Wie steht Gott zur Abtreibung?

Das Ergebnis basiert auf 33 Abstimmungen

Nein 64%
Ja 36%

26 Antworten

Hallo Lotta,

wir können Gott als Liebe darstellen - und das hat seinen Charm, da es glaubensunabhängig möglich ist.

Liebe lässt sich dann so beschreiben, dass sie für alle Einheit bedeutet, gleichermaßen für alle Fülle und größtmöglicher Freiheitsgrad entsteht (ohne der Kürze wegen auf die Herleitung einzugehen).

Damit bildet die Liebe ein absolutes Maß - im Vergleich zu z.B. gut oder schlecht.

Wir dürfen sofort ein Leben als Freiheitsgrade erachten. Selbst wenn es diese Freiheitsgrade noch nicht einnehmen kann, gibt es einen Prozess, der es dorthin führt.

Wir können biologisch sagen, dass dieser Prozess zu dem Moment beginnt, wo die befruchtete Eizelle ihn möglich macht.

Mit dem Leben sind wir in Liebe sofort eins.

Würden wir diesen Prozess irgendwo anhalten, wäre es das mit den Freiheitsgraden: wir hätten sie dem Leben genommen - und wären somit außerhalb der Liebe. Vielleicht wäre unsere Motivation, damit nach einem eigenen Mehr an Freiheitsgraden zu suchen. Das Gleichermaßen und damit die Einheit wären durchbrochen.

Es geht also nicht darum, was irgendwie erlaubt oder nicht erlaubt ist - es geht darum, ob etwas in Liebe von vornherein ist und verbleibt - oder eben nicht ist oder nicht darin verbleibt.

Es ist möglich, dass die*der Verfasser*in von 1 Mose 9:6 oder Psalm 36:9 das irgendwie gewusst oder zumindest geahnt - oder einfach als Göttlich angenommen hatte.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge
Nein

Abtreibung ist mit Sicherheit nicht von Gott gewollt. Denn diese von den Juristen und manchen Philosophen kreierte Unterscheidung, dass der Mensch mit irgendwelchen Geburtswehen zu sein beginnt, ist eine aus Abwägungen und libertär-"pragmatischen" Gesichtspunkten entwickelte, kompromisshafte Lösung.

Der Schöpfungsakt Gottes hängt aber nicht von menschlichen Abwägung ab, Gott hat ein Lebewesen beseelt, ihm eine ewige Seele gegeben und damit den Auftrag, ein Kind Gottes zu werden. Dieses beseelte Lebewesen ist ein Mensch, da es Körper und Seele hat, und fällt daher unter das Tötungsverbot.

Die Argumentation, vor der Geburt sei der Mensch fremdbestimmt und faktisch unfrei, verfängt nicht: Würde man ein mit Kaiserschnitt herausgenommenes Kind wieder einsetzen, würde es auch nach Juristensicht sein Menschsein nicht verlieren. Im Übrigen bestreitet auch niemand, das geistig schwerbehinderte, von der Gerätemedizin versorgte Menschen Menschen sind.

Auch das Argument, es läge nur ein "Zellhaufen" vor, ist schlicht falsch. Zum einen kann man in der Entwicklung nirgendwo einen solchen Cut zwischen Mensch und Zellhaufen machen, zum anderen entsteht aus diesem "Zellhaufen" direkt das Neugeborene, dieser "Zellhaufen" hat also alles schon an inneren Strukturen, um nachher ein ausgewachsener Mensch zu sein. Demnach gibt es keinen qualitativen Unterschied im frühen Embryo zum späten Embryo.

Weiterhin ist das Argument Unsinn, es sterben auch Leute im Straßenverkehr, das Leben sei nicht absolut geschützt. In der Abtreibung geht es - anders als beim gewöhnlichen Verkehrsunfall - um eine direkte Tötungshandlung.

Das Argument, Gott tötet ja auch und lässt z.B. Embryonen sterben, ist eine fehlerhafte Gleichsetzung von Gott und Mensch. Gott hat das Leben geschaffen, Er ist Herr darüber. Wir nicht.


Mayahuel  26.08.2021, 08:34
fehlerhafte Gleichsetzung von Gott und Mensch.

in diesem Konzept ist wenig wichtig, was getan wird, sondern wer es tut.

Die Frage "Ist Genozid böse?" lässt sich nicht mehr beantworten.

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nobytree2  26.08.2021, 09:38
@Mayahuel

Natürlich ist auch entscheidend, ob der Handelnde Gott ist oder ein Mensch.

Gott macht nicht etwas, weil es aufgrund einer fremden Norm über Gott gut wäre, sondern gut ist etwas, weil Gott es tut. Gott ist die Norm, nicht Adressat einer Ihm verbindlichen Norm.

Selbstverständlich können wir hinterfragen, ob eine Darstellung einer Handlung Gottes wahr ist, weil wir das Tun nicht mit unseren Moralvorstellungen übereinbringen können. Auch können wir Gott als böse formulieren, weil Gott nicht unseren Moralvorstellungen entspricht, wobei sich dann gut und böse erledigen, denn dann sind sie aussagelos. Oder wir gehen davon aus, dass wir mehr wissen als Gott, moralisch besser sind als Gott und sogar vielleicht Gott richten könnten. Aber das wäre alles mit dem Gottesbegriff widersprüchlich. Und ein böser Gott würde überhaupt nicht garantieren, dass wir die Wahrheit fänden, inklusive dessen, was gut und was böse ist.

