Wie ist das schwierige Verhältnis zwischen Freiheit und Verantwortung zu beurteilen?
Bitte um eine etwas ausführlichere Erklärung Danke! :) Habe es noch nicht so richtig verstanden
3 Antworten
Niemand darf alles tun, nur weil er nicht zu Rechenschaft gezogen werden kann. Der Mensch muss sich nach seinem Gewissen, nach seinen Trieben und nach den Moralregeln der Gesellschaft richten. Innere Zwänge gibt es immer, äußere Zwänge fast immer.
Je weniger Verantwortung ein Mensch tragen muss, umso mehr Freiheiten hat er. Wer zu Verantwortung gezogen werden kann, ist weniger frei, als der Boss. Wer sich selbst zu Verantwortung zieht, ist weniger frei, als ein rücksichtsloser Mensch. Mehr Arbeit, mehr Aufgaben, mehr Pflichten bedeuten weniger Freizeit und weniger Freiheit. Böswillige Menschen nehmen sich oft die Freiheit heraus, Schlimmes tun zu dürfen.
Freiheitsfanatiker (Freiheitsjunkies) sind ziemlich rücksichtlos (verantwortungslos). Bösartige Freiheit ist mit Verantwortungslosigkeit verbunden. Pflichterfüllung und Verantwortungsbewusstsein sorgen für gutartige Unfreiheit. Es gibt gutartige und bösartige Freiheiten, gutartige und bösartige Unfreiheiten.
Jeder kann Gutes, Neutrales und Schlimmes tun. Instinktgesteuerte Menschen halten das für gut, was zum Sieg führt, das für schlecht, was den Sieg behindert. Ihre Art der Pflichterfüllung, ihre Art Verantwortung zu Tragen, ist ebenso bösartig, wie die Freiheit, die sie sich herausnehmen, um schwachenfeindlich und siegerisch leben zu dürfen. Verantwortungslose Menschen streben nach totaler Freiheit. Sie halten die totale Freiheit für etwas Gutes. Wer alles darf, darf die Anderen besiegen, und sie auch sonst wie schlecht behandeln.
Totale Freiheit führt deshalb zu Verantwortungslosigkeit, weil totale Freiheit auch die bösartige Freiheit (die Freiheit Schlimmes tun zu dürfen) beinhaltet. Rücksichtsvolle, wohlwollende Menschen haben weniger Freiheiten. Diese Freiheiten sind aber gutartig. Verantwortungsbewusste Menschen haben nur gutartige und neutrale Freiheiten. Sie sind selbstverantwortlich. Sie verbieten sich selbst, Schlimmes zu tun.
Freiheit braucht Verantwortung, sonst nimmt sich der Mensch die bösartige Freiheit heraus, Schlimmes tun zu dürfen. Im seriösen Rahmen alles tu zu dürfen, ist eine gutartige Freiheit und ein gutartiges Bedürfnis. Der Staat und seine Bürger sind dafür verantwortlich, dass die Freiheit die Gerechtigkeit nicht verhindert. Gerechtigkeit ist der Zustand in dem alle möglichst gut und gleich gut leben. Der instinktgesteuerte Staat und seine instinktgesteuerten Bürger wollen aber keine Gerechtigkeit, sondern Siegerei. 4 Milliarden Jahre Überlebenskrieg hat alle Genome siegesgierig werden lassen.
Man sollte sich bewusst sein für was man tatsächlich Verantwortung hat dann bleibt noch genug Raum für individuelle Selbstentfaltung (Freiheit).
Viele Menschen fühlen sich nur für alles mögliche verantwortlich und haben deshalb das Gefühl nicht mehr frei atmen zu können.
Man muss auch lernen Verantwortung abzugeben und nicht immer alles selbst machen zu wollen.
Und dann gibt es wiederum Gegenbeispiele die ständig alles abdrücken und für gar nichts Verantwortung übernehmen möchten. Solche Leute sollten z. B. keine Kinder bekommen!
Hi,- "ausführlich" ist in diesem Rahmen eine etwas sehr anspruchsvolle Forderung. Aber als Einleitung in weitere eigene Recherchen immer gerne:
Das Verhältnis ist nicht schwierig.
Es gilt der >Kategorische Imperativ< von Kant.
Wenn du mehr willst als dieser dir als logisch begründete Handlungsmaxime zugesteht weil du z.B. meinst, dass du anstelle der anderen über einen "Mehr-Wert" aufgrund z. B. von "Mehr-Wissen" zur Durchsetzung deines individuellen Standpunktes oder deiner persönlichen Einstellung verfügst mußt du eben auch nachweisen, dass deine Ansprüche logischer sind als das was der >Kategorische Imperativ< als Grenze der Freiheit des Einzelnen in Relation zur Freiheit des Anderen definiert.
Da du aber deine Freiheit auch gegenüber den gleichartigen Ansprüchen des anderen auf gleichartige Weise als naturgegebens Recht behauptest liegt dein Anspruch auf Freiheit gegenüber den Ansprüchen auf Freiheit des anderen automatisch in dem Prinzip begründet, die Freiheit des andern zu achten wie auch deine eigene Freiheit auf derselben Grundlage zu verteidigen.
Deine Verantwortung besteht also darin, dieses Prinzip zu achten. - Da gibt es keinen Widerspruch sondern nur ein Gleichgewicht.
Gruß