Wie steht ihr zum klassischen Familienbild?

15 Antworten

So klassisch ist dieses Familienbild gar nicht.

Die Hausfrauenehe ist eine Erfindung der 1950er Jahre. Früher war es völlig normal, dass Frauen auch mitgearbeitet haben, zB auf dem Land. In vielen Handwerksberufen arbeiteten Frauen schon im Mittelalter ganz selbstverständlich an der Seite ihrer Männer. Man konnte es sich schlichtweg nicht leisten, dass die Frau "nur" den Haushalt schmeißt. Und alles, was mit Textilien zu tun hat, war ohnehin schon immer fest in Frauenhand. Für Leinenweberinnen, Mantelmacherinnen und so weiter gab es sogar eigene Zünfte.

Das beste System ist aber immer das, für das ALLE Beteiligten sich selbst entschieden haben.

Wenn der Mann damit zufrieden ist, dass alle von ihm und seinem Einkommen abhängig sind und die Frau damit zufrieden ist, allen Familienmitgliedern hinterher zu putzen, dann ist doch alles prima.

Eines muss aber auch allen Beteiligten klar sein: Frauen, die jetzt aktuell in Altersarmut leben, sind genau die Frauen, die ein so Leben geführt haben, wie du es hier beschreibst: Kinder bekommen, Beruf aufgegeben, nur noch Hausfrau, die Kinder werden groß und dann hat der Mann auf einmal eine Jüngere und lässt sich scheiden. Oder wird aus irgendwelchen Gründen berufsunfähig.

Sich auf den Mann als Alleinverdiener zu verlassen, ist halt einfach nicht besonders schlau. Denn auch Männer werden mitunter chronisch krank, berufsunfähig oder sterben.

Ein Beispiel: eine Kollegin von mir - traditionelle Ehe mit sehr traditioneller Rollenverteilung, sie ist insgesamt 12 Jahre in Elternzeit gewesen, er Alleinverdiener. Und dann: Umzug ins Eigenheim, das Haus noch renovierungsbedürftig, er erkrankt an Depressionen. Sie leben zu fünft seit 5 Jahren auf 50qm im Keller des Hauses, haben Schimmelprobleme und nichts ändert sich, weil er als "echter starker Mann" nicht in Therapie gehen will und es aufgrund seiner Krankheit nicht schafft, notwendige Renovierungen anzugehen. Seit das jüngste Kind drei ist, geht sie wieder arbeiten in Teilzeit, so hat sie wenigstens ein bisschen Selbstbestimmung zurück und konnte sich ein neues Schlafsofa leisten, nachdem sie von dem alten starke Rückenschmerzen bekommen hat. Ein Bett haben sie nämlich nicht, sondern schlafen im Koch-/Wohn-/Esszimmer.

Seit Monaten versuche ich sie davon zu überzeugen, dass sie sich um eine Mutter-Kind-Kur bemüht, aber ihr Mann verbietet ihr das und so quält sie sich halt dahin.

Ehrlich gesagt, ist sie das beste Beispiel dafür, sich nicht zu sehr auf einen Mann zu verlassen und auf gar keinen Fall so abhängig zu werden.

Kommt sehr auf die Personen an. Meine Eltern haben es so gemacht und waren, denke ich, beide damit nicht glücklich, waren aber der Ansicht, es sei das beste für uns Kinder und haben es deswegen so gemacht.

Heute wird das kaum noch möglich sein, weil die Gehälter dafür in aller Regel nicht mehr ausreichend sind.

Bewährt hat sich vor allem wenn jeder das macht was er am besten kann, also kann es auch umgekehrt sein, er Hausmann und sie verdient. Es ist egal wer was macht, Hauptsache man hält zusammen, ist sich einig und unterstützt sich gegenseitig

Nun ja, ich denke für viele Paare aus finanzieller Sicht nicht mehr realistisch.

Ich denke viele Mamas würden wohl recht gerne möglichst viel für ihre Kinder da sein, zumindest in den ersten Lebensjahren. In der Realität ist man als Familie wohl jedoch auf mehr als ein Gehalt angewiesen.

Grundlegend kann ich mir schon vorstellen, dass es für die Entwicklung des Kindes von Vorteil ist, wenn ein Elternteil (egal ob Mama oder Papa) immer als Ansprechpartner vorhanden sein kann, das erlaubt ja optimale, individuelle Förderung. Gleichzeitig begibt sich das betreuende Elternteil damit in eine finanzielle Abhängigkeit vom Partner. Da Beziehungen heutzutage eher wenig langlebig sind will das gut überlegt sein.

Funktioniert nur, wenn man einen Ehevertrag hat oder der Frau ihre finanzielle Sicherheit völlig egal ist. UND wenn beide die jeweilige Verantwortung und Abhängigkeit gut finden.

Für mich wäre das nichts, das würde mein Selbstwertgefühl nicht mitmachen. Außerdem wüsste ich keinen Grund dafür.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Schulische und normale Ausbildung + an der Uni gearbeitet