Wie hoch soll der Fahrradsattel eingestellt sein?

9 Antworten

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Wenn ich zur Ausleihstation komme, wo ich mir immer ein Fahrrad ausleihe, gibt es meist kein Rad, das auf eine passende Höhe eingestellt ist

Naja, ich fände es grundsätzlich eher unrealistisch, zu erwarten dass die Sitzhöhe für einen selbst passt, nachdem es für irgendwen anderes passend eingestellt wurde..

Wie hoch soll der Fahrradsattel eingestellt sein?

Die Frage ist, wo die Prioritäten liegen: Ist dir wichtig, die Kraft deiner Oberschenkel effizient auf die Pedale zu bringen und dabei deine Knie nicht zu schädigen? Dann solltest du den Abstand zwischen Pedalen und Sattel priorisieren und ob du mit den Füßen dann noch auf den Boden kommst, nimmst du dann eben so, wie es kommt. Das Tretlager und die Pedale sind von Fahrrad zu Fahrrad durchaus unterschiedlich hoch.

Heißt im Bezug auf die Einstellung der Sattelhöhe: Auf dem Sattel sitzend die Hacke aufs Pedal stellen und das Pedal in unterste Position bringen. Das Knie soll durchgestreckt sein, aber das Becken nicht zur Seite runter kippen. Wenn du mit beiden Hacken auf den Pedalen stehst, solltest du rückwärts treten können ohne dass dabei der Hintern seitlich über den Sattel rutscht.

An der Ampel musst du dann eben mit dem Hintern vom Sattel runter, um den Fuß abzustellen. So wie hier. Ist jetzt nicht allzu schwierig, machst du ja auch wenn du absteigen willst.

Wenn du hingegen sowieso nur kurze Strecken ohne sportliche Ambitionen fährst und dir wichtiger ist, auch im Sitzen mit den Füßen auf den Boden zu kommen, kannst du natürlich auch den Sattel tiefer stellen. Dann musst du eben akzeptieren, dass du nicht so viel Kraft aufs Pedal bringst wie du könntest, schneller ermüdest als nötig wäre und deine Knie in der kurzen Zeit leiden. Auch das kann "richtig" im Sinne deiner Prioritäten sein.

Katharina894 
Fragesteller
 19.10.2023, 19:33

Die Räder an der Ausleihstation haben fast alle einen sehr hoch eingestellten Sattel, das wollte ich damit sagen. Wenn ich 2 Meter groß wäre, würde es wohl passen.

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RedPanther  20.10.2023, 15:49
@Katharina894

Dafür ist der ja verstellbar. Es ist normal, dass du den auf deine Größe einstellen musst, ob du nun größer oder kleiner bist als der vorherige Nutzer.

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Wellenmacher141  21.10.2023, 02:30

Das Knie soll eben NICHT durchgestreckt sein. Das ist eine veraltete Methode.

Wenn das Knie durchgestreckt ist gerät das Kniegelenk in die Außenrotation bzw. Schlußrotation, gut sichtbar wenn man steht (Fußspitzen zeigen nach außen)

Eine ganz leichte Anwinkelung soll noch vorhanden sein, das werden Dir alle Bike Fitter bestätigen und die Orthopäden gleich mit

https://flexikon.doccheck.com/de/Schlussrotation

Schlussrotation

Dr. No, Dr. Frank Antwerpes + 5

Englisch: terminal rotation

1. Definition

Die Schlussrotation ist eine unwillkürliche, rein passive Bewegung bei maximaler Streckung im Kniegelenk.

2. Mechanismus

Die letzten 10 Prozent der Kniestreckung sind nur bei gleichzeitiger unwillkürlicher Außenrotation des Unterschenkels von 5 Grad möglich.

Diese Rotation wird durch die Anspannung des Ligamentum cruciatum anterius und Tractus iliotibialis bewirkt. Bei erneuter Beugung des Knies wird die Schlussrotation durch Kontraktion des Musculus popliteus rückgängig gemacht.

3. Funktionelle Bedeutung

Die Schlussrotation bewirkt als physiologischer Mechanismus eine Stabilisierung des Kniegelenkes in der Streckung. Die Kondylen liegen nach der Schlussrotation nicht mehr optimal in der Gelenkpfanne, die Gelenkpartner sind quasi verkeilt und das Gelenk rutscht weniger leicht ab.

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RedPanther  21.10.2023, 18:51
@Wellenmacher141
Das Knie soll eben NICHT durchgestreckt sein.

Beim treten nicht, richtig.

Da man aber beim Fahren mit dem Fußballen aufs Pedal tritt, welcher dabei tiefer kommt als die Hacke, ist das Knie eben genau dann beim Treten nicht ganz durchgestreckt, wenn man's zum Einstellen mit aufgesetzter Hacke durchstreckt.

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Ich stelle Sättel so ein, dass man gerade so mit der Zehenspitze auf den Boden kommt wie eine Balletttänzern. Das passt dann meistens. Wenn ich beim Freihändigfahren dann das Bein nicht mehr durchstrecken kann, isser aber zu hoch.

Nein, an der Ampel kommt der Fuß auf den Bürgersteig oder ich steige ab, halte das Rad schief. Deine Regel mit den beiden Füßen auf den Boden habe ich noch nie gehört. Ist doch mit Sicherheit zu tief. Ein Fahrrad ist doch kein Laufrad.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrung mit Fahrrädern.

Die Sattelhöhe richtet sich nach dem Abstand zum Pedal, nicht zum Boden.

Richtig ist, wenn das bein beim tiefen Punkt des Pedalkreises Grad so nicht durchgestreckt ist.

Kannst du im Sattel sitzend den Boden berühren ist der Sattel zu tief für einen effektiven Tritt. Das macht man bei Kindern die das Radeln lernen.

An der Ampel absteigen ist normal/richtig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ist individuell verschieden. Ausser auf die reine Beinlänge kommt es darauf an, wie gut oder schlecht deine Beinmuskulatur in der Beinkette gedehnt ist. Sattel zuerst mal so einstellen, das wenn du "richtig", d.h. mit den Ballen auf der Pedalachse stehst, im unteren Totpunkt, also ganz unten, noch ein ganz leicht gebeugtes Knie hast. Dann fahr ein Stück und lass jemanden hinter dir herfahren, der deine Hüfte beobachtet. Am besten im Bereich des Beckens ein paar gelbe, oder rote Punkte auf die Radhose kleben. Wenn die beim fahren in relativer Ruhe sind, ist gut so. Kippen die beidseitig aber nach oben und unten, man nennt das "geigen", muss der Sattel tiefer. Oder du musst dich besser dehnen.

Wenn du dann noch gescheit auf den Boden kommst, zum abstützen ist ideal. Wenn nicht, ist das Tretlager konstruktiv zu hoch. Gibt es auch.

RedPanther  19.10.2023, 15:10
Wenn nicht, ist das Tretlager konstruktiv zu hoch.

Naja, zu hoch um im Sitzen mit den Füßen auf den Boden zu kommen.

Wenn das aber dem Konstrukteur weniger wichtig war als die Bodenfreiheit, z.B. damit ein runter gedrehtes Pedal in Kurvenlage nicht so früh aufsetzt, dann ist das kein Konstruktionsfehler, sondern schlichtweg eine andere Prioritätensetzung.

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Tutmosis  19.10.2023, 16:12
@RedPanther

Genau. Bei meinem derzeitigen Trekkingrad hab ich den Fall. Wenn der Sattel richtig eingestellt ist, komm ich grade so mit den Hufen auf den Boden, an der Ampel.

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Das geht ganz einfach.

  • auf den Sattel setzen, sich an einer Straßenlaterne o.ä. festhalten
  • Mit der Ferse des Fußes (eines Beins) aufs Pedal stehen
  • Pedal in die tiefste mögliche Stellung bringen (ganz unten)
  • Weder darf die Hüfte mit kippen noch das Knie gestreckt sein
  • eine ganz leichte Beugung/Abwinkelung des Knies (keine vollständige Streckung!!!) muss vorhanden sein

Fertig. Das ist die biomechanisch beste Sattelhöhe.

Ängstliche Fahrer können natürlich den Sattel etwas tiefer stellen, aber dadurch gerät das Knie in der obersten Pedalstellung in einen spitzeren Winkel, was die Belastung für die Kniescheibe deutlich erhöht. Für kurze Strecken geht das sicherlich, auf längeren Strecken ist es eine unnötige Belastung fürs Kniegelenk.

EINER der Gründe warum das Knie bei dem Test mit der Ferse auf dem Pedal NICHT durchgestreckt, sondern leicht gebeugt/angewinkelt sein sollte:

Wenn das Knie durchgestreckt ist gerät das Kniegelenk in die Schlußrotation, gut sichtbar wenn man steht oder auch beim Joggen kurz vor dem Auftreten (Fußspitzen zeigen dann in der Regel nach außen).

https://flexikon.doccheck.com/de/Schlussrotation

Schlussrotation

Dr. No, Dr. Frank Antwerpes + 5

Englisch: terminal rotation

1. Definition

Die Schlussrotation ist eine unwillkürliche, rein passive Bewegung bei maximaler Streckung im Kniegelenk.

2. Mechanismus

Die letzten 10 Prozent der Kniestreckung sind nur bei gleichzeitiger unwillkürlicher Außenrotation des Unterschenkels von 5 Grad möglich.

Diese Rotation wird durch die Anspannung des Ligamentum cruciatum anterius und Tractus iliotibialis bewirkt. Bei erneuter Beugung des Knies wird die Schlussrotation durch Kontraktion des Musculus popliteus rückgängig gemacht.

3. Funktionelle Bedeutung

Die Schlussrotation bewirkt als physiologischer Mechanismus eine Stabilisierung des Kniegelenkes in der Streckung. Die Kondylen liegen nach der Schlussrotation nicht mehr optimal in der Gelenkpfanne, die Gelenkpartner sind quasi verkeilt und das Gelenk rutscht weniger leicht ab.