulfranzösisch ausgepackt (sie hat nichts verstanden) und sie hat ihr bestes gegeben, auf deutsch zu antworten.
Wie ist das bei euch?
Hauptsache, man kann sich unterhalten.
Findet ihr einen Akzent nervig, wenn die Person trotzdem sehr sympathisch ist?
Nein, ich finde viele Akzente sogar ziemlich süß.
Eine hervorragende Antwort ! Freut mich, dass es auch offene und verständnisvolle Menschen gibt. Du hast mit allem recht, nur es ist traurig, dass nicht alle so eine reife Einstellung haben.
Mir ist es vollkommen egal, ob jemand einen Akzent hat und meine Sprache nicht gut genug spricht.
Mein Mann und ich haben am Anfang in einem eher kläglich Englisch kommuniziert, später lernte er deutsch und ich spanisch. Jetzt sind wir 37 Jahre zusammen.
Das finde ich toll! Rein der Neugier halber: Wie schnell geht es, eine Fremdsprache von Grund auf zu lernen, wenn man sie alltäglich mit dem Partner üben kann?
Kommt auf das Talent und die Ausdauer desjenigen an. Wir haben uns auf alle Gegenstände kleine Post-its mit der deutschen uns spanischen Bezeichnung geklebt. So haben wir innerhalb eines Jahres schon ganz ordentlich die jeweils andere Sprache gelernt.
Hm, während meines Studiums in London war ich mit einer Italienerin zusammen. Und wir sind beide mit Englisch super klargekommen.
Also ich finde es ehrlich gesagt ganz spannend mit jemanden zusammen zu sein, der eine andere Muttersprache hat.
Ihr könnt doch euch wieder treffen und was machen was euch verbindet.
Eine Sprache muss man leben und nicht lernen.
M.48.verh.
Danke für deine Antwort! Nein sie wohnt ein bisschen weit weg und die Frage habe ich nur aus reiner Interesse gestellt
Ein Akzent ist mir wurscht, aber ich verstehe auf jeden Fall, dass man starke Emotionen (positiv wie negativ) am besten in der Muttersprache ausdrücken kann, selbst dann, wenn man die Fremdsprache sehr gut beherrscht. Ich kenne binationalen Paare, in denen die Sprachbarriere so hoch ist, dass sie sich nur über die notwendigen Dinge zur Bewältigung des Alltags austauschen können. Erstaunlicherweise können solche Ehem sehr gut funktionieren, wenn beide Seiten damit ok sind, ihre Gefühle mit sich selbst auszumachen. Aber es ist sicherlich nicht für jeden etwas.
Nein ,weshalb sollte es mich stören....wenn ich spanisch rede...dann ist das Sehr gewöhnungsbedürftig...aber man versteht es
Herzlichen Glückwunsch zu eurer Ehe! Danke für deine Antwort und alles gute für die Zukunft !