Wie lange kann Deutschland gegen Russland standhalten?

7 Antworten

Verteidigung ist grundsätzlich leichter als Angriff (auch vom Kampfgeist), sollten beide Länder mit all ihren zur Verfügung stehenden Mitteln kämpfen und beide 1 Monat Vorbereitungszeit haben, denke ich kann Deutschland Russland  6- 12 Monate lang standhalten. Sollten Deutschland keine Vorbereitungszeit haben um Verteidigungsanlagen zu errichten, einzuberufen etc. könnte es sein, dass Russland innerhalb von 2 Wochen die Kontrolle über ganz Deutschland erlangt. 

navynavy  30.11.2015, 22:34

denke ich kann Deutschland Russland  6- 12 Monate lang standhalten.

Vielleicht Wochen. Aber 12 Monate? Niemals.

Ich bin beileibe niemand, der die Stärke der Bundeswehr unterschätzt - aber alleine ein Jahr gegen eine mobilgemachte russische Armee? Deutschland hat im Moment eine eingeplante Reserve von ca. 70.000 Mann, das macht eine Verteidigungsstärke von rund 250.000. Dazu kommen vielleicht noch einmal 100.000 taugliche, in den letzten Jahren ausgebildete Reservisten, die man zur Not ziehen könnte. Der Rest wäre noch als Kanonenfutter gut, schlicht und ergreifend. Ich selbst bin mit Anfang 30 zwar gedienter Soldat, aber meine 9 Monate Wehrdienst sind rund 10 Jahre her. Ob ich mit diesem Stand in einem Gefecht noch von großem Nutzen wäre, weiß ich nicht.

Die Faustregel, dass ein Angreifer etwa 3mal so stark wie der Verteidiger sein sollte, würde Russland mit ca. 2 Mio. Soldaten Mobilmachungsstärke leicht übertreffen. Rund 300 Leopard-2-Panzern würden ca. 6.000 bis 7.000 moderne russische Typen gegenüberstehen (T-80, T-90), den rund 100 Rohren Artillerie, die es in D noch gibt, ca. 10.000 Rohre russischer Geschütze. Ein ähnliches Verhältnis dürfte die Zahl der Raketenwerfer erreichen.

Bei der Luftwaffe sieht die Sache - bei hohem Klarstand der Eurofighter - für D vielleicht etwas günstiger aus, aber auch hier würde es nicht ausreichen, um den dt. Luftraum auf Dauer verteidigen zu können.

1
heroaut  30.11.2015, 22:50
@navynavy

Du hast recht Russland übertrifft Deutschland in militärischer Stärke um ein vielfaches, jedoch finde ich darf auch der Kampfgeist meiner Meinung nach nicht vergessen werden. Jemand der ein anderes Land (ohne Grund) angreift kämpft schlechter als jener der sein Land,seine Familie schützen will.  
Die Faustregel, dass ein Angreifer etwa 3mal so stark sein sollte kenne ich auch aus meiner Wehrdienstzeit (Österreich) 
Allgemein erkenne ich bei internationalen Konflikten den Trend weg von Blitzkriegen zu lange andauernden Zermürbungskriegen.
Ich glaube keinesfalls das Deutschland Russland 6- 12 Monate von den Grenzen abwehren kann, jedoch mit entsprechenden Verteidigungsmaßnahmen  innerhalb des Landes 6- 12 Monate enormen Widerstand leisten kann. 

0
navynavy  30.11.2015, 23:02
@heroaut

Jemand der ein anderes Land (ohne Grund) angreift kämpft schlechter als jener der sein Land,seine Familie schützen will. 

Wenn es danach ginge, dann hätte die Wehrmacht 1940 in Frankreich nie gesiegt :-)

Allgemein erkenne ich bei internationalen Konflikten den Trend weg von Blitzkriegen zu lange andauernden Zermürbungskriegen.