Sofern Genozid mit Völkermord, also das "cidere" mit "Mord" übersetzt wird und nicht nur mit Tötung, dann ist Genozid immer böse, weil ein Mord als negativ qualifizierte Tötung nie gerechtfertigt ist, aber dann hat Gott auch a priori keinen Genozid begannen. So hat Gott u.a. Usa und die Erstgeborenen in Ägypten getötet, aber Er ist der Herr des Lebens und darf es geben sowie nehmen, wann Er will. Es ist kein Gesetz über Gott, weil über Gott nichts ist. Wir sind seine Geschöpfe, nicht seine Mitgötter.

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Mayahuel  26.08.2021, 09:55
@nobytree2
Natürlich ist auch entscheidend, ob der Handelnde Gott ist oder ein Mensch.

Problematisch wird so ein Konzept, wenn Menschen glauben, dass sie etwas gottgefälliges tun. Und dieses Tun von anderen Menschen als schlecht gesehen wird.

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nobytree2  26.08.2021, 10:00
@Mayahuel

Wie gesagt, es ist immer wichtig mit der eigenen Vernunft zu hinterfragen, ob das was man glaubt, wirklich wahr ist. Und dafür kann und muss man die eigene Moral bemühen. Wenn einem die Vorgabe, die man Gott zu schreibt, als amoralisch vorkommt, ist zuerst darüber Klarheit zu erreichen, ob hier wirklich Gott vorgegeben hat oder nicht ein Wahn. Demnach ist das Erreichen einer sehr hohen moralischen Reife Voraussetzung, die Wahrheit und Gott vollständig zu finden.

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Ja

Er hat Verständnis für die Nöte und Sorgen der Menschen - und für ihre Entscheidungen.


LoveinChrist  25.08.2021, 09:54

... Und für die Kinder, die er im Bauch der Mutter gestaltet...

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LoveinChrist  25.08.2021, 10:39
@ErsterSchnee

Es stellt die Richtigkeit dieser Antwort in Frage. Du scheinst daraus ja abzuleiten, dass Abtreibung ok ist, weil Gott Verständnis für die Mütter hat? "hat Verständnis für ihre Entscheidungen"- kann man so pauschal nicht sagen, denke ich. Gott guckt dem Menschen ins Herz. Und unser Herz ist schon ziemlich böse. Gott liebt den Sünder, aber die Sünde hasst er. Deswegen wird es immer Konsequenzen haben, wenn man sich von Gott nicht helfen lassen wil.

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Für ihn ist jedes Leben kostbar, auch das eines Kindes im Mutterleib.

Wie Gott dazu steht, lässt sich eigentlich nur vermuten, es lässt sich nicht mit Gewissheit sagen.

Wenn wir die Bibel als Quelle für Gottes Sichtweisen nutzen wollen, dann muss man sagen "ist nicht erlaubt, aber auch nicht so schlimm". Denn laut Bibel dagegen beginnt das Leben erst mit dem ersten Atemzug nach der Geburt. Eine Fehl- oder Totgeburt "hat nie gelebt" (Hi 3,16). Geht einer Frau durch äußere Einwirkung die "Leibesfrucht" ab, ist jedoch eine Geldstrafe zu zahlen (Ex 21,22-25).

Nein

Das wird ganz klar als Mord gewertet.
Stellt euch vor, die Frauen stehen vor Gottes Gericht, aber natürlich auch alle anderen Beteiligten. Da stehen aufeinmal Kinder herum und die Frau fragt: "Wer seid den ihr?"
"Wir sind die, die du abgetrieben hast!"

Wer irgendwie sonst daran beteiligt ist, er oder sie als Arzt, wer das, besonders öffentlich, befürworten, bewirbt oder die Frau dazu drängen, und alle, die damals für die Gesetze gestimmt haben, die den Kindern den Tod bringen, hat schwere Schuld auf sich geladen. Wer das nicht bereut, beichtet und fortan dagegen eintritt, hat ein Problem. Auch viele verstorbene Prominente hat es schon erwischt.

Nebenbei ist das auch gesellschaftsschädigend bis hin zur Rente, wenn in Deutschland etwa 100.000 Kinder jährlich abgetrieben werden.


Ursusmaritimus  26.08.2021, 08:21

Alles klar! ...und wer richtet Gott für alle die er in seinem Ermessen getötet hat? Da lässt er eine Frau nur wegen ihrer Neugierde zur Salzsäule erstarren und baut sich eine Sintflut um Platz zu schaffen für seine Gläubigen.....

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Aurofons  26.08.2021, 16:52
@Ursusmaritimus

Als Herr über Leben und Tod kann Gott jederzeit das irdische Leben zurückfordern.

Menschen haben dieses Recht nicht. Wenn sie es sich trotzden nehmen und bis zum irdischen Tod keinen Nachlass dafür erreichen, dann hat das entsprechende Folgen.

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Ursusmaritimus  26.08.2021, 17:03
@Aurofons

Der Glaubenssprung ist erfolgt! Gott darf was dem Menschen untersagt ist......

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Ursusmaritimus  26.08.2021, 17:33
@Aurofons

Glaube ich auch nicht und zum Glück ist dein Glaube kein Maßstab mehr für die irdische Rechtsprechung.

Das Urteil eines höchsten Wesens nehme ich gerne an, denn sollte es ein solches geben ist seine Wahrnehmung und Moral soweit über unserer das es uns sieht wie wir sind, ganz ohne Anbetung und der Befolgung spezieller Riten.

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