Wie ist dies gemeint, wenn sich jemand "bis auf die Knochen blamiert", und wo hat diese Redewendung ihre Herkunft?

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Der Ausdruck ist eine umgangssprachliche Redewendung/Redensart.

1) Bedeutung

Die Redewendung/Redensart »sich bis auf die Knochen blamieren« bedeutet:

sich durch und durch blamieren

sich völlig/vollständig blamieren

sich außerordentlich blamieren

sich in einem sehr starken/großen Ausmaß bloßstellen

Es geht um ein unangenehmes, peinliches, beschämendes Mißgeschick und um offensichtliche Fehler.

2) Herkunft

Der Bestandteil »blamiert« gehört zu dem Verb »blamieren«. Dies ist im 17. Jahrhundert aus dem französischen Verb blâmer = tadeln, schmähen, rügen, beschimpfen entlehnt worden. Dazu ist im 18. Jahrhundert auch das Substantiv »Blamage« gebildet worden. Dies bedeutete zuerst Schmähung, Beschimpfung, dann im 19. Jahrhundert verbreitet Bloßstellung. Eine Blamage ist ein peinlicher/beschämender Vorfall, eine Bloßstellung, eine Schande.

Knochen stehen übertragen seit alter Zeit für das Innerste und für den Sitz der Kraft des Menschen.

Im Körper sind die Knochen innen. Zuerst kommt die Haut und dann das Fleisch und dann erst die Knochen. Was bis auf die Knochen geht, betrifft nicht nicht nur die Oberfläche, sondern geht tief hinein.

Im Bereich der Fleischzubereitung und im Bereich der Medizin (chirurgische Operationen) gibt es den Ausdruck „bis auf den/die Knochen schneiden“.


Duden, Redewendungen : Wörterbuch der deutschen Idiomatik. Herausgegeben von Dudenredaktion. 4., neu bearbeitete und aktualisierte Auflage. Herausgegeben von Dudenredaktion. Redaktionelle Bearbeitung Werner Scholze-Stubenrecht, Angelika Haller-Wolf]. Berlin ; Mannheim ; Zürich : Dudenverlag, 2013 (Duden ; Band 11), S. 415:

bis auf die/in die Knochen (ugs.): völlig, durch und durch“

ugs. = umgangssprachlich

LutzRöhrich, Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Band 3: Homer – Nutzen. 5. Aufage der Taschenbuchausgabe [der Neubearbeitung 1991]. Freiburg [Breisgau] ; Basel ; Wien : Herder (Herder-Spektrum ; Band 5200), 2001, S. 858:

Bis auf die Knochen: völlig, durch und durch“

S. 859: „Sich bis auf die Knochen blamieren: umg. Rda. für ein unangenehmes Mißgeschick“

umg. Rda. = umgangssprachliche Redensart

Lexikonder Redensarten : Herkunft und Bedeutung deutscher Redewendungen. Herausgegeben von Klaus Müller. München : Bassermann, 2005, S. 323:

„sich bis auf die Knochen blamieren (umg.)

sich außerordentlich blamieren

umg. = umgangssprachlich



Wenn man sich blamiert und sich wegdreht, sein gesicht verbirgt, ist es oft erträglicher. wenn es so peinlich ist, dass man sich "bis auf die knochen blamiert", dann hilft kein weg drehen und kein verstecken was, weil einen quasie nichts verdecken kann und man halt "bis auf die knochen" sich blamiert hat und es jeder sehen kann:)
MfG, Valentin

Eine gute Frage schwer zu beantworten, aber ich glaube die Antwort ist,
dass Hexen in der Öffentlichkeit beim sogenannten Schauprozess ihrer
Kleidung beraubt, nackt der Öffentlichkeit präsentiert wurden um sie auf
Hexenmale zu untersuchen.

Andere wurden nackt durch die Straße gejagt, das sogenannte Spießrutenlaufen.

Und schwer Verbrecher meist Verbrechen am Staat, wurden nachdem man sie aufs Rad geflochten hatte, zur letzten Demütigung die Haut abgezogen.

Steuereintreiber die einen bis auf`s letzte Hemd, buchstäblich auszogen.

Nacktheit löst bei vielen Scham aus. Man blamiert sich, wenn man nackt
ist. Bis auf die Knochen ist man praktisch mehr als nackt.