Wie sieht Ihr das... werden die Debatten um "politische Korrektheit" immer lächerlicher?
Gerne auch mit Begründung.
Eines der lustigen Beispiele aus jüngster Zeit -> Winnetou.
Nahezu jedes Kind mit Handy hat Zugang zu allen Pornos und schlimmsten Gewaltvideos der Welt.. aber Winnetou ist ein Problem für unsere Gesellschaft? :D
Gruß, JB
Das Ergebnis basiert auf 60 Abstimmungen
14 Antworten
Lustig ist was anderes!
In dem aktuellen Podcast mit Lanz & Precht bemängelt Precht zu recht, man konnte 100 Jahre Winnetou lesen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, und nun hat sich das verändert.
Lanz sagt wir sind in einer Gesellschaft in der wir sehr viele Freiheiten genießen wie noch nie, es gibt so wenige Tabus wie noch nie, wir können so viel Sagen wie noch nie, aber es gibt offensichtlich so viele Dinge die unausgesprochen plötzlich Regeln geworden sind, …
Precht: wir leben in der freiesten Gesellschaft die es je auf deutschem Boden gab, formal, und wir sind persönlich zu einer selbst Selbstzensur verdonnert, die auch ein historisches Ausmaß angenommen hat …
Lanz: Genau, die nicht offiziell ausgesprochen ist, sondern …
Precht: Aber man merkt, wenn man gegen einer der Konventionen, die neu sind, verstößt, was man damit auslöst …
https://podcasts.apple.com/de/podcast/lanz-precht/id1582828457?i=1000578097159
Ja, teilweise nerven die Diskussionen und wirken extrem überzogen.
ABER (!) sie sollen ja auch nerven. Sie haben die Absicht etwas zu thematisieren und wenn man sich darüber ärgert, spricht man erst recht darüber und dann haben die Themen ihr Ziel erreicht. Nämlich das man sich gedanklich damit auseinandersetzt und mit anderen darüber spricht.
Es geht darum unkritisches Schubladendenken zu überwinden und sich sozial weiterzuentwickeln.
Für alle ist vollkommen selbstverständlich das Winnetou irgendein Stammeseingeborener ist, der auf die Hilfe seines kolonialistischen, weißen Cowboy-Freundes angewiesen sein muss um irgendwas im Leben zu erreichen ;)
Es werden unbewusst stereotypische Verallgemeinerungen benutzt, von denen die Menschen seit ihrer frühsten Kindheit beeinflusst werden und sich selbst als Erwachsene dann fragen: "wo ist denn das Problem, ist doch total normal". Dabei hat jede Form von Verallgemeinerung/Schubladendenken bezogen auf eine Gruppe von Menschen auch immer etwas entmenschlichendes.
Alle Afrikaner als "die Schwarzen" zu bezeichnen ist ein Sammelbegriff, der z. B. total untergräbt, dass Afrika völlig unterschiedliche Völker und Ethnien beinhaltet. Das hat auch dazu geführt, dass die Europäer während dem Kolonialismus völlig willkürliche Grenzen für die Länder in Afrika gezogen haben, ohne Rücksicht auf diese Unterschiede. Das Ergebnis u. a. sind ständige Kriege und Missverständnisse in Afrika.
Diese Sichtweise auf die Welt fängt schon bei Kleinigkeiten an wie z. B. Unterhaltungsmedien und führt zu Ignoranz. Nicht alle Menschen haben die kognitive Fähigkeit und Empathie das zu trennen oder werden bei ihrer Erziehung von ihren Eltern aufgeklärt. Deswegen müssen andere öffentlich darüber sprechen :)
Ich finde solche Debatten - also Diskussionen - nie lächerlich. Denn durch dadurch kann ich mir selbst eine Meinung bilden. Ich mache 2 Beispiele:
Beispiel 1: Ich habe mich sehr intensiv mit dem Pro und Contra von Gendern befasst, viele Meinungen dazu gehört und gelesen, mit dem Ergebnis, dass ich nicht gendere. Aber ich weiß warum. Ich sage nicht, weil "das Quatsch ist" oder "Schei...", wie das viele hier tun, ohne sich überhaupt informiert zu haben. Wenn ich selbst nicht gendere, heißt das aber nicht, dass ich dagegen bin, wenn es andere tun, sofern sie nach ihrer Auslegung der Diskussion zu einer anderen Meinung kommen als ich.
Beispiel 2: Winnetou. Diese Film- und Romanfigur interessiert mich nicht, ich gebe mir deshalb auch nicht die Zeit, mich mit Pro und Contra auseinanderzusetzen. Als Konsequenz habe ich dazu dann auch keine Meinung.
Diskussion ist immer wichtig zur Meinungsbildung, alles andere wäre keine Meinung, sondern wären Vorurteile - in beide Richtungen!
Politische Korrektheit wird absolut überbewertet und die Sache mit Winnetou kann ich beispielsweise nicht verstehen! Klar ist es rassistisch gegenüber Indianer, aber so war es früher eben! Es ist ein wichtiges literarisches Werk! Genau wie Tom Sojer und Huckleberry Finn und es wurde verdammt noch mal einfach aus den Bibliothek entfernt nur weil da teilweise das Wort Ne*er drinstand! Das geht doch echt zu weit! So sprachen die Leute eben! Und zu versuchen das die aktuelle Jugend diese Bücher entfernt ist ein einziger graus! Grundsätzlich wird politische Korrektheit überbewertet! Man kann ja mal auch einen schwarzen Witz machen ohne, dass man angestarrt wird! Solange man es so nicht meint geht das doch! Früher war ich ein großer Fan von Kanada, aber jetzt geht es wegen politischer Korrektheit den Bach runter! Das mit dem gendern (*innen) ist auch ein einziger Schwachsinn, Schmerz für die Ohren und Gewalt an der deutschen Sprache! So ein absoluter Müll!
Warum ist das Winnetou-Thema denn so eine Debatte? Weil Leute wie du sich darüber aufregen, dass man nicht mehr auf Kulturelle Fehldarstellungen und Geschichte scheißt ;)
“Nahezu jedes Kind mit Handy hat Zugang zu allen Pornos und schlimmsten Gewaltvideos der Welt..”
Das stimmt, und das ist schlimm.
“aber Winnetou ist ein Problem für unsere Gesellschaft? :D”
Typisch. Meckern und sich kein bisschen informieren. Also, hör mal zu: Winnetou ist eine franchise die Fehlinformationen und Stereotype zu indigenen Völkern verbreitet und die Kostüme sehen aus, wie wenn man sich zu Fasching als Indigene Person verkleidet…
Es ist nicht schwer, Respekt zu haben und sich zu informieren. Also macht es, verrammt noch mal.
“Aufregen tun sich doch die Dauerempörten, welche glauben, dass sich alles mit der Keule niederknüppeln lässt und von Medien + Politik angetrieben werden :D”
Das verstehe ich nicht 🤔 Winnetou wird von Medien und Politik angetrieben, das ist doch der Punkt? Oder meinst du mich? Denn falls ja, seid ihr genau so von Politik und Medien angetrieben.
“Ja "Richtigungsstellung" ist schon was tolles... erinnert mich an den IS, als diese in Syrien alles kaputtschlugen, was nicht in ihren ideologische Weltbild passt (etwa tausende Jahre alte Skulpuren... etc.)”
Auch das verstehe ich nicht. Was hat das mit dem Thema zu tun? Ich weiß, das das schlimm ist; Sehe ich so aus, als würde ich Krieg und Zerstörung befürworten?
“Wie wäre es mit Aufklärung, oder was hältst du davon, dass man sich selbst Weiterbilden soll?”
Das fände ich super. Nur übersiehst du, dass Medien einen gigantischen Einfluss darauf haben.
“Soll man den Leuten wirklich alles abnehmen.. auch wie sie zu denken haben?”
Klar, lass doch jegliche Aufklärung durch Rassismus ersetzen und gutreden. Schule und Kommunikation braucht auch keiner, man soll ja selber denken lernen.
“Und wo konkret siehst du eine Gefahr? Etwa das ein 14-jähriger ein Buch liest und dann die AfD wählt? hahah :D”
Auch hier übersiehst du den gigantischen Einfluss von Medien. Unterbewusst kann man durch Kinderserien und Filme extrem viel aufnehmen. Das ist nicht mal eine Hypothese. Es ist so.
Filme über indigene Amerikaner sind eine grandiose und aufklärende Sache, aber nur wenn sie richtig dargestellt werden, und die Geschichte passt.
Gibt eine einfache Lösung für das Problem: Nennt sich Medienkompetenz
Das verstehe ich nicht 🤔 Winnetou wird von Medien und Politik angetrieben, das ist doch der Punkt? Oder meinst du mich? Denn falls ja, seid ihr genau so von Politik und Medien angetrieben.
Richtig. Solche Debatten rufen auch Leute wie mich auf den Plan... und das Politik & Medien die gesellschaftliche Spaltung vorantreiben (ich meine, welchen Grund hätten die sonst über solchen Unsinn zu berichten?) ist mir schon klar. Du bist nur ein nützlicher Gehilfe für die nächste Spaltung... sorry. Das geht übrigens schon seit Jahren so... Eltern vs. Kinder, Schüler vs. Lehrer, Schwarze vs. Weiße, Frauen vs. Männer, Links vs. Rechts.. etc.
Von mir aus können 99 % der Weltbevölkerung gendern und gutheißen... doch lasst Sprache sich von selbst entwickeln.
Was glaubst du.. wieso sagen wir in Deutschland z.B. ,,D wie Dora"... oder ,,N wie Nordpol"? Aus ideologischen Gründen haben die Nazis damals Sprachbereinigungen durchgeführt... ob bei der Alphabetisierung (D/N hatten damals einen jüdischen klang -> David / Nethan).. oder anderen bekannten Ereignissen.
Schule und Kommunikation braucht auch keiner, man soll ja selber denken lernen.
Du vermischst Bildungsauftrag mit Meinungsmache... ist dir das bewusst?
Auch hier übersiehst du den gigantischen Einfluss von Medien. Unterbewusst kann man durch Kinderserien und Filme extrem viel aufnehmen.
Hängt ihr ständig vor der Glotze? Dann nimm die Eltern in Verantwortung.. da ist deine Anlaufstelle.
Kulturelle Fehldarstellungen
Die freie Gestaltung eines belletristischen Romans sollte auch historisch ein Recht des Autors sein. Western müssen weder bei Weißen noch bei Apachen exakt sein, Piratenfilme nicht bei Briten und Franzosen, Asterix nicht bei den Schweizern.
Keinem dieser Beispiele ist pauschal Bösartigkeit zu unterstellen, welche dann tatsächlich ein Grund für Kritik wäre.
Auf der anderen Seite wird sich über eine historische Korrektheit ebenfalls aufgeregt - die hundertfache Erwähnung des Begriffs "Nıgger" in "Tom Sawyer" wird ebenfalls kritisiert, obwohl ein Verzicht einen Bruch der beschriebenen Realität darstellen würde.
Sorry, aber auf mich wirkt das hysterisch, nicht glaubwürdig, aktionistisch und in letzter Konsequenz für kolonialistisch anmutende Schutzhaft. Weiße bestimmen, wo sich indigene oder außereuropäische autochtone Völker verletzt zu fühlen haben.
Winnetou ist eine franchise die Fehlinformationen und Stereotype zu indigenen Völkern verbreitet und die Kostüme sehen aus, wie wenn man sich zu Fasching als Indigene Person verkleidet
Sagt wer? Durchgeknallte weisse Minderheiten die meinen für die Menschen, die eigentlich betroffen sind, zu sprechen. Mich interessiert eure ewig empörte Meinung einfach null, mich interessiert was Betroffene davon halten.
https://www.bz-berlin.de/deutschland/was-indianer-vom-winnetou-buch-halten
Weil Spielfilme ja immer historisch korrekt sein müssen. Man regt sich über solche zurückgeblieben Weltenverbesserer ganz zu recht auf.
Es ist , Herrgottnochmal, ein über 100 Jahre altes Jugendbuch und de Facto Fantasy. Da kann man sich auch aufregen, das bei Harry Potter die Zauberer klischeehaft in spitzem Hut und Robe beschrieben werden *seufz*
Für die damalige Zeit war es sogar fortschrittlich, die Indianer als ebenso klug, friedliebend, gerissen, hinterhältig etc. darzustellen wie die Weißen, sie kommen meist sogar besser weg. Das war relativ neu und hat sicher vielen Kindern und Jugendlichen zu einer Zeit als Rassissmus die Norm war geholfen, auch andere Ethnien als ganz normale Menschen wahrzunehmen.
Heute denkt man anders, auch OK aber man sollte das Alter eines Buches nicht ganz vergessen bevor man sich drüber aufkröppt. Dann sagt man seinem Sprössling eben was dazu wenn er/sie/es denn Lust hat die alte Sammlung mal zu lesen, ganz einfach. Canceln ist nie gut, drüber reden ist der Weg weil die Vergangenheit eben dazugehört, mit alle ihren Eigenheiten.
Im Grunde ist mir das völlig egal, ich kann nicht nachvollziehen weshalb ich mit solchen "Informationen" überhaupt konfontiert werde (zB Nachrichten... als ob dies einen relativen journalistischen Wert hätte -.-)
Aufregen tun sich doch die Dauerempörten, welche glauben, dass sich alles mit der Keule niederknüppeln lässt und von Medien + Politik angetrieben werden :D
Ja "Richtigungsstellung" ist schon was tolles... erinnert mich an den IS, als diese in Syrien alles kaputtschlugen, was nicht in ihren ideologische Weltbild passt (etwa tausende Jahre alte Skulpuren... etc.)
Oh nein.. wie schlimm :-O
Wie wäre es mit Aufklärung, oder was hältst du davon, dass man sich selbst Weiterbilden soll? Soll man den Leuten wirklich alles abnehmen.. auch wie sie zu denken haben? Und wo konkret siehst du eine Gefahr? Etwa das ein 14-jähriger ein Buch liest und dann die AfD wählt? hahah :D
Nein wie furchtbar!
Richtig.. Eigenverantwortung nennt man das :)