Wie kann man Uni Klausuren bestehen wo 70 % in der Klausur durchfallen (Mathe)?
Es handelt sich um eine Klausur des 2. Semesters, lineare Algebra.
5 Antworten
Sich so gut es geht vorbereiten, keine Angst haben und ein wenig Glück. Bei meiner LA I/II Klausur betrug die Durchfallquote (vor etwa 36 Jahren) auch 70%. Ich hatte Glück und habe mit 17,5 von 17 notwendigen Punkten bestanden. Geholfen hat dabei auch selektives Lernen und Ausnutzen der Eigenheiten der Klausur. Denn die Aufgabe in jeder der Teilklausuren, bei der man die meisten Punkte erreicht hatte wurde doppelt gewichtet. D.h. Schritt 1: Klausur scannen, jede Aufgabe durchlesen. Schritt 2: Prüfen, welche der Aufgaben die 4 Punkte geben einem am leichtesten fällt. Schritt 3: Diese vollständig bearbeiten. Schritt 4: Bei jeder der anderen Aufgaben so viel hinschreiben dass es einen oder wenigstens einen halben Gnadenpunkt gibt. Schritt 5: Für den zweiten Klausurteil wiederholen.
Natürlich weiß ich nicht wie bei euch die Bewertungskriterien sind. Aber die Aufgabentypen wiederholen sich von Klausur zu Klausur. Also sortiere dir den Stoff so dass du genau weißt wo deine Stärken und Schwächen liegen, lerne die Aufgaben in diese Struktur einzuordnen und halte dich genau an diese Reihenfolge.
Ich will nicht verschweigen dass das bei mir (wie man am Klausurergebnis auch sieht) beinahe schief gegangen war. Denn eine der Fragen die immer drinnen war war das Lösen eines linearen Gleichungssystems (3x3, 4x4, höchstens 5x5) mit ein oder zwei Formvariablen. Und fast alle (incl. mir) hatten auf genau dies als ihren Punktelieferanten gesetzt. Und dann war das LGS zum ersten Mal überhaupt statt über R über C. Das Rechnen mit komplexen Zahlen wurde zwar in Analysis kurz eingeführt und wir wurden darauf hingewiesen dass von uns erwartet wird dass wir das in Zukunft auch beherrschen, aber danach war die Klausur das erste Mal sowohl in LA wie in Analysis dass C zurück kam. Das war natürlich eine ziemlich blöde Überraschung, die sicher zu der hohen Durchfallquote bei getragen hat. Ich hatte Glück dass ich dafür die Aufgabe zur Theorie von linearen Abbildungen vollständig richtig lösen konnte (die gab leider nur 3 Punkte) und im LGS noch einen Gnadenpunkt ergattert habe. So hat es insgesamt dann gerade gereicht.
Anekdote am Rande: Ich habe danach von Informatik zu Mathematik gewechselt und musste die LA Klausur leider wiederholen (da Informatiker nur 2 SWS in LA II hatten). Da war dann zwar das LGS in Teil I reell, aber dafür die Jordan Normalform in Teil II komplex, mit fast ähnlichen Folgen. Ist mit einer 3,3 zwar besser gelaufen, aber gut ist anders :-).
Aber die Aufgabentypen wiederholen sich von Klausur zu Klausur.
Man muss aber auch aufpassen, dass der Aufbau der Klausur je nach Prof auch ganz unterschiedlich sein kann.
Dann empfehle ich dir wie ich es damals auch gemacht habe dich zunächst auf die Rechenaufgabe, d.h. auf die Jordansche Normalform zu konzentrieren. Hier genügen einige wenige Tricks (lineare Umformungen, Zeilen- oder Spaltenentwicklung, Sarusregel) um zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen. Danach musst du schauen was dir vom Rest des Stoffes am besten liegt. Ich kann mich nicht mehr so genau an den Stoff von LAII erinnern, was auch daran liegt das mir Analysis einfach deutlich mehr gelegen hat. Aber es gibt sicher Themen die dir mehr liegen als andere, konzentriere dich auf die und lasse ggf. bewusst Dinge die dir nicht liegen unter den Tisch fallen. Dann wird es zwar nix mit der 1,0, aber dafür vielleicht mit dem Bestehen.
Übungsaufgaben nochmal durchgehen und verstehen. (Zumindest die Vorangehensweise)
Die wichtigsten Sätze verstehen und die Grundidee der Beweise verstehen.
Alle wichtigen Definitionen lernen.
Versuchen, Zusammenhänge zwischen den einzelnen Themen und Begriffen zu erkennen. (Und versuchen Beispiele/Gegenbeispiele zu finden)
du musst den Inhalt verstehen statt auswendig lernen. Ein Mathestudium ist extrem hart, aber wenn man sich reinhängt machbar.
Ich habe es selber geschafft :)
Wie kann man Uni Klausuren bestehen wo 70 % in der Klausur durchfallen (Mathe)?
Damit soll die Zahl der Studenten auf ein erträgliches Maß reduziert werden und damit nachholen, wozu früher mal das Abi gedacht war, nämlich die Hochschulreife nachzuweisen, was es heute ja leider nicht mehr tut.
Ich kann nur dazu raten, so viele wie mögliche Altklausuren zu besorgen und die durchzurechnen, bis man sie in der vorgegebenen Zeit zu 100% schafft sowie sämtliche Übungen zur linearen Algebra nachzuzarbeiten, bis man sie zu 100% drauf hat und zwar niocht auswendig, sondern vom Verständnis her, damit man das auf andere Aufgaben übertragen kann.
Damit soll die Zahl der Studenten auf ein erträgliches Maß reduziert werden und damit nachholen, wozu früher mal das Abi gedacht war, nämlich die Hochschulreife nachzuweisen, was es heute ja leider nicht mehr tut.
Derartige Durchfallquoten in Mathe sind kein neues Phänomen, das gibt es schon seit 40 Jahren. Insofern ist der Hinweis auf "früher mal das Abi" nicht wirklich passend. Nebenbei kann ich aus Erfahrung des Abis meiner Tochter sagen dass sich an der Schwierigkeit der Abiklausuren nichts wesentlich geändert hat.
Dem kann ich nur bedingt zustimmen. In den Anfangsklausuren meines Studiums konnte ich noch auf Schulstoff zurückgreifen, Definition, Satz, Beweis, das kannte ich schon. Heute ergeht man sich bei den Aufgaben in irgendwelche "Anwendungsbezügen", die dann letztendlich nur mathematische Begriffe mehr oder minder verstecken. Von dem "Segen" der Nutzung eines GTR will ich gar nicht sprechen.
das gibt es schon seit 40 Jahren. Insofern ist der Hinweis auf "früher mal das Abi" nicht wirklich passend.
Hm, da ist allerdings was dran...je nach Fach.
Nebenbei kann ich aus Erfahrung des Abis meiner Tochter sagen
Wahrscheinlich kommts da auch auf das Bundesland drauf an.
Das Opfern der mathematischen Sprache zugunsten einer falsch verstandenen Anwendungsorientierung habe ich ja nun schon des Öfteren beklagt, genau wie ich mich oft genug gegen den Einsatz von Matheverblödungsinstrumenten ausgesprochen habe. "Leichter" sind die Abiklausuren trotz dieser Instrumente nicht geworden, sondern lediglich anders. Leider eben auch anders in Bezug auf Studierfähigkeit.
An der FOS in Bayern durfte meine Tochter übrigens keinen GTR verwenden, wie es an bayerischen Gymnasien aussieht weiß ich nicht. Ich kann mich aber daran erinnern dass ich mir im Mathematikabitur einen unfairen Vorteil dadurch verschafft habe, dass ich statt meines eigenen TI-30 den TI-30LCD meiner Schwester zur Prüfung verwendet habe. Der hatte im Gegensatz zum Vorgängermodell eine Fakultät-Funktion :-).
Und bei den SchulfreundInnen meiner Tochter habe ich mich unbeliebt gemacht weil ich die Vorbereitung auf Klausuren damit begonnen habe das kleine Einmaleins zu üben und dann ein paar Aufgaben zum Bruchrechnen und Termrechnen abzuarbeiten.
Immerhin gibt es in NRW jetzt seit einigen Jahren im Abitur auch einen "hilfsmittelfreien" Teil.
Und ein Problem bei den Klausuren war, dass sich die Schüler bestimmte Tastenfolgen, die zur gewünschten Funktionführten, auswendig lernen mussten. Der mathematische Anspruch war oft eher dürftig.
Man verzeihe meinen Satzbau: ich sollte es erst nochmal lesen, bevor ich auf "Absenden" drücke...
70% so sabotieren, dass sie schlechter sind als du. Gib allen täglich Alkohol aus, so dass die nicht lernen können, oder so.
Ich studiere an der gleichen Uni wie du damals, wie du mal geschrieben hast. Inzwischen sind la1 und la2 getrennte Klausuren und nichts mehr ist doppelt gewichtet - man muss beides separat bestehen und kann es separat schreiben. Es handelt sich um la 2 bei mir.