Wie kommt es, dass die Sorben heute katholisch sind?
Grüß Gott.
Ganz früher waren die meisten Sorben Protestanten. Dann kam die DDR, wodurch fast ganz Ostdeutschland bis heute ungläubig ist. Die Sorben sind heute jedoch katholisch bzw. Christen.
Wie kam es, dass sie die Lehren Jesu angenommen haben, obwohl sie früher Protestanten waren und Ostdeutschland eigentlich großteils ungläubig ist? Kennt jemand die Hintergründe?
4 Antworten
Ich denke nicht das sich die Glaubensrichtung geändert hat.
In der Niederlausitz waren es früher überwiegend Protestanten, in der Oberlausitz schon immer Katholiken.
In der NL ist die Anzahl der Christen stetig zurück gegangen. Das begann schon in der NS-Zeit als Gottesdienste in sorbischer Sprache verboten wurden. Heute gibt es dort eben viele Atheisten.
Dagegen ist der Katholizismus in der Oberlausitz viel tiefer verwurzelt. Dort ist der Anteil der Atheisten weit geringer als in der NL.
Auch die Industrialisierung der Lausitz durch den Braunkohlebergbau und die Kraftwerke ist in der Gegend um Cottbus und Hoyerswerda hat da sicher einen Einfluss. Der Einfluss ist in den ursprünglich katholischen Gebieten südlich Hoyerswerda und Bautzen weit geringer da dort weniger Industrie angesiedelt wurde. Dort kamen damit auch weniger Arbeiter von außerhalb, als z.B. beim Bau der Kraftwerke Schwarze Pumpe oder Trattendorf.
Das Alles nur an der DDR fest zu machen ist meiner Meinung nach zu kurz gedacht. Der Sozialismus in der DDR mag den Prozess beschleunigt haben. Die alleinige Schuld ist aber nicht der DDR anzulasten. Es gibt einige Beispiele das auch in der DDR die Kirche unterstützt wurde. Ein Beispiel ist für mich das Kloster in Panschwitz-Kuckau, das auch zu DDR-Zeiten existierte und sogar rekonstruiert wurde. Grade die Restauration wäre wohl ohne das Zutun staatlicher Stellen unmöglich gewesen.
Wikipedia weiss, wie so oft, Rat:
Die unterschiedliche Entwicklung des Sprachverhaltens im katholischen bzw. evangelischen Sorbentum ist zum einen auf die unterschiedliche Struktur der Kirchen zurückzuführen. Während es sich bei der evangelischen Kirche um eine Landeskirche handelt (wobei die Landesherren der sorbischen Bevölkerung immer deutschsprachig waren), ist die katholische Kirche in ihrer ultramontanen Ausrichtung auf den Vatikan seit jeher transnational.[12] Die größere Staatsnähe der evangelischen Kirche sollte sich besonders mit der in der Niederlausitz seit dem 17. Jahrhundert betriebenen Germanisierungspolitik negativ auf das sorbische Sprachgebiet auswirken. Zum anderen herrschte in der katholischen Kirche eher die Meinung vor, dass die Muttersprache als göttliches Geschenk zu betrachten sei, welches abzulegen Sünde wäre. So erklärt sich der seit dem Ende des 19. Jahrhunderts verstärkt betonte außergewöhnlich enge Zusammenhang zwischen Katholizismus und Sorbentum, der bis in die heutige Zeit besteht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sorben#:~:text=Urspr%C3%BCnglich%20war%20die%20Mehrzahl%20der,zu%2088%2C4%20%25%20Katholiken.
Wie kam es, dass sie die Lehren Jesu angenommen haben, obwohl sie früher Protestanten waren
Das klingt so, als hätten Protestanten die Lehren Jesu nicht angenommen, was natürlich gelogen wäre.
Der Protestantismus hat im Gegenteil die Umdichtungen der Katholiken abgelehnt.
Das mag an der Nähe zu Polen liegen.
Das war auch mein erster Gedanke, da Polen ein überwiegend katholisches Land ist...
Gruß Fantho
Wäre es nicht, da der Protestantismus die Lehren Jesu nicht angenommen, sondern für sich umgedichtet hat.