Ein (unwahrscheinlicher) zwischenstaatlicher Krieg zwischen zwei Staaten wie D und Rus muss als "Blitzkrieg" konzipiert sein, weil die Vorhaltestärken moderner Armeen (also die eingelagerten Waffen, Munition und Versorgungsgüter) in hochintensiven Gefechten äußerst gering geworden sind. Sind diese aufgebraucht, ist eine Fortführung des Kampfes eigentlich gar nicht mehr möglich. Für D liegen aktuelle Schätzungen der Durchhaltefähigkeit im hochintensiven Gefecht der Landesverteidigung bei ca. 4 - 5 Wochen. Dann sind die Munitions- und Betriebsstoffvorräte aufgebraucht. Zudem gibt es quasi keine Reserven an Gerätschaft - die beiden Panzergrenadier-Reservebataillone könnten z.B. momentan gar nicht mit der nötigen Panzerstärke ausgerüstet werden, und wir sprechen von zwei Bataillonen!

Rus wäre auch in diesem Bereich wesentlich überlegen - Schätzungen des Westens schwanken z.B. zwischen rund 8.000 und 15.000 eingelagerten Panzern in russischen Depots.

 innerhalb des Landes 6- 12 Monate enormen Widerstand leisten kann.

Jagd- und Partisanenkampf wäre vielleicht eine Möglichkeit, den Gegner zu stören, ja, das ist die quasi einzige Art des Widerstandes. Ob dieser "enorm" sein würde, ist die andere Frage. Bestimmte Regionen (Hoch-/Mittelgebirge, Großstädte, Sumpfgebiete...) sind sicher verteidigungs- bzw. rückzugsgünstig. Aber ob man eine russische Besatzung so abschütteln könnte, bleibt fraglich. Verhindern könnte man sie sicher nicht.

0
heroaut  30.11.2015, 23:36
@navynavy

Bei 2 Punkten sind wir, so glaube ich, einer Meinung:
ohne vorbereitende Maßnahmen wird Russland innerhalb weniger Wochen die Kontrolle erlangen. 
früher oder später wird Russland die Kontrolle erlangen, verhindern könnte man das nicht.  
Die angesprochenen Schätzungen zur Durchhaltefähigkeit finde ich sehr interessant und zugleich finde ich es fahrlässig wenn diese nur wenige Wochen betragen und (offensichtlich) nichts dagegen getan wird. 
Früher war ich auch der Meinung, dass die Armee einer Nation von einer Supermacht schnell besiegt, die Regierung entmachtet und vereinzelte Partisanenkämpfe abgewehrt werden können, doch dann hab ich die Probleme der hochtechnisierten US Armee im Vietnam und Irak gesehen.   
Innerhalb des von mir angesprochenen Vorbereitungsmonat könnte Deutschland sicherlich 1-2 Millionen Soldaten einberufen. 

1
navynavy  01.12.2015, 07:31
@heroaut

Die angesprochenen Schätzungen zur Durchhaltefähigkeit finde ich sehr interessant und zugleich finde ich es fahrlässig wenn diese nur wenige Wochen betragen und (offensichtlich) nichts dagegen getan wird.

Das ist mittlerweile in kaum einem westlichen Land (Ausnahme USA) anders. Nach Ende des Kalten Krieges wurde die Vorbereitung auf einen echten, hochintensiven Staatenkrieg schlicht als nicht mehr notwendig gesehen und die entsprechenden Fähigkeiten rückgebaut.

Innerhalb des von mir angesprochenen Vorbereitungsmonat könnte Deutschland sicherlich 1-2 Millionen Soldaten einberufen.

Das dürfte rein organisatorisch kaum möglich sein. Zu Zeiten des Kalten Krieges war für die Bw eine Mobilmachungsstärke von etwa 1,3 Mio. Soldaten eingeplant. Dafür gab es entsprechende Reserve- und Heimatschutzverbände, in denen die notwendige Organisation zur Verfügung gestellt wurde. Heute gibt es schlicht nicht mehr genügend solcher Mob-Verbände - wo sollten die 2 Mio. Einberufenen hin? In welche Kasernen? Zu welchen Verbänden? So eine Organisation kann man nicht innerhalb von so kurzer Zeit aus dem Boden stampfen. Sicher könnte man die 2 Mio. einberufen - die würden dann aber in zivil mit ihren Reisetaschen vor überlasteten Kasernen stehen. Zudem könnte eine solche Masse gar nicht mehr ausgerüstet, geschweige denn bewaffnet werden (die Bw hat z.B. insgesamt etwa 180.000 Gewehre G36 und noch ca. 150.000 alte G3 - und das wars dann).

Früher war ich auch der Meinung, dass die Armee einer Nation von einer Supermacht schnell besiegt, die Regierung entmachtet und vereinzelte Partisanenkämpfe abgewehrt werden können, doch dann hab ich die Probleme der hochtechnisierten US Armee im Vietnam und Irak gesehen.

Der Vergleich ist schwierig - Vietnam war kein klassischer Staatenkrieg.

Bei 2 Punkten sind wir, so glaube ich, einer Meinung:
ohne vorbereitende Maßnahmen wird Russland innerhalb weniger Wochen die Kontrolle erlangen. 
früher oder später wird Russland die Kontrolle erlangen, verhindern könnte man das nicht

Da sind wir uns definitiv einig :-)

0

Ich weiß nicht, wie oft diese Frage so oder so ähnlich schon gestellt worden ist - bitte nutzt doch die Suchfunktion!

In aller Kürze:

Erstens (auch da habe ich mirt in den letzten Wochen schon die Finger wundgetippt) ist der Ansatz Unsinn ("ohne NATO"), weil die Bundeswehr von ihrer Struktur, Ausrüstung und Strategie eine Bündnisarmee war, ist und wohl auch bleibt. Sie war und ist niemals darauf ausgelegt, Deutschland alleine zu verteidigen, sondern immer zusammen mit Verbündeten. Insofern macht die Frage keinen Sinn. Die Bw ist keine rein nationale Streitmacht, ganz einfach.

Zweitens hätte die Bundeswehr für sich alleine genommen nicht den Hauch einer Chance gegen die russische Armee. Sie würde vielleicht ein paar lokale Erfolge verbuchen können, würde aber letzten Endes von der schieren Übermacht erdrückt. Allein die Verhältnisse bei Panzer, Artillerie und Infanterie sprechen Bände.

Drittens ist Russland Nuklearmacht, Deutschland nicht.

(Und viertens wird das Säbelgerassel zwischen dem Westen und Russland vielleicht zu allem Möglichen führen, bloß nicht zu einem offenen Krieg - von dem hätte nämlich in einer globalisierten Welt weder der Gewinner noch der Verlierer etwas.)

Das ist eine akademische Frage, da Deutschland Teil des NATO-Militärbündnisses ist. Aber wenn Du Dir klarmachst, dass die Ukraine täglich in etwa so viel Munition verschießt wie Deutschland in einem halben Jahr produziert, kannst Du Dir ausmalen, dass das nicht lange gut gehen würde. Wir könnten Russland max. 7 bis 10 Tage lang standhalten. Dabei wird an alle NATO-Partner die Forderung gestellt, Munition für mindestens 30 Tage zu bevorraten. Allein am Munitionsproblem siehst Du, in welch desolatem Zustand sich die Bundeswehr befindet.

Woher ich das weiß:Recherche

Garnicht 

Außerdem die Gefahr das die Nato einen Krieg  beginnt oder die Amis ist wesentlich wahrscheinlicher wenn man sich deren geopolitik ansieht 

Diese Frage läßt sich nicht beantworten, da dafür die Erfahrungen fehlen. Bis jetzt war es nämlich immer Deutschland, das Krieg gegen Rußland angefangen hat. Einmal mit und einmal ohne Kriegserklärung.

Die Fragestellung muß also folgerichtig lauten: Wie lange kann Rußland einem deutschen Angriff standhalten?

zetra  20.01.2018, 12:49

Warum wird wohl diese Frage hier so oft gestellt? Diese Vorgabe muss doch von irgend jemanden in den Raum gestellt worden sein?

Sollte das Schulwissen sein, dann werden unsere Schueler nicht unparteiisch unterrichtet.

1