Wie sollte ich hier die verwendete Literatur angeben?

2 Antworten

Hi,

natürlich zitierst du in deiner Arbeit. Du sagst doch selbst, dass du dir das Wissen aus der Literatur angeeignet hast. Das bedeutet, dass du in deiner Arbeit indirekt zitierst und paraphrasierst.

Grundlegend musst du immer alle Gedanken und alles Wissen, welches du von Dritten übernimmst in einer wissenschaftlichen Arbeit mit Quellen belegen. Eine Auflistung der verwendeten Quellen im Literaturverzeichnis reicht nicht aus.

Es gilt immer: Alle Literatur, die im Literaturverzeihnis steht muss auch irgendwo in der Arbeit verwendet/ zitiert werden. Und alle Quellenangaben/ Zitate im Text tauchen auch in deinem Literaturverzeichnis auf.

Wenn du deine Arbeit ohne Quellenangaben bei mir einreichen würdest wäre das eine klare 5.

Ich wünsche viel Erfolg bei der Überarbeitung.

LG Susan


JanyoOoO 
Fragesteller
 02.05.2021, 00:11

Danke für deine Antwort!

Bei meiner Arbeit handelt es sich um eine zweiseitig Kurzbiographie (ja, dir Bezeichnung Hausarbeit war wohl etwas übertrieben). Diese besteht ausschließlich aus Fakten, die ich natürlich nicht frei erfunden sondern recherchiert habe, und enthält somit streng genommen keinerlei Eigenleistung.

Wenn man so möchte besteht man gesamter Text also ausschließlich aus indirekten Zitaten.

Mir erschien es allerdings - insbesondere in Anbetracht des geringen Umfangs - irgendwie etwas übertrieben jeden einzelnen Fakt mit einem Quellenverweis zu versehen.

Würdest du dennoch sagen, dass ich alle indirekten Zitate und somit in etwa jeden zweiten Satz mit einem Quellenverweis versehen muss?

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GerdausBerlin  02.05.2021, 00:28
@JanyoOoO

Dein Dozent, dein Prüfer, deine Kommilitonen müssen sehen können, wo deine Infos her stammen, wie alt sie sind, wie seriös die Quelle ist und so weiter,

und sie müssen überprüfen können, ob deine Angaben stimmen,

und sie müssen dazu in der Lage sein, bei Forschungsinteresse da weiter zu forschen, wo du angefangen oder wo du aufgehört hast - sonst hat Forschung ja nur wenig Zweck ;-).

Wenn du die Infos in einem Absatz aus einem Werk hast, und dort aus Seite 5, schreibst du am Ende des Absatzes oder in der Fußnote², auf die du am Ende des Absatzes verweist:

___________________
² Vgl. Mustermann 1999: 5.

Und den nächsten Absatz, der aus derselben Seite des Buches stammt, belegst du kurz so³.

___________________
³ Vgl. ebd.

Und wenn es dasselbe Werk ist, aber eine andere Seite, stattdessen so³.

___________________

³ Vgl. a. a. O.: 6.

An manchen Instituten hat sich auch das falsche Kürzel eingebürgert:

___________________

³ Vgl. ebd.: 6.

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JanyoOoO 
Fragesteller
 02.05.2021, 00:35
@GerdausBerlin

Danke für deine Hilfe.

Grundsätzlich verstehe ich ja schon, weshalb und wie man zitiert und welche Bedeutung das in einer wissenschaftlichen Arbeit hat.

Ich war nur ein wenig skeptisch, weil meine "Arbeit" eben keinerlei wissenschaftlichen Aspekt beinhaltet, sondern, naja, eine Abschrift des zugehörigen Wikipedia-Artikels ist und dabei die Aufgabenstellung wohl noch am besten erfüllt. Kurz gesagt, es schien mir einfach ein wenig übertrieben für so einen "Blödsinn" wissenschaftliche Maßstäbe anzusetzen.

Aber ich denke, ich werde es nun so machen, wie von dir beschrieben. Im Zweifelsfall habe ich dann doch lieber eine Arbeit mit zuvielen Quellenverweis als ein einziges Plagiat.

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GerdausBerlin  02.05.2021, 00:48
@JanyoOoO

Wenn man Fakten (beziehungsweise glaubhafte und gar belegte Tatsachenbehauptungen) aus einer einzigen Quelle referiert, genügt es völlig, diesen Umstand einmal am Anfang zu benennen:

Dieser Text beschreibt die wichtigsten beruflichen Stationen im Leben des Max Mustermann. Als Quelle diente der Artikel "Max Mustermann" in "Wikipedia, Die freie Enzyklopädie", URL: [Und hier dann unbedingt den Permalink einsetzen, da nur dieser die verwendete Quelle angibt, nicht die, die sich täglich ändern kann!]

