Wie kann ein Tier ohne Gehirn leben?

7 Antworten

Quallen haben trotzdem ein Nervensystem. - Das stelle ich mir so wie ein Computernetzwerk ohne Hauptrechner vor.

Das Gehirn stellt ja eigentlich nur einen sehr großen und hoch entwickelten Nervenknotenpunkt da, welcher die Informationen verarbeitet. Allerdings muss nicht jede Information durch diesen Knotenpunkt laufen, um eine Reaktion zu verursachen (Beispiel: Reflexe).

Ein Tier, welches nicht über diesen ausgeprägten Knotenpunkt verfügt, hat daher meist nur ein rudimentäres und instinktives Verhalten. Bei einer Qualle z.B. das reflexartige einsammeln / saugen (oder wie auch immer Quallen das machen) von Nahrung oder den automatischen Austoß von Gift bei Berührung der Nesselzellen. Das Tier arbeitet also praktisch komplett automatisch und ohne Bewusstsein, eben wie ein Reflex beim Menschen.

peachesx3 
Fragesteller
 28.08.2012, 01:40

Danke :) für die ausführliche Antwort

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Auch in der Qualle gibt es Nervenzellen, die miteinander vernetzt sind und sich koordinieren. Ein Gehirn tut dasselbe, nur zentral und mit weit komplexeren Aufgaben als bei einer Qualle. Der Übergang zwischen dem losen Netz aus Nervenzellen zum Gehirn ist fließend, schau Dir die Insekten an, die haben auch kein Gehirn, sondern nur Nervenknoten (Ganglien), aber immerhin schon einen vergrößerten vorne im Kopf. Schnecken haben fünf dezentrale derartige Knoten. Es gibt viele funktionierende Modelle in der Natur :-)

die haben zwar kein gehirn, aber ein nervensystem. und damit können sie ihre umgebung erkennen, bzw ertasten und schmecken.

im einfachsten fall ist die fress und abwehrreaktion die gleiche. alles, was die qualle berührt, wird angegriffen und versucht, zu verspeisen.

quallen zeigen soweit ich weiss keine fluchtreaktion, was interessant ist, da sie somit keinen sympathikus besitzen, bzw ein analoges system dazu. spannend, spannend.

Hi, meine subjektive Meinung: das ist fast sowas wie Schwarmintelligenz. War bei Tieren irgendwann auch mal so. Alle Zellen können alles werden, bilden ein Metazoon. Quallen sind fast so was wie schwimmende autonome Pflanzen (Polyp -> Qualle), quasi der Übergang von Pflanze zum Tier. Und wie bei Pflanzen auch ist unklar, ob sie nicht auf eine primitive unbewußte Art "denken" bzw. ihr Verhalten steuern/rechnen können. Immerhin halten sie zusammen, halten sich meist vom Ufer fern, können Helligkeit erkennen, haben eine Struktur, Nervenzellen, die auch gebündelt werden können (Reizverstärkung), erkennen Situationen (siehe Video). So irgendwie stelle ich mir die Urform einer Zellkolonie vor, die dann mal ein tierischer Organismus mit spezialisierten Zelltypen (Hirn, Fortpflanzung) wird. Quallen haben kein Bewußtsein, keine Gedächtnis (Datenspeicher), von den in den Zellengespeicherten Informationen - Erbgut, Instinkt - mal abgesehen. Dennoch sind sie sehr erfolgreich, pflanzen sich in großen Massen fort. Sind also ein Erfolgsmodell der Evolution.

http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-7637-2008-01-10.html