Wie mit negativem im Gottesdienst umgehen?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Diese "negativen Dinge", wie Du sie nennst, sind meiner Meinung nach nur negativ für den, der sich nicht ändern möchte. Für ihn sind sie wie ein Stachel im Fleisch, an den er nicht einmal erinnert werden möchte.

Für einen anderen drückt sich darin einfach aus, dass er nur ein Geschöpf ist und der Vergebung bedarf.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gläubiger Katholik

Das ist ganz wichtig! Wir erhalten die Vergebung nur, wenn wir darum bitten, und unsere Sünden bekennen. Niemand ist frei von Sünden. Wenn wir die Vergangenheit loslassen, und unsere Sünden vergessen, dann bereuen wir auch nicht, dann holen sie uns im Gericht Gottes wieder ein. Dann folgt die Strafe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.
Benedikt581 
Fragesteller
 22.06.2023, 22:15

Das ist nur die eine Seite. Ich verstehe wie wichtig es ist. Auf der anderen Seite gibt es Vergebung. Ich sage nicht, dass ich frei von Sünde bin, aber die Heilung der Seele dauert länger, wenn ich mich ständig damit auseinandersetze. Ich brauche mehr Zeit um zu bekennen und Vergebung zu finden, das geht nicht mal eben so am Sonntag, dafür ist mein Glaube nicht stark genug.

2
Athanasius71  22.06.2023, 23:06
@Benedikt581

Ich habe das Gefühl, hier liegt ein Missverständnis vor. Die Vergebung kommt nicht (!) daher, dass wir daran glauben. Vergebung ist auch nicht gleichbedeutend mit Heilung der Seele. Vergebung heißt, dass die Sünde nicht in der Ewigkeit bestraft wird. Es kann sehr wohl sein, dass wir an den Folgen einer vergebenen Sünde noch zu leiden haben. Das sind zwei verschiedene Dinge. Die Vergebung erhalten wir von Gott, wenn wir bereuen. Nicht, weil wir daran glauben. Die Stärke oder Schwäche des Glaubens scheint mir hier völlig ohne Bedeutung zu sein. Vor allem, wenn es um die Beichte geht. Das Sakrament hat seine Wirkung aus sich heraus, nicht aus unserem Glauben. Die Vergebung ist aber auch nicht fühlbar. Vergebung erfordert hingegen Reue und Buße, oftmals auch eine irdische Strafe, im Gegensatz zur ewigen Strafe. Ich denke, es ist besser länger zu bereuen als zu kurz und zu wenig. Entscheidend ist nicht das irdische Wohlbefinden, sondern, dass wir keine ewige Strafe erhalten . Vergebung muss also nicht (!) bedeuten, dass im rein irdischen Leben alles wieder in Ordnung ist. Manche Folgen und Schäden bleiben manchmal. Entscheidend ist die Ewigkeit.

1
GandalfAwA  23.06.2023, 14:58
@Benedikt581

Hallo Benedikt,

Du hast absolut Recht, dass es nicht an einem Sonntag geht und das weiß Gott auch selber. 🙏 😊

Du hast Dein ganzes Leben lang Zeit, um zu wachsen im Glauben und im Umgang mit Deinem Leben.

Wenn Gott sieht, dass Du in 20 Jahren schon einiges verbessern konntest wird er sagen:

"Bravo Benedigt, ich sehe dass Du fleißig gewesen bist, darum will ich Dir noch mehr geben."

Wenn Gott aber sieht, dass Du in 20 Jahren rein gar nichts verbessert hast und vielleicht noch schlimmer geworden bist, dann würde er Dich vielleicht warnen:

"Du Fauler Knecht, siehe zu dass Du bereust und umkehrst, sonst werde ich Dir am Jüngsten Tage das nehmen, was Du schon hast und es einem anderen geben, der damit gut umzugehen weiß."

---

Deswegen: Es ist nicht wichtig, Ergebnisse in kurzer Zeit zu erreichen. Gottes Geduld ist ewig. Wichtig ist nur eines: Das man sich bemüht auf den guten Weg zur Wahrheit und zur Liebe zu begeben. Allein dass Du dich auf den Weg machst, das ist schon das Ziel.

2

Wo kein Schmutz ist, da braucht man keine Seife.
Wo keine Sünde ist, da braucht man keinen Erlöser.

Das Negative ist da und wird benannt - daran sind wir heute nicht mehr so gewöhnt, das stimmt. Aber im Gottesdienst, meine ich jedenfalls, wird deutlich das Positive betont, dass Gott das Negative bekämpft, eben genau "Vergebung der Sünden."

Es hilft ja nicht, die Sünde zu ignorieren oder wegzudiskutieren. Man muss sich der Realität stellen und dann kann man heilend handeln.

Ich halte diese Passagen für abgrundtief toxisch - und einen der vielen Gründe, warum ich froh bin, kein Katholik zu sein: Flößt es Dir doch nicht mehr und nicht weniger ein, als dass Du im Grunde SCHLECHT BIST:(

Hallo Benedikt,

Nur wenn Du "Deine Schuld" selber sehen kannst, kannst Du daran etwas ändern.

Ohne Einsicht ändert sich ja sonst nie etwas. 🙏

Es geht Gott nicht um Schuld und Schuldzuweisung, sondern um Erkenntnis. Vergiss nicht die Vergebung, die Dir erlaubt, die Vergangenheit loszulassen und Dein Schuldgefühl aufzulösen.

---

Gott deckt die Unwahrheit auf, damit sie gereinigt werden kann - und wenn Du frei wirst, von Unwahrheit, dann kannst Du noch viel bessere Dinge für Menschen tun, als jetzt.

Deswegen: Gottes Wahrheit deckt die Unwahrheit auf -> Ermahnt uns -> Gott vergibt uns -> Wir erkennen die Wahrheit und die Unwahrheit -> Wie versuchen uns zu bessern -> Wir sind dankbar für Gottes endlose Geduld ->Wir werden bessere Menschen -> Wir bringen Gutes in die Welt.

Die Wahrheit führt zur reinen Liebe, und Gott ist reine Liebe, deswegen mag er keine Unwahrheit. 😊