Und wenn diese einzige verwendete Quelle keine Seitenangaben hat, muss man auch keine Seitenzahlen nennen. Hilfreich könnte es für Leser und Prüfer stattdessen sein, bei längeren Internet-Texten Kapitelüberschriften und / oder dazugehörige Sprungmarken zu nennen, um das Nachlesen zu vereinfachen:

  • (vgl. Kapitel "Mustermann im Exil")
  • (vgl. Kapitel 27: "Mustermann als Seemann")
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Du musst nicht nur belegen, A) woher ein Text stammt, den du zitierst oder paraphrasiertst oder referierst, du musst auch belegen, woher B) eine Idee oder C) eine Erkenntnis stammt, die du zitierst oder paraphrasiertst oder referierst:

"In einem wissenschaftlichen Text gibt es im Grunde drei Kategorien von Wissen:

  • Allgemeinwissen,
  • eigene Ideen und Erkenntnisse und
  • Ideen und Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Forschung.

Von diesen drei Wissenskategorien muss nur die letzte belegt werden." ([Vollbeleg wie im Literaturverzeichnis; Gerd] Tutorienprogramm Sozialwissenschaft Ruhr-Universität Bochum (2009): Zitate, Belege und Literaturangaben. S. 1. URL, letzter Abruf 02.05.2021.)

Beispiel:

Bekanntlich hatte Einstein in Zürich studiert [Kein Beleg nötig, da Allgemeinwissen; Gerd]. Damals schrieb er: "Alles ist relativ." ([Kurzbeleg im Text:] Einstein 1903: 24) Zudem erklärte er, auch die Zeit wäre relativ (ebd.: 25 f.). Dahinter steckt seine Idee vom Verhältnis von Masse und Energie (vgl. Mustermann 2012: 37 f.). Daher wissen wir heute, dass E = mc² ist (vgl. Mickey 1977: 33 sowie Mouse 1999b: 44 f.).

Was nicht belegt werden muss, beschreibt die erstgenannte Quelle folgendermaßen:

Die Grenze zwischen Allgemeinwissen und wissenschaftlichem Spezialwissen ist nicht explizit festgelegt. Als Anhaltspunkt gilt: Alles das, was in allgemeinen Lexika steht, kann als Allgemeinwissen vorausgesetzt werden. Dieses Wissen muss nicht extra durch einen Verweis auf entsprechende Textstellen belegt werden. ([Kurzbeleg im Fließtext->] Tutorienprogramm 2009: 1)

Gruß aus Berlin, Gerd

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Journalist, Buchautor, Dichter, wissenschaftlicher Lektor

JanyoOoO 
Fragesteller
 02.05.2021, 00:25

Vielen Dank für deine hilfreiche Antwort!

Wenn ich denn biographische Daten angeben möchte, beispielsweise Geburtsdatum oder welche Universität die Person besucht hat, sprich sehr allgemeine Fakten ohne wissenschaftliche Relevanz, die man aber aufgrund der geringen Bekanntheit der Person im allgemeinen Sprachgebrauch nicht als Allgemeinwissen bezeichnen würde, sollte ich diese dann als indirektes Zitat kennzeichnen?

In meinem Fall handelt es sich beispielsweise um eine zweiseitig Kurzbiographie ohne auch nur die geringste Eigenleistung. Somit ist mein gesamter Text im Prinzip ein indirektes Zitat, da ich die Fakten offensichtlich nicht frei erfunden, sondern recherchiert habe. Würde ich in diesem Fall bei jedem einzelnen Fakt, die entsprechende Quelle angeben?

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GerdausBerlin  02.05.2021, 00:54
@JanyoOoO

Ein Zitat ist die Wiedergabe eines fremden Textes, Bildes, Films oder Musikstücks.

Das Referieren von Fakten ist kein Zitat. Belegt werden müssen die Fakten dennoch (durch Angabe der verwendeten Fundstellen), wenn sie nicht zum Allgemeinwissen gehören.

Licht- und Schallgeschwindigkeit und Fallbeschleunigung müssen also nicht belegt werden, wohl aber der Fakt (bzw. die Tatsachenbehauptung, was dann allerdings schon wieder ein Zitat wäre), dass in Somalia jedes dritte Kind Sonntags in die Kirche geht.

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