Wie ist das schwierige Verhältnis zwischen Freiheit und Verantwortung zu beurteilen?

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Niemand  darf  alles  tun,  nur  weil  er  nicht  zu  Rechenschaft  gezogen  werden  kann.  Der  Mensch  muss  sich  nach  seinem  Gewissen,  nach  seinen  Trieben  und  nach  den  Moralregeln  der  Gesellschaft  richten.  Innere  Zwänge  gibt  es  immer,  äußere  Zwänge  fast  immer. 

Je  weniger  Verantwortung  ein  Mensch  tragen  muss,  umso  mehr  Freiheiten  hat  er.  Wer  zu  Verantwortung  gezogen  werden  kann,  ist  weniger  frei,  als  der  Boss.  Wer  sich  selbst  zu  Verantwortung  zieht,  ist  weniger  frei,  als  ein  rücksichtsloser  Mensch.  Mehr  Arbeit,  mehr  Aufgaben,  mehr  Pflichten  bedeuten   weniger  Freizeit  und  weniger  Freiheit.  Böswillige  Menschen  nehmen  sich  oft  die  Freiheit  heraus,   Schlimmes  tun  zu  dürfen.

Freiheitsfanatiker  (Freiheitsjunkies)  sind  ziemlich  rücksichtlos (verantwortungslos).  Bösartige  Freiheit  ist  mit  Verantwortungslosigkeit  verbunden.  Pflichterfüllung  und  Verantwortungsbewusstsein  sorgen  für  gutartige  Unfreiheit.  Es  gibt  gutartige  und  bösartige  Freiheiten,  gutartige  und  bösartige  Unfreiheiten.

Jeder   kann  Gutes,  Neutrales  und  Schlimmes  tun.  Instinktgesteuerte Menschen  halten  das  für  gut,  was  zum  Sieg  führt,  das  für  schlecht,  was  den  Sieg  behindert.  Ihre  Art  der  Pflichterfüllung,  ihre  Art   Verantwortung  zu  Tragen,  ist  ebenso  bösartig,  wie  die  Freiheit,  die   sie  sich  herausnehmen,  um  schwachenfeindlich  und  siegerisch  leben zu  dürfen.  Verantwortungslose  Menschen  streben  nach  totaler  Freiheit.  Sie  halten  die  totale  Freiheit  für  etwas  Gutes.  Wer  alles  darf,  darf  die  Anderen  besiegen,  und  sie  auch  sonst  wie  schlecht  behandeln.

Totale  Freiheit  führt  deshalb  zu  Verantwortungslosigkeit,  weil  totale Freiheit  auch  die  bösartige  Freiheit  (die  Freiheit  Schlimmes  tun  zu dürfen)  beinhaltet.  Rücksichtsvolle,  wohlwollende  Menschen  haben  weniger  Freiheiten.  Diese  Freiheiten  sind  aber  gutartig. Verantwortungsbewusste  Menschen  haben  nur  gutartige  und  neutrale  Freiheiten.  Sie  sind  selbstverantwortlich.  Sie verbieten  sich  selbst,   Schlimmes  zu  tun.

Freiheit  braucht  Verantwortung,  sonst  nimmt  sich  der   Mensch  die  bösartige  Freiheit  heraus,  Schlimmes  tun  zu  dürfen.  Im  seriösen Rahmen  alles  tu  zu  dürfen,  ist  eine  gutartige  Freiheit  und  ein  gutartiges  Bedürfnis.   Der  Staat  und  seine  Bürger  sind  dafür  verantwortlich,  dass  die  Freiheit  die  Gerechtigkeit  nicht  verhindert.  Gerechtigkeit  ist  der  Zustand  in  dem  alle  möglichst  gut  und  gleich  gut leben.  Der  instinktgesteuerte  Staat  und  seine  instinktgesteuerten  Bürger wollen  aber  keine  Gerechtigkeit,  sondern  Siegerei.   4  Milliarden  Jahre  Überlebenskrieg  hat  alle  Genome  siegesgierig  werden  lassen.

Man sollte sich bewusst sein für was man tatsächlich Verantwortung hat dann bleibt noch genug Raum für individuelle Selbstentfaltung (Freiheit).

Viele Menschen fühlen sich nur für alles mögliche verantwortlich und haben deshalb das Gefühl nicht mehr frei atmen zu können.

Man muss auch lernen Verantwortung abzugeben und nicht immer alles selbst machen zu wollen.

Und dann gibt es wiederum Gegenbeispiele die ständig alles abdrücken und für gar nichts Verantwortung übernehmen möchten. Solche Leute sollten z. B. keine Kinder bekommen!

Hi,- "ausführlich" ist in diesem Rahmen eine etwas sehr anspruchsvolle Forderung. Aber als Einleitung in weitere eigene Recherchen immer gerne:

Das Verhältnis ist nicht schwierig.

Es gilt der >Kategorische Imperativ< von Kant.

Wenn du mehr willst als dieser dir als logisch begründete Handlungsmaxime zugesteht weil du z.B. meinst, dass du anstelle der anderen über einen "Mehr-Wert" aufgrund z. B. von "Mehr-Wissen" zur Durchsetzung deines individuellen Standpunktes oder deiner persönlichen Einstellung verfügst mußt du eben auch nachweisen, dass deine Ansprüche logischer sind als das was der >Kategorische Imperativ< als Grenze der Freiheit des Einzelnen in Relation zur Freiheit des Anderen definiert.

Da du aber deine Freiheit auch gegenüber den gleichartigen Ansprüchen des anderen auf gleichartige Weise als naturgegebens Recht behauptest liegt dein Anspruch auf Freiheit gegenüber den Ansprüchen auf Freiheit des anderen automatisch in dem Prinzip begründet, die Freiheit des andern zu achten wie auch deine eigene Freiheit auf derselben Grundlage zu verteidigen.

Deine Verantwortung besteht also darin, dieses Prinzip zu achten. - Da gibt es keinen Widerspruch sondern nur ein Gleichgewicht.

Gruß