Wie sollte man am besten eine Japan Rundreise planen?

3 Antworten

Du kannst dafür einfach dem Plan folgen: https://kawaraban.de/japan-reise-planen/ Erklärt dir in neun Schritten den Ablauf der Reiseplanung inklusive weiterführender Infos.

Ansonsten kannst du bei einer ersten Reise nach Japan kaum etwas falsch machen. Solange du rausgehst und irgendwohin gehst, wirst du was finden, was du aus der Heimat nicht kennst. Als Manga und Anime Fan kannst du einfach nach Akihabara in Tokio wandern und dort Tage zubringen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Japanologie studiert und nach Japan ausgewandert

Geführe Reisegruppen haben einen wesentlichen Vor- und Nachteil: Du musst dich um nichts kümmern. Heißt du hast weniger Vorbereitungsstress, aber zeitgleich auch keine Chance auf individuelle Anpassungen außer in der wenigen Freizeit. Aber ganze Tagesausflüge irgendwo hin oder ein zusätzlicher Zwischenstop sind so nicht möglich. Und der Service kostet natürlich, das kommt euch teurer als selber planen.

Ich war mal mit einem Kreuzfahrtschiff in einem japanischen Hafen, da sollte ein Ausflug 99€ kosten nur mit dem Bus zu einer Sehenswürdigkeit und zurück. Wir haben das selber organisiert, 6€ Tagesticket Straßenbahn, 3€ Eintritt dort, wir waren zeitgleich mit der Gruppe da und waren danach flexibel länger dort zu bleiben und (sehr viele) andere Dinge anzugucken, während sie verpflichtend zum Schiff zurück mussten und erst ab da individuell wieder aufbreche durften, was viele nicht taten. Aber dafür mussten sie sich um nichts kümmern, kein Geld wechseln, nicht rausfinden wie und wo die Bahnen fahren, wo die Sehenswürdigkeit ist usw.

Ich kann euch nur raten einfach mal eine Liste anzufangen, was ihr gerne sehen möchtest. Lieber 30 Dinge zu viel und wieder runter werfen, als hinterher ärgern etwas nicht gewusst zu haben. Aber seid euch klar: Ihr werden nicht alles interessante schaffen, ggf. bewusst Dinge für eine weiter Reise auslassen.

Hier mal zwei Tipps von mir:

Falls ihr Detektiv Conan mögt: In der Präfektur Tottori gibt es eine Art "Conan Stadt" die Hokuei heißt, von da kommt der Erfinder von Conan. Einfach mal googeln, ob euch das interessiert. Von Kobe oder Osaka ist das nur ein paar Stunden entfernt, vielleicht ein möglicher Tagesausflug.

Nagasaki ist schon sehr südlich, aber eine wirklich schöne Stadt und das Atombombenmuseum ist wirklich sehenswert. Auch was es sonst noch so über die Stadt verteilt an Dingen dazu gibt, wie die Urakami Cathedral nahe des Friedesparks mit Ausstellung zur Zerstörung und dem Wiederaufbau oder der alte Luftschutzbunker (Tateyama Air-raid shelter) mit Infotexten wo das Militär und lokale Politik zu der Zeit des Abwurfes gerade versammelt waren und über Hiroschima sprachen. Dazu der schöne Tempel in Form einer Schildkröte (Fukusaiki) und vieles andere. Vielleicht ist das ja was für euch. Die Infotexte bei den genannten Dingen in Nagasaki waren auch immer auf Englisch verfügbar.

Wenn eure Liste steht, solltet ihr anfangen zu priorisieren, was euch am wichtigsten ist z.B. mit 3 (oder 5) Kathegorien. Ich mag 1-5,5=sehr wichtig, 4=wichtig, 3=wäre schön, 2=wenn es passt oder man zufällig mit Zeit vorbei kommt, 1=unwichtig). Unterste Prio lasse ich bewusst drauf, falls man was findet, nicht weiß ob man schon drüber nachgedacht hatte.

Ich führe solche Listen gerne in Excel, dann kann man Ort, genaue Adresse, Eintrittspreise, wie lange man dort ca an Zeit benötigt, Öffnungszeiten, Internetseiten usw. direkt mit notieren und muss nicht alles 5 mal raussuchen. Das schöne an Excel: Man kann direkt nach Ort, Prio usw. mit Filtern sortieren und anschauen.

Parallel habe ich eine offline App, da setzte ich all diese Orte mit 5 Farben für 5 Prios ebenso, damit man optisch sieht was wo liegt und gut kombiniert werden könnte. Zudem nutze ich die App dann auch vor Ort im Urlaub, als Navigation.

