Wie stand es im Mittelalter um Meinungsfreiheit?

7 Antworten

Den Begriff im heutigen Sinne gab es nicht, denn es gab keine allgemeine öffentliche Diskussion, keine Medien dafür.

Eine Diskussion gab es nur in Wissenschaftlerkreisen, wobei die Kirche dazu gezählt werden kann, und in den Kreisen der Entscheidungsträger der Politik. 

Nikolaus von Kues ist ein Beispiel dafür, dass man in diesen Kreisen auch originelle Ansichten vertreten konnte, ohne verfolgt zu werden. Allgemein galt freilich, dass eine aus heutiger Sicht sehr enge Tradition das Denken bestimmte und dass deutlich vertretene Abweichungen davon lebensgefährlich waren.

Zu Nikolaus von Kues schreibt die Wikipedia:

"Sein Denken kreiste um das Konzept des Zusammenfalls der Gegensätze zu einer Einheit, in der sich die Widersprüche zwischen scheinbar Unvereinbarem auflösen. Metaphysisch und theologisch sah er in Gott den Ort dieser Einheit. Auch in der Staatstheorie und Politik bekannte er sich zu einem Einheitsideal. Das Ziel, eine möglichst umfassende Eintracht zu verwirklichen, hatte für ihn höchsten Wert, sachliche Meinungsverschiedenheiten hielt er demgegenüber für zweitrangig. Im Sinne dieser Denkweise entwickelte er eine für seine Zeit ungewöhnliche Vorstellung von religiöser Toleranz. Dem Islam, mit dem er sich intensiv auseinandersetzte, billigte er einen gewissen Wahrheitsgehalt und eine Existenzberechtigung zu." (Hervorhebung von mir)

Kaiser Friedrich II. wich noch deutlicher von den Vorstellungen seiner Zeit ab. Dafür wurde er exkommuniziert. Dies hinderte ihn als Kaiser freilich nicht, einen kampflosen Kreuzzug erfolgreich abzuschließen. 

Kurz gesagt: Meinungsfreiheit nur für die Mächtigen. Bürger und Bauern durften untereinander freilich viel sagen, ohne dass irgend jemand es registrierte und sie deshalb zur Rechenschaft gezogen hätte. Dafür hatten sie allerdings sehr starke Einschränkungen ihrer Handlungsfreiheit. 

Saracuse 
Fragesteller
 26.06.2015, 15:07

Dankeschön für die lange ausführliche Antwort :)

0

also ich durfte damals meine meinung schon recht frei äussern. ich wurde halt einfach oft ignioriert oder als dumm...spinner abgetan.

sonst habe ich eine gutes leben gehabt mit meinungs und handlungsfreiheit. wenn man natürlich den herrrscher kritisiert hat musste man schon angst haben. aber wenn so wie ich das gemacht habe man die meinung schön so verpackt dass es etwas dümmlich daher kommt wurde man in ruhe gelassen und als spinner bezeichnet... 

Man durfte nichts falsches sagen also die Kirche passte auf und es war sehr abergläubisch und jeder der abwich oder anders oder irgendwie komisch war wurde mitgenommen und gefoltert und getötet jeder Mann oder Frau, man glaubte an Hexen, Vampire, Werwölfe in die sich eine Person nachts verwandeln konnte und auch das die Toten nachts wieder kommen daher wurden sie auch fest im Boden fixiert um sie so zu bannen.

Die Menschen hätten damals nichts mit dem Begriff anfangen können. So etwas gab es nicht.

Es war kein Thema da es kein Internet dafür gab, und keine Massenveranstaltungen wo man diese kund tat.

Aber wenn man zB über den Kaiser oder über Gott lästerte und es ein falscher hörte konnte das tödlich enden.