Wie kann man sich heutzutage vor Armut schützen?

10 Antworten

Na ja, je mehr du an beruflicher Qualifikation vorweisen kannst, umso wahrscheinlicher ist es ja auch, einen gut bezahlten Job zu bekommen. Aber du hast schon recht, es kann nicht jeder einen super Job haben und es muss ja auch Verkäuferinnen, Frisöre, Fließband- arbeitet etc. geben. Und wenn die dann in Städten wie München, Frankfurt oder Hamburg leben, können sie tatsächlich grad mal überleben. Ich finde das nicht richtig, Arbeit muss sich auch lohnen. Viele Menschen, die Vollzeit arbeiten, bekommen trotzdem noch ergänzend Sozialleistungen und das ist sehr traurig. Aber egal, was wir für ein tolles Wirtschaftswachstum haben- das zusätzliche Geld stecken sich die Chefs ein, das kommt selten an der Basis an. Wie du dich davor schützen kannst, weiß ich nicht. Aber eine gute berufliche Qualifikation ist vermutlich der beste Schutz. 

Geros115 
Fragesteller
 23.11.2017, 19:32

Gitb auch viele gelernte die nicht gut verdienen

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Katjad71  23.11.2017, 19:33
@Geros115

Ja klar, Frisöre und Verkäufer haben ja auch eine Ausbildung 

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schmerberg  23.11.2017, 19:36
@Geros115

Es gibt auch viele Ungelernte, die üppig Kohle machen (sogar 100 % legal)

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Unsinkable2  23.11.2017, 19:42

Na ja, je mehr du an beruflicher Qualifikation vorweisen kannst, umso wahrscheinlicher ist es ja auch, einen gut bezahlten Job zu bekommen. 

... bis du "überqualifiziert" bist und niemand dich mehr einstellen will. ;)

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Geros115 
Fragesteller
 23.11.2017, 19:44
@Unsinkable2

Ja genau wie klappt das als eienr ohne ausbildung gut zu verdienen? 

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Katjad71  23.11.2017, 19:44
@Unsinkable2

Hm 🧐, gibts das auch? Kommt wahrscheinlich auf die Branche an. 

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Unsinkable2  23.11.2017, 20:01
@Katjad71

Ja, das gibt's auch. Bevorzugt in akademischen, also gebildeten Kreisen. Einmal Akademiker bist du von so ziemlich allen anderen "normalen" Berufen/Jobs ausgeklammert. Niemand stellt dich mehr ein. Die Einen fürchten, dass du "mehr als sie weißt"; die anderen wollen nicht so viel bezahlen, weil du eine ganze Latte an Qualifikationen nachweisen kannst, die dich natürlich "wertvoller" machen.

Also nimmt man lieber den nächsten oder übernächsten Bewerber.

Nur ein Beispiel: Wenn "Programmierer" gesucht werden, dann reichen die "Facharbeiter" zumeist völlig aus. Da braucht man keinen "studierten Wirtschaftsinformatiker mit 20 Jahren Berufserfahrung", oder so.

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Katjad71  23.11.2017, 20:10
@Unsinkable2

Ok, mag in einigen Bereichen vielleicht wirklich so sein. In meinem ist es anders. Wenn die Stelle für diplomierte Pädagogen ausgeschrien ist, dann werden eben auch genau diese eingestellt und nicht etwa alternativ Erzieherinnen- wenn die Qualifikation als Erzieherin ausreichend ist, wird das explizit erwähnt, und zwar mit dem Hinweis, dass das Gehalt dann auch nur dementsprechend ist. Heißt : ich könnte mich auf eine Erzieher Stelle bewerben, wenn ich mit dem Gehalt zufrieden wäre- andersherum geht’s aber nicht. Und wenn für meinen Studienabschluss eine Stelle ausgeschrieben ist, steigen die Chancen, je mehr Zusatzqualifikationen man vorweisen kann. 

Allerdings... wenn ich mir vorstelle, dass sich zum Beispiel ein Architekt auf dem Bau bewirbt, kann ich mir wohl vorstellen, dass der Vorarbeiter angep... wäre, wenn der mehr weiß als er😉

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Erst einmal muss man die Armutsgrenze anders definieren, nicht am Einkommen, sondern an den Lebenshaltungskosten (Grundbedarf) orientieren.

Wer sich falsch bildet, kann auch nicht ernten. Wenn ich Dr. der Philosophie bin, kann ich schneller verarmen, als ein Dachdeckermeister.

Deine Betrachtung ist grundsätzlich falsch, da du in einem Land lebst, in dem es JEDEM besser geht, als in der Mehrzahl der Länder dieser Welt.

Wenn ich hier Hartzer sehen, die das neueste Iphone haben und ein tolles Auto fahren, zweifle ich an Armut. Die sind allenfalls geistig arm.

Wichtig ist die RICHTIGE Berufswahl. Da muss man nicht mal Abi haben oder gar studieren. Oft bringt ein solides Handwerk mehr ein und im Pflegebereich gibt es sichere Arbeitsplätze. Die Arbeitswelt wird sich grundlegend wandeln und darauf muss man sich vorher einstellen und später flexibel sein.

Geros115 
Fragesteller
 23.11.2017, 19:39

Halt ein neustes Iphone kann man sich nicht leisten von hartz 4 und mindestlohn. Höchstens auf pump.

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schmerberg  23.11.2017, 19:45
@Geros115

Wie sie das finanzieren ist mir schleierhaft, aber sie brauchen so was für ihr Ego. Auch auf Pump muss man abzahlen und offensichtlich klappt das, notfalls mampft man Tütensuppen, Dosenfraß und Burger

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Geros115 
Fragesteller
 23.11.2017, 19:48
@schmerberg

Nein ich sage nur das es nicht geht ohne Kredit. Darum nimmt man lieber etwas billigeres. Selbst wenn man gut verdient sollte man nicht geld rauschmeissen für sowas unnötiges wie das neuste Iphone.

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schmerberg  23.11.2017, 20:00
@Geros115

Das ist jetzt eine philosophische Frage, die aber an vielen Schlechtergestellten vorbei geht. Wer was hat, muss weniger protzen, als die, die mies gestellt sind.

Ich war vor einiger Zeit wegen einer Reportage bei der Ausgabe der Tafel. Der Parkplatz war voll (absolut kein Schrott) und fast jeder spielte in der Wartezeit auf einem ansehnlichem Smartphone

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Vor Armut kann man sich schützen, indem man eine Ausbildung in dem Beruf macht, für den man unter realistischer Einschätzung seiner Begabung und Gesundheit sich wirklich berufen fühlt, man fleißig und zuverlässig ist, Vorsorge trifft und keine große Dummheiten macht. Gerade das letzte ist oft der Grund für den sozialen Absturz.

Wer stets neidisch auf die "Reichen" schaut, wird sich auch bei gutem Einkommen immer arm und benachteiligt fühlen. Krank ist das!   

Hi,- du hast recht und dabei viele weitere Risiken, die nicht in der Verantwortung des Individuums liegen so gar noch bei Seite gelassen. - Du stellst eine gute Frage, denn du thematisierst ein Grundproblem zur Frage nach einer gerechten Gesellschaft. Und diese wiederum fordert jede Gesellschaft, die von sich behauptet, gerecht zu sein auf, die "Hosen herunter zu lassen" und sich ihren Polit-Mythen zu stellen ("jeder kann es schaffen wenn er will" / "vom Schuhputzer zum Millionär", u.s.w.).

Einen logischen Widerspruch in diesen (verlogenen) Selbstdarstellungen hast du 1. selbst thematisiert: Wer würde das Dach decken, den Müll fortschaffen, die Alten pflegen usw. wenn jeder die Chance und das Potential und den Wunsch hätte, Rechtsanwalt oder Arzt oder Ingenieur oder Pianist oder Manager oder Politiker oder oder oder zu werden? Zum anderen kann 2. eine komplexe, insbesondere nach ökonomischen Nützlichkeitskriterien gesteuerte Massengesellschaft, die "faire" Verteilung von Chancen weder gewährleisten noch wollen. Und bei Letzterem greift Punkt 3 - die elitäre Steuerungssystematik dieser Gesellschaften, welche a) nicht nur den Effekt der Abgrenzung systemimmanent zum Elitebegriff zwangsläufig ausprägt sondern b) deshalb auch kein Interesse dieser Eliten an einem allgemeinen, chancenöffnenden Zugang zu Bildung (nicht Ausbildung!) außerhalb der Selbstrekrutierung daran besteht, Chancengleichheit zu institutionalisieren und zu organisieren (sonst wäre ja letztlich eine Elite keine Elite mehr wenn da jeder hin könnte). Das wiederum führt dazu, dass a) der Zugang zu diesen Eliten sich nicht formell (also nach klaren Zugangskriterien) gesellschaftlich organisiert, sondern informell, also über "verdeckte" Kriterien und b) im Umkehrschluß der "kleine, zuarbeitende Mann" mit einer Politmythologie über Zugangschancen und Selbsterfüllung in der Arbeit im Hamsterrad gehalten werden muß. Dabei bildet die Armutsandrohung ein ordnungspolitischisches Instrument, welches solange stabilisierend funktioniert, solange die Profiteure 51% und die Betrogenen 49% betragen und mit den o.g. Parolen ruhig gestellt werden können. Man kann gut beobachten wie die Politik diese kritische Steuerungsgrenze immer wieder versucht, in diesem "ungleichgewichtigen Gleichgewicht" zu halten.

Konsequenz: wenn "Aufstieg" und "Karriere" als Begriff für Lebensqualität für dich in erster Linie einen "ökonomischen" Inhalt haben, dann kannst du nur versuchen, den "Karriereinstinkt" in Kombination mit dem richtigen Händchen bei einer nützlichen "Ausbildung" oder durch die "magische Kraft der Beziehungen" zu entwickeln: Frei nach dem Satz von einer Veronica Poth (damals hieß sie noch anders): "Ich habe zwar kein Abitur aber ich fahre Jaguar."

Gruß

Nein - das Leben ist ein Risiko, das mit dem Tod endet. So ist es seit Adam und Eva. Diesem Risiko muss man sich stellen und es offensiv angehen. Wenn man jammernd davor weg läuft, kommt es in Form der Armut hinterher und holt einen ein. Es gibt keine Garantien auf Wohlstand, es sei denn dass man in einer klugen Gesellschaft sich gegenseitig absichert. Nur, Wohlstand fällt nicht vom Himmel, in keinem Kapitalismus und in keinem Sozialismus, na da sowieso nicht mehr. Alle, die immer so aufs Verteilen fixiert sind, vergessen, dass das zu Verteilende erst mal geschaffen werden muss. Das gut zu organisieren, war das Hauptversagen des sog. Sozialismus. 

Alles kostet etwas, d.h. geht vom Gesamtprodukt ab. Mitleid und Willkommensseligkeit kostet etwas. Irgendwer muss ja die Großstadt bezahlen, die für über eine Million Menschen aus dem Boden gestampft werden muss samt Straßen, Kanalisation, Schulen, Gesundheitseinrichtungen usw. und das, obwohl seine Bewohner nichts dazu beitragen oder je beigetragen haben. Da darf man über die Kosten und die damit verbundenen Einschränkungen halt nicht jammern, wenn man das vorher gewollt hat. Und Bildung nutzt auch nur etwas, wenn danach eine gesellschaftlich gut organisierte Wirtschaft den Gebildeten die lukrativen Jobs bieten kann. Wenn die aber nicht Ingenieur sondern Kunstwissenschaftler studiert haben, wer soll mit diesen Schönrednern was anfangen? Das ist dann Selbstverwirklichung in der Sackgasse. 

Nicht nur unser privates Leben ist eine immer gefährdete Angelegenheit. Auch unsere Gesellschaft ist ein labiles Ding, indem soviel zusammenpassen muss. Jetzt jammern sie wegen der Entlassungen bei Siemens. Und vorher konnten sie die Energiewende nicht schnell genug bekommen. Jetzt kommen die Kosten, von denen sie vorher nichts hören wollten. Träumen kann halt teuer werden. Jeder studierte Beruf ist nur ein Handwerk, dessen Erfolg letztlich von der Persönlichkeit abhängt. Wie viele spielen Fußball? Wie viele in unteren Ligen. Wie viele bei Bayern München als Top-Verdiener? Alle haben Fußballspielen gelernt, nur wenige können es top. So ist das Leben. Topeinkünfte gibt es nur bei Topleistung oder wenn es die Vorfahren vorgeschossen haben. Die meisten hatten wenig erfolgreiche Vorfahren. Also ausbuddeln und ohrfeigen. Mehr geht nicht. Und selbst anstrengen. Wenn man dann die falsche Partei an die Macht bringt, kann flugs der Arbeitsplatz hops gehen, als Konsequenz der eigenen, dummen Wahl. Moralisieren hilft gar nichts. Das ist nur zum Kotzen.

Geros115 
Fragesteller
 23.11.2017, 20:01

Gerade im Baugewerbe ist billigarbeit gang und gäbe, aus dem AUsland.

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berkersheim  23.11.2017, 20:20
@Geros115

Ist so! Aber warum? Weil kein Deutscher für den Hungerlohn die Drecksarbeit machen will - aber alle wollen alles billig haben. Da jammern sie über Ausbeutung und sind selbst die Ursache davon.

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Geros115 
Fragesteller
 23.11.2017, 20:23
@berkersheim

Keiner möchte ausgebeutet werden denke ich. Viele tun es aus verzweiflung.

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berkersheim  23.11.2017, 20:25
@Geros115

Klar, die einen sind die Verzweifelten und die anderen nutzen das aus. So ist das Leben. Nachdenken ist gefährlich. Man könnte auf Widersprüche stoßen!

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Geros115 
Fragesteller
 23.11.2017, 20:27
@berkersheim

Und du hast recht im sozialismus kann das genauso passieren. Kein System funktioniert wirklich gut solange der Mensch gierig ist. Die mächtigen missbrauchen jedes system.

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berkersheim  23.11.2017, 20:32
@Geros115

Da gibt es nur eins: Statt zu träumen stell Dich darauf ein, dass der Mensch gierig ist. Steh zu Dir selbst und sei wenigstens ein bisschen gierig.

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