Dann schaut ihr, wie viel Zeit ihr wo ca. braucht, das ist auch eine Spalte und wie gesagt was man gut vom Ort her kombinieren kann (auch das ist eine Spalte mit je nach Ort numerierten Tagen also Osaka 1, Osaka 2, Tokio 1 usw). Denkt dabei daran genug Puffer einzuplanen, falls ihr spontan was schönes seht, ihr länger irgendwo wartet (Wartezeiten können auch mal land sein...), für Essenspausen oder einfach banal um von A nach B zu kommen.

Plant dabei erst die Dinge ein die euch wichtig sind, plus ein paar nicht so wichtige die man notfalls aus Zeitgründen spontan streichen könnte und schaut, wie viele Tage ihr an welchem Ort braucht. Danach solltet ihr dann eure erste mögliche Route planen.

Wenn die steht, lasst es einen Tag (oder mehrere) sacken. Dann schaut da später noch mal drauf und prüft, ob euch das so noch gefällt, sich irgendwas an den Wünschen geändert hat, ihr ggf. noch was wichtiges neues gefuden habt oder banal immernoch meint die Zeitplanung würde so passen pro Tag. Das ist der Moment, wo man ggf. noch mal einiges umstrunkturiert.

Wir nehmen auch gerne angebotene Rundreisen von Anbietern und schauen wo die Ausflüge hingegen oder welche Dinge sie als Werbebild nutzen, die bauen wir (wenn sie uns interessieren) mit ein.

Wenn du hast auch einfach mal nach dem #japan bei Instagram schauen, dann bekannst du Massen an Vorschlägen in den Reals mit schönen Orten, möglichen leckeren Restaurants (vorher lieber den Preis googeln) und vielem mehr.

Wichtig: Wenn du zu den großen tollen Attraktionen gehst, wie dem Tori im Wasser, dann muss man dort für das "perfekte leere" Foto oft 2h o.ä. anstehen. Und einfach vordrängeln und mit mehr Menschen Fotos machen kommt gerade in Japan, wo Regeln sehr wichtig sind, nicht so gut an... Daher lieber zu viel Zeit einplanen und Dinge von der "eigentlich nicht so wichtig" Liste noch schaffen, als euch wichtige zu Dinge verpassen. Wir hatten es mal an einem Park, da wollten wir zurück zur nächsten Bahnstation aber die 2 nächsten Busse waren alle voll, da standen wir dann über 30 Minuten (zum Glückfuhr er alle 10 min) bis der erste kam wo wir rein passten, Taxis gab es da natürlich in dem Moment auch keine...

Blogs und Erfahrungsberichte gibt es en masse im Internet.

Gerade wenn ihr Anime-/Manga-Fans seid, habt ihr ja aber bestimmt jetzt schon eine To-Do-Liste, die lang genug für eine sechsmonatigen Aufenthalt wäre. Jegliche Blogs etc. machen die konkrete Festlegung doch nur noch ein bisschen schwieriger, weil man dann auch noch da hinmöchte, und da, und da, und da,…

Es ist vielleicht auch ein bisschen eine Frage der Persönlichkeit, aber ich empfehle besonders für die allererste Japan-Reise, noch dazu ohne Japanischkenntnisse, sich für möglichst viele Tage in einer Stadt einzuquartieren und von dort aus mittels diversen vergünstigten Spezialtickets Tagesausflüge zu machen. Das hat die Vorteile, dass es

  • wenig Vorbereitung braucht, man muss im Wesentlichen die Unterkunft buchen
  • wenig mit dem Gepäck hin und her muss, und sich stattdessen auf die Erkundung der Stadt/Region konzentrieren kann
  • man vor Ort die Sachen erfragen kann, zum Beispiel in Touristeninformationen, die in der Regel besser und aktueller informiert sind als Bücher und Blogs von Leuten, die vielleicht letztes Jahr da waren
  • flexibel zum Beispiel auf das Wetter oder auch das eigene Befinden reagieren kann.

Häufige Beobachtung ist, die Leute wollen entweder alles in drei Tagen sehen, oder sie wollen Geheimtips, und beides ist unrealistisch. Ich empfehle tatsächlich zuerst die „Standardsachen“, und wenn einem die gut gefallen haben und man mit dieser Reise gut klar kam, dann kann man ja die zweite Japan-Reise planen, diesmal mit schon ein bisschen Vorwissen zu Japan.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lebe und arbeite seit 2017 in Japan