Moral muss man sich leisten können?

7 Antworten

Eigentlich heißt das Sprichwort, an das dieser Spruch angelegt ist: "Stolz muss man sich leisten können! Dieses Sprichwort soll darauf anspielen, dass man in gewissen Lebenssituationen, auch Dinge tun muss, die man vielleicht sonst aus Stolz, nicht tun würde. Macht aus meiner Sicht, durchaus Sinn.

"Moral muss man sich leisten können!", ist dagegen aus meiner Sicht, nur eine billige Ausrede, für ein schlechtes Verhalten, hinter dem eine klare und freie Entscheidung steht.

Moral ist letztendlich unser innerer Kompass, der uns zeigt, ob wir uns mit unserem Verhalten, in der richtigen Richtung bewegen. Ob unser Tun gut oder schlecht ist.

Moral hat nichts mit der Lebenssituation zu tun. Sie hängt nur vom Charakter ab und nicht von der individuellen Lebenssituation. Schon gar nicht vom Geldbeutel.

"Moral muss man sich leisten können!", ist letztendlich nur ein armseliger Versuch, sein unmoralisches Verhalten zu rechtfertigen.

Torrell18 
Fragesteller
 11.04.2018, 17:24

Was ist wenn du nur mti diebstahl überleben kannst als beispiel? Gerade in ärmeren ländern? Wo es kaum soztiale mobilität gibt? Und wenn du ganz unten bist, sehr wahrscheinlich dort bleibst?

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zippo1970  11.04.2018, 17:28
@Torrell18

Auch in Dritte Welt Ländern, wo es die Menschen wirklich schwer haben, wird nicht jeder kriminell. Auch wenn man aus unserer Sicht, vielleicht sogar Verständnis aufbringen würde. Aber falsch ist falsch. Egal aus welchem Grund man es tut.

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Torrell18 
Fragesteller
 11.04.2018, 17:38
@zippo1970

Wird schwer für die ohne ausreichende Bildung, als was sollen sie arbeiten?

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zippo1970  11.04.2018, 17:44
@Torrell18

Oh bitte jetzt...du tust ja gerade so, als wären arme Menschen, per se unmoralisch. Das ist doch quatsch.

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Torrell18 
Fragesteller
 11.04.2018, 18:02
@zippo1970

nein nur wenn sie keine anderen möglichkeiten haben

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zippo1970  11.04.2018, 19:36
@Torrell18

Das ist der Knackpunkt...es gibt immer andere Möglichkeiten.

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Naja, angenommen du profitierst von etwas wie Diebesgut, dann rechtfertigst du es mit jeder Not die du kennst.

Was ist Moral, ein vorgefertigtes Konstrukt von Rechtfertigungen.

Es ist wie die Fragen, was ist richtig, was ist falsch, was ist groß, was ist grün.

-Es sind Empfindungen, Adjektive, wir nehmen sie alle unterschiedlich wahr, auch wenn wir das selbe sehen.

Ich habe nur schlechte Beispiele;
Wir töten zwar keine Menschen, aber wenn sich jemand an unsere Kinder vergriffen hat, ist es unmoralisch? Für wem?

verreisterNutzer  11.04.2018, 22:48

Auch in Deinem Beispiel bleibt die Rache unmoralisch, auch wenn sie nachvollziehbar und vielleicht sogar verständlich ist. Auch juristisch gäbe es keinen Freispruch.

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KingKaro  11.04.2018, 23:29

"Justistisch" ist ja auch nur ein Gerüst von "Rechtfertigung", eine Perspektive. In meinem Beispiel gibt es keine Moral.

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Das ist eine Zuspitzung von Bert Brechts Satz: Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. Dieser Satz stammt aus der Dreigroschenoper und der Inhalt dieser Oper zeigt die Verlogenheit des Spruchs, der von einem Ausbeuter stammt, der selbst keine Hemmungen hat, seine Bettler-Angestellten besonders mitleiderregend auszustaffieren und ihnen jeden erbettelten Pfennig abzunehmen. Er kooperiert mit einem Mörder und das ursprüngliche Stück beschreibt den Verfall der Moral in London zur Zeit der engl. Religionskriege, etwas Thomas Hobbes Zeit. Für diese Zeit hat Thomas Hobbes geschrieben, dass der Mensch dem Menschen ein Wolf sei. Das können nur die gut finden, die keinerlei soziale Einstellung pflegen. Opfer dieser Morallosigkeit sind immer die Schwachen. Dass das teils in Afrika oder Südamerika so ist, ist auch ein Problem der Gesellschaften dort. Wer oben ist, ist korrupt und nach unten setzten sich die Wölfe, die Rücksichtslosen durch. Wenn eine Gesellschaft mal so weit runtergekommen ist, dauert es lange, bis sie wieder auf Normal-Niveau kommt. Sie ist auch nicht in der Lage, die Leistungsfähigkeit ihrer Mitglieder zu motivieren. Wozu anstrengen, wenn es einem doch gestohlen wird. Dein Spruch ist der Startschuss in den Abgrund, nicht aus ihm heraus. Das kann man schon bei Hobbes nachlesen.

Nein. Kein Mensch muss müssen. Bis auf ganz wenige Situationen kann immer gewählt werden zwischen dem ehrlichen Weg und dem anderen.

Man muss gar nichts.

Man hat immer eine Wahl, man kann schließlich auch den eigenen Tod wählen. Insofern ist der Satz falsch, moral kann sich absolut jeder leisten, der es will, wenn er bereit ist die entsprechenden konsequenzen daraus zu ziehen.

Die interessantere Frage ist, in diesem Zusammenhang, wie viel Moral einem Menschen abverlangt werden kann (denn von jemandem zu verlangen, er möge bitte von sich aus über den Jordan gehen geht da eindeutig über die rote Linie hinaus) und andersherum, ab wann es legitim ist ein gewisses Maß an Moral zu erzwingen (z.b. durch gesetzliche Schaffung eines Sozialsystems, dass die schlimmsten Existenznöte einzudämmen in der Lage ist).

Torrell18 
Fragesteller
 11.04.2018, 17:28

Tja der überlebensinstinkt ist stärker.

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