Wie kam es zum Barock?

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aus Wicki----

Im Deutschen sagt man der Barock ebenso wie das Barock, mit ungefähr gleicher Häufigkeit. Der Genitiv lautet des Barocks.

Sprachgeschichtlich war das Adjektiv barock zuerst da (im Deutschen im 18. Jahrhundert), dann das Substantiv Barock (im 19. Jahrhundert). Das Wort entstammt der portugiesischen Sprache, in der unregelmäßig geformte Perlen als barroco bezeichnet wurden, d. h. „schief“ oder „ungleichmäßig“. Über das Italienische (barocco) und das Französische (baroque) gelangte das Adjektiv ins Deutsche.[3] Der Begriff wurde im französischen Raum zuerst abwertend im Sinne von „merkwürdig“ für Kunstformen gebraucht, die nicht dem vorherrschenden Geschmack entsprachen. Wesentliches Gestaltungselement des Barocks und Rokokos ist der Stuck (siehe auch Stuckateur).

Seit 1855 wurde der Begriff von Jacob Burckhardt in seinem Werk Cicerone mit positiver Bedeutung benutzt und Ende der 1880er Jahre als wissenschaftliche Zeitbestimmung in den Sprachgebrauch eingeführt.[4] Von der bildenden Kunst wurde der Begriff dann auf die Musik und Literatur der Zeit übertragen und wird heute als allgemeiner historischer Epochenbegriff verwendet,[5] auch über den Bereich der Kunst hinausgehend. Die Bedeutungserweiterung ist auch daran erkennbar, dass sich das Wort Barock auf ganz verschiedene Erscheinungen des Barockzeitalters beziehen kann, etwa auf barocke Ornamente, den barocken Landschaftsbau oder das barocke Lebensgefühl.

Barock ist eher eine Bezeichnung für die europäische Kunstgeschichte. Die politische Geschichte nennt man im allgemeinen „Zeit des Absolutismus“ und der Gegenreformation (neuerdings sagen allerdings auch viele dazu „Barock“). „Barock“ ist in der Malerei, der Plastik und Architektur die Zeit der üppigen Prachtentfaltung. Die absolutistischen Herrscher feierten das irdische Leben, ihre Sinnenlust und ihren Machtanspruch in den berauschenden Formen ihrer gewaltiger Schlösser (Versailles) und in einer unerhörten, gewaltiges Kapital verschlingenden Hofhaltung. Berühmte Maler wie Rubens schufen prachtvolle, von aufschwingenden, schwelgerischen Formen nur so strotzende Gemälde, die bei dem Betrachter den Eindruck von Kraft und Bewegung hervorrufen. Doch das Barock war eine ambivalente Geisteshaltung. Neben der Lust am Irdischen sahen die Menschen in der Welt  eine Stätte des Teufels. Deshalb wandten sie sich mit der gleichen Inbrunst, mit der sie sich den weltlichen Genüssen hingaben, an Gott und flehten ihn an, sie von den Schrecken des Diesseits zu erlösen und in sein himmlisches Reich aufzunehmen. Die Schrecken des Diesseits aber waren die unaufhörlichen Kriege, die die Länder verheerten (z.B. 30jähriger Krieg, die Kriege Ludwigs XIV.: Pfälzischer Kriegmit  der Zerstörung des HeidelbergerSchlosses und der Verheerung der gesamten Pfalz, spanischer Erbfolgekrieg, Holländischer Krieg). In der deutschen Literatur gaben Gryphius und Grimmelshausen Zeugnis vom Schrecken der Welt und von der Sehnsucht nach einer besseren, jenseitigen Welt. („Vanitas! Vanitatum vanitas! = Die Nichtigkeit,der Nichtigkeiten Nichtigkeit, berühmtes Gedicht von Andreas Gryphius) In der Musik ist Johann Sebastian Bach der Komponist, der das irdische Jammertal und die Sehnsucht nach Gott in seinen Kantaten und Passionen am eindringlichsten musikalisch dargestellt hat. In seinen Konzerten allerdings drückt sich wiederum die barocke Lebenslust aus. Georg Friedrich Händel ist der noch typischere Barockkomponist. Die Musik seiner Opern ist vital, schwungvoll, dem Leben zugewandt , im „Messias“ und in der Brockes-Passion allerdings zeigt sich auch bei ihm die ernste Seite des Barock. – Abschließend kann man - als Antwort auf deine Frage -  sagen: Das Barock in seinen ambivalenten, zwiespältigen Erscheinungsformen (hier die dem Lebenzugewandte Haltung – da die verzweifelte, weltverneinende Einstellung) ist durch die Verheerungen der unaufhörlichen Kriege des 17. Jahrhunderts entstanden (im 15. oder 16. Jahrhundert hat es derart schreckliche Kriege nicht gegeben). Man fühlte sich ständig bedroht, sah sich hilflos den Gefahren des Krieges ausgesetzt: Schon in kürzester Zeit konnte das Leben zu Ende sein, deshalb wollte man die kurze Zeit ausnutzen; andererseits war man sich bewusst, dass man auch sehr schnell vor Gottes Richterstuhl stehen konnte. Also suchte man Halt und Trost im christlichen Glauben.

Entscheidender Impuls war die Gegenreformation, der katholischen Stoßbewegung/richtung.