Wie ist die Kommasetzung bei unvollständigen Hauptsätzen?
Wenn ich zwei vollständige Hauptsätze mit einem „und“ verbinde, ist das Komma vor dem „und“ optional. Wenn jetzt aber einer der Hauptsätze unvollständig ist, weil beispielsweise das Subjekt fehlt, wie sieht es dann mit der Kommasetzung aus? Ist das Komma dann fakultativ oder obligatorisch?
Beispielsatz:
Die Marke soll hierbei neue Werte vertreten(,) und wechselt von Verbrennermotoren auf einen rein elektrischen Antrieb.
Der zweite Hauptsatz „wechselt von Verbrennermotoren auf einen rein elektrischen Antrieb“ hat kein Subjekt und ist daher kein vollständiger bzw. ein elliptischer Hauptsatz. Wie sieht es bei diesem Satz nun mit der Kommasetzung aus?
Was soll denn das Subjekt des 2. Satzes sein? Auch "Marke"?
Ja, meines Wissens „die Marke“.
Das musst du doch wissen! Du hast den Satz doch geschrieben.
Der Satz ist nur kopiert. Ich bin mir recht sicher, dass „Marke“ das Subjekt ist. Allerdings eigne ich mir das Thema gerade erst an und bin deshalb erst einmal noch vorsichtig.
7 Antworten
Kein Komma vor "und".
Da ist auch keine Ellipse, das Subjekt hat einfach nur zwei Prädikate. Stell dir das (auch auf syntaktischer Ebene) vor wie eine Aufzählung, was das Subjekt alles macht – da steht vor dem "und" auch kein Komma mehr:
Du liest einen Satz, denkst darüber nach, bist dir unsicher und fragst bei gf.
Das Subjekt "Du" macht Folgendes: lesen, nachdenken, "unsicher sein" und fragen.
Korrekt!
Allerdings würde ich nicht von einem vollständigen und einem unvollständigen Hauptsatz sprechen, sondern von einem Satz, in dem ein Subjekt zwei Prädikate hat.
Es hat mir ja keine Ruhe gelassen; ich wollte unbedingt wissen, wie das Phänomen heißt, dass der zweite Teil vollständig ist, obwohl er irgendwie doch unvollständig ist. Und ich hab es gefunden und muss meine Antwort insofern korrigieren, als dass es sich beim zweiten Teil des Satzes um eine Koordinationsellipse handelt!
Satz (5) des Links ist analog zu deinem Satz, nur dass dort nicht das Subjekt für beide Sätze gilt, sondern das Prädikat.
So, jetzt kann ich gut schlafen! 😁
Ich konnte bis heute nicht nachvollziehen, wie es sich hierbei nicht um eine Ellipse handeln kann. Daher wollte ich noch einmal nachfragen und bin dann auf diesen Antwortzusatz von dir gestoßen, den ich bis jetzt gar nicht gelesen hatte, weil ich darüber gar keine Nachricht erhielt.
Schön zu lesen, dass hier doch eine Ellipse vorliegt, ein elliptischer Hauptsatz, eine Koordinationsellipse.
Was mich aber wundert, ist, dass auf dieser Seite bei dem Satz
„Ich stand auf und setzte mich nach dem Frühstück an den Computer.“
vom Duden lediglich eine Empfehlung ausgesprochen würde, kein Komma zu setzen. Aber hier handelt es sich um eine Koordinationsellipse – wie bei meinem Beispiel auch.
Wie kann das sein, dass man mir hier sagt, ein Komma dürfe nicht gesetzt werden, der Duden aber meint, dass ein Komma hier der freien Wahl überlassen sei?
Die Seite ist keine Duden-Seite, der Duden-Verweis ist falsch und auf der Seite sind auch mehr als nur dieser eine Fehler!
Als Beispiel für einen solchen wird gern: "Er kam, sah und siegte." zitiert, im Original übrigens Veni, vidi, vici, also „Ich kam, ich sah, ich siegte“ von Gaius Julius Caesar (und eine Übersetzung aus dem Griechischen!). Eigentlich liegen hier drei Sätze vor, denn wir haben drei gebeugte Verben. Bei den letzten beiden („sah und siegte“) handelt es sich um elliptische Hauptsätze, denen jeweils das Subjekt („er“) fehlt. Ein Komma vor dem „und“ zu setzen, ist nicht nur hier und zudem bei solcher Kürze absolut unnötig.
"Absolut unnötig" suggeriert, man könne ein Komma setzen. Das stimmt aber nicht, denn es ist falsch, im o. g. Satz ein Komma zu setzen. Das hat auch nichts mit der Kürze zu tun.
Hieße der Satz: "Er kam, sah und ging wieder fort.", wäre ein Komma überflüssig, das >> DA es sich um elliptische Teilsätze handelt.
Wieder: Es ist falsch, hier ein Komma zu setzen.
Nehmen wir nun einmal einen >> EIN noch längeres Beispiel für einen verbundenen Satz:
Ich stand auf und setzte mich nach dem Frühstück an den Computer.
Der erste Teil („Ich stand auf“) ist ein Hauptsatz, der zweite („setzte mich nach dem Frühstück an den Computer“) ein elliptischer Hauptsatz, dem das Subjekt („ich“) fehlt. Auch dieses Beispiel ist ohne Komma gut lesbar, zudem empfiehlt der Duden, es bei einem elliptischen Teilsatz – und um einen solchen handelt es sich hier auch – wegzulassen.
Wieder: Es ist falsch, hier ein Komma zu setzen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass der Duden das an irgendeiner Stelle als Wahlkomma einstuft. Es wäre schön, würde Herr Filkas Belege liefern, wenn er auf den Duden verweist.
Verbindet man Sätze mit Konjunktionen wie „oder“, „und“, „sowie“ oder mit Konjunktionenpaaren wie „sowohl […] als auch“ oder „weder […] noch“, bleibt das Komma weg, ebenso bei elliptischen Teilsätzen. Je länger und je unübersichtlicher aber die verbundenen Hauptsätze sind, desto mehr rate ich zur Kommasetzung.
Allein hier hat er das richtig formuliert, hätte es sogar deutlicher formulieren müssen. Stattdessen verwässert er die Aussage aber gleich wieder.
Ich kann dir nur empfehlen, dich an den Duden selbst und an das Amtliche Regelwerk der Deutschen Rechtschreibung zu halten.
Ich danke Dir vielmals für Deine Aufklärungsarbeit :)
Wenn das Subjekt des 2. Teils auch "Marke" ist, darf hier natürlich kein Komma stehen. Der Satz wäre dann nicht mehr verständlich.
- Die Marke soll hierbei neue Werte vertreten. Sie wechselt von Verbrennungsmotoren auf rein elektrischen Antrieb.
- = Die Marke soll hierbei neue Werte vertreten (,) und sie wechselt von Verbrennungsmotoren auf rein elektrischen Antrieb.
- = Die Marke soll hierbei neue Werte vertreten und wechselt von Verbrennungsmotoren auf rein elektrischen Antrieb.
Wenn ich das Subjekt im zweiten Satz nenne – was ich nicht muss –, darf ich das Komma setzen, ansonsten nicht. Danke!
In beiden Sätzen ist "Marke" das Subjekt, also ist gar kein Komma nötig.
Ganz einfach: Du gehst hier auch mit dem Komma elliptisch um.
Gruß, earnest
Dann würde ich aber eher einen neuen Satz daraus machen bzw. den Satz umstellen zu
"Die Marke soll hierbei neue Werte vertreten, indem sie von Verbrennermotoren auf einen rein elektrischen Antrieb wechselt/umrüstet/umstellt."
Nach dem "und" gibt es für mich keinen Bezug auf das Personalpronomen. Die Information mag inhaltlich für den Text relevant sein, rein grammatikalisch bleibe ich aber auf meinem Standpunkt. Hauptsätze können immer alleine stehen, das ist das Hauptmerkmal. Der Teil nach dem "und" würde aus meiner Sicht, wenn er alleine stehen würde, keinen Sinn ergeben. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren^^
Den Satz kann man schon so umformulieren, wie du es getan hast, allerdings wird dann auch die Aussage des Satzes verändert.
Und der Teil nach dem „und“ kann schon allein stehen, solange man das Subjekt vom Anfang mit reinnimmt – das Subjekt gehört nämlich auch zum Teil nach dem „und“ dazu.
So funktionieren hauptsätze meines Wissens nach nicht, aber ich bin kein Experte^^
*meines Wissens (ohne „nach“) 😊
Und du hast selbst geschrieben, dass „Hauptsätze [] immer alleine stehen [können]“. Und genau das ist ja der Fall.
„Die Marke wechselt von Verbrennermotoren auf einen rein elektrischen Antrieb.“
Dieser Satz kann für sich allein stehen.
Wenn man ein Personalpronomen hinzufügt, schon 😂 ich glaube, wir reden aneinander vorbei ^^
Ja, aber das Personalpronomen gehört nun mal zu dem Satz dazu. Mann kann es auch weglassen, wodurch es dann nur noch ein unvollständiger Hauptsatz ist, aber nun mal immer noch ein Hauptsatz.
Ein unvollständiger Hauptsatz ist aber kein Hauptsatz! 😂 Ist auch egal, gute Nacht 😄
Aber auch definitiv kein Nebensatz. Das Verb steht nämlich nicht an letzter Stelle und die Konjunktion fehlt. Es handelt sich hier um einen elliptischen Hauptsatz, da das Subjekt ausgelassen wurde und lediglich ganz vorn steht. Das kannste hier auch nachlesen unter „Komma zwischen Hauptsätzen: ja oder nein?“.
Und guten Morgen :)
Dieser Satz kommt also einer Aufzählung gleich. Und da der zweite Hauptsatz kein Subjekt enthält, ist er unvollständig und somit darf das Komma nicht gesetzt werden.
Stünde das Subjekt allerdings auch im zweiten Satz, wäre der zweite Satz vollständig und das Komma wäre fakultativ, weil es nun zwei vollständige Hauptsätze miteinander verbindet.
Also:
Aber auch:
Stimmt das so?