Wie reite ich ein altes Pferd wieder korrekt an?

10 Antworten

Du sollst oder du willst?

Erstmal ist es sehr löblich, dass du dir Gedanken machst, ob das Sinn macht und wie man das am schlausten anstellt.

Ich persönlich würde es nicht mehr machen. Er ist 30, der darf seine Rente genießen. Eine Aufgabe durch die Kinder hat er ja, das reicht auch völlig. Ein wenig Bodenarbeit kann man ruhig noch machen, um ihn fit zu halten, aber reiten würde ich echt nicht mehr.

Muskulatur zu trainieren dauert beim gesunden, jungen Pferd ja schon (wenn's nachhaltig sein soll) ca. 9 Monate. Dann ist der Kleine fast 31... Dazu kommt, dass die Abläufe im Körper auch nicht mehr so fit sind wie beim jungen Pferd. Der Stoffwechsel arbeitet langsamer, das Herz muss gaaaanz vorsichtig aufgebaut werden, die Kondition braucht länger, ... - zumindest, wenn er wie beschrieben recht lange schon Rente hatte. Wäre es jetzt ein 30jähriges Pferd, welches kontinuierlich geritten wurde und seinem Alter entsprechend noch gut bewegt wird, wäre das kein Problem.

Allerdings sieht hier natürlich auch niemand, wie das Pferd tatsächlich aussieht und wie der Zustand ist. Vielleicht ist es ja gar nicht so schlecht bemuskelt oder hat eine gute Kondition.

Ich selbst würde es aber vermutlich nicht mehr gezielt aufbauen, mit dem Hintergrund, es wieder reiten zu wollen. Gymnastizierende Bodenarbeit (am Kappzaum, klassische Arbeit an der Hand, Langzügel, ...) würde ich schon noch machen, aber eher zur Erleichterung des Pferdes im Alter.

Allerdings sollten ein paar Ausritte und hin und wieder mal Platzarbeit vermutlich drin sein, wenn er ansonsten fit ist. Zu viel würde ich hierbei aber auch nicht machen und den Fokus vermutlich auf den Schritt richten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Ich bin eig der Meinung mit 30 muss ein Pferd nicht mehr antrainiert werden. Lasst ihm doch seine Rente, jedes Pferd hat es verdient ab einem gewissen Punkt auch einfach Pferd sein zu dürfen. Kinder darauf spazieren führen, so lange sie noch klein und sehr leicht sind, mag ja okay sein, aber "richtiges" Reiten würde ich mit ihm nicht mehr machen.

Kauft doch lieber noch ein zweites und gerittenenes pony dazu, dann ist der Pony-Opa wenigstens nicht so allein. (Esel zählen da nicht wirklich)

Woher ich das weiß:Hobby – Ü20 Jahre Reit und Pferdeerfahrung, Haltung eigener Pferde

Gar nicht.

Das ist genau wie bei alten Menschen: zwar gibt es welche, die mit 70 noch Marathon laufen, wenn sie unentwegt im Sport geblieben sind. Aber neu Muskeln aufbauen, ist doch kaum möglich. Man kann lediglich versuchen, die noch vorhandene Muskulatur moderat zu trainieren.

Das Problem dabei: wenn ein Mensch sich überfordert fühlt und Kreuzweh bekommt, wird er sich mitteilen. Ein braves Pferd dagegen wird klaglos weiterlaufen...

Daher würde ich mal so sagen: wenn das Pferd früher ordentlich geritten worden ist und nun mit den Kindern immer in Bewgehalten wurde, kannst du es einfach satteln und losreiten - sofern du leicht bist und der Sattel gut angepasst ist. Du kannst in geringerem Maße das abrufen, was das Pferd durch früheres Training mal gekonnt hat. Dabei sollte man aber unbedingt auf Tagesform und Befindlichkeiten achten.

Wenn das Pferd früher für geritten war und gesund ist, wird es ohne Probleme in Anlehnung gehen, sofern auch du bereits entsprechend reiten gelernt hast.

In den Richtlinien heißt es doch so schön: „Das Pferd sucht die Anlehnung, die der Reiter gestattet“. Wenn das Pferd dies mit 30 nicht gelernt und die entsprechenden Muskeln mal gehabt hat, wird das nichts mehr.


rosemarie2311 
Fragesteller
 17.03.2019, 17:53

Ja, das Pony wurde vorher ordentlich geritten und hat dies alles gelernt. Ich bin ebenfalls gut ausgebildet. Er ist wirklich noch gut drauf, macht einen gesunden und wachen Eindruck, man merkt ihm das Alter wirklich nicht an. Deshalb habe ich quasi noch nicht sofort abgelehnt. Ich weiß, dass man Pferden im hohen Alter sowas nicht noch antun sollte. Aber er ist wiegesagt topfit und wird aktuell ja auch noch regelmäßig bewegt, auch wenn es überwigend nur Schritt ist.

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Das Pferd ist uralt. Akzeptiert das bitte. Den kann man nicht mehr antrainieren, weil er die nötige Arbeit dazu nicht mehr aushält.

Du kommst auch nicht auf die Idee, einen 90 j. noch mal anzutrainieren.

es kommt einfach ein Gurt drauf und er wird darauf geführt und macht ein paar Übungen.

Und das reicht auch. Umsorgt ihn, beschmust ihn und lass ihm noch einen schönen Lebensabend.

Welchen Sinn soll das denn haben? Was soll denn mit dem Pferd gemacht werden? Um ein bisschen durchs Gelände zu tingeln oder locker ein paar Runden auf dem Platz zu drehen braucht es kein Antrainieren.

Alter lässt sich nun mal nicht weg trainieren, Stoffwechsel, Muskelaufbau funktioniert alles nicht mehr so wie bei einem jüngeren Pferd. Wie beim Menschen auch